Hitler– „Ein Gnadengeschenk Gottes an das deutsche Volk“

(Modersohn in Heilig dem Herrn 1935, S. 39)

 

1. zwei Herren dienen?

Modersohn, der das schrieb, hatte durch seine Schriften viele Menschen in ihrem Glauben auferbaut und von der Sünde abgehalten. Seine Bücher bewirken bis heute viel Segen. Die hier zitierte Entgleisung steht für das, was man deshalb nicht zitieren kann, weil er es nicht gepredigt hat, obwohl er es hätte predigen müssen. Fremde Sünden können wir leichter erkennen als die eigenen. Wie uns die Bibel über die Sünden der damaligen Menschen informiert, so sollen auch die Sünden Modersohns uns zur Warnung dienen. Modersohn war ein Diener Christi, aber nicht nur. Auch Modersohn konnte nicht zwei Herren dienen. Jesus spricht, davon, daß niemand sowohl Gott dienen kann als auch dem Mammon (Matth. 6,24). Doch ebenso kann niemand sowohl Gott dienen als auch irgendeinem Götzen. Mammondienst und Götzendienst verschmelzen oft miteinander, so daß man sich vom Götzendienst irdischen Wohlstand erhofft. Wir dienen Christus, und unsere Heimat ist der Himmel. Doch wir sind auch Deutsche, und Deutschland gilt als unser Vaterland. Und die Liebe zu Deutschland läßt die Liebe zur himmlischen Heimat in den Hintergrund treten, so wie Christus predigt: „er wird dem einen anhangen und den anderen verachten“ (Matth. 6,24). Daß Deutschland unser Vaterland sei, war in der Vergangenheit allgemeine Volksmeinung. Doch Bibellehre ist, daß wir in der Welt, und somit auch in Deutschland, lediglich Fremdlinge sind, nicht aber Bürger. Und die Frage, ob Deutschland oder der Himmel unsere Heimat ist, prägt die politischen Auffassungen. Auch das sehen wir bei Modersohn, der in seiner Selbstbiografie schrieb: „Zur rechten Zeit hat Gott uns in Adolf Hitler den Führer gegeben, der unser Volk aus seiner tiefen Erniedrigung herausgeführt hat“.1 Mit „unser Volk“ meint er offensichtlich das deutsche Volk, nicht aber das Gottesvolk. Und mit der „tiefen Erniedrigung“ ist offensichtlich nicht das Sündenelend gemeint, sondern die Folge des verlorenen Ersten Weltkrieges. Die Zitate von Ernst Modersohn stammen aus den Jahren 1935 und 1940, also aus einer Zeit, nachdem Hitler sein antichristliches Gedankengut in aller Öffentlichkeit verkündet und ebenfalls in aller Öffentlichkeit eindeutige Verbrechen begangen hatte. In Mein Kampf bekannte er sich zu Darwins Evolutionslehre und zeigte deren Konsequenzen für seine Politik. Eine Konsequenz ist das „Recht des Stärkeren“. Der Umgang des Fuchses mit den Gänsen und der Katze mit den Mäusen diente ihm als Vorbild für sein politisches Handeln.2 Sein mißlungener Putsch, der Sturm auf die Münchener Feldherrnhalle im Jahre 1923, zeigte, daß seine Truppe eine Gangsterbande war; daß seiner Meinung nach der regieren sollte, der die größte kriminelle Energie entfaltet. Anders als in Mein Kampf behauptet, hatte die SA vor 1933 nicht nur die Veranstaltungen der Nazis vor randalierenden Kommunisten geschützt, sondern auch andere politische Gegner terrorisiert. Vor 1933 zeigte der Journalist Fritz Gerlich in seiner Zeitschrift Der gerade Weg den kriminellen Charakter der Hitler-Bewegung auf. Nach der Machtübernahme kam er ins KZ Dachau und wurde dort in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1934 ermordet. Nach der Ermordung von Fritz Gerlich, im Jahre 1935, pries Ernst Modersohn den Hitler in einer frommen Zeitschrift als „Gnadengeschenk Gottes an das deutsche Volk“.

Um Modersohns Entgleisung besser zu verstehen, müssen wir Stalins Terror in der Sowjetunion zur Kenntnis nehmen, dem auch viele Gläubige zum Opfer fielen. Außerdem ist es eine Tatsache, daß die Kommunistische Partei sehr stark war, die Bevölkerung terrorisierte und von Stalin ferngesteuert war und eine bolschewistische Revolution nach sowjetischem Vorbild befürchtet wurde. Die Polizei konnte die Wahlveranstaltungen der bürgerlichen Parteien nicht schützen, aber die SA war mit den kommunistischen Banditen fertiggeworden. Das ist die andere Seite. Als Darwinisten vertraten die Nazis wie auch die Kommunisten das „Recht des Stärkeren“. Das ist vergleichbar mit dem Chicago der 30er Jahre, wo sich die Gangsterbanden gegenseitig bekämpften, obwohl oder weil sie die gleiche Philosophie hatten, nämlich Mord und Totschlag als Mittel zur Erlangung von Macht. In diesem kriminellen Ringen waren die Nazis überlegen, und die von Stalin ferngesteuerten Kommunisten wurden ausgeschaltet. Das mag als Grund zum Jubel empfunden worden sein. Ist eine Regierung handlungsfähig, kann sie die Kriminalität wirksam bekämpfen und politische Entscheidungen treffen, die in der Tat den Lebensstandard erhöhen. Sie kann Wohltaten verteilen und diese durch die Gelddruckmaschine finanzieren.

Doch den jubelnden blinden Blindenführern ist vorzuwerfen, daß sie sich von der allgemeinen Begeisterung mitreißen ließen, anstatt die politischen Vorgänge mit geistlichen Augen zu betrachten. Wenn man die nationalsozialistischen Gedanken wie einen Sack Kartoffeln betrachtet, dann kann man die verfaulten Kartoffeln aussortieren und die guten essen. Die Bestandteile der nationalsozialistischen Ideologie, die der Predigt Jesu zu offensichtlich widersprechen, ablehnen, den Rest aber freudig begrüßen wie z. B. Innere Sicherheit, Vollbeschäftigung und vielerlei staatliche Wohltaten. Doch da bei Ideen alles mit allem zusammenhängt, kann man anders als bei einem Sack Kartoffeln nicht einzelne Bestandteile entfernen. Wenn die Bibel geistliche Wirklichkeiten beschreibt, dann benutzt sie Bilder aus der Biologie. Da gibt es keinen Stillstand, sondern wachsen, absterben und durchdringen. Das Himmelreich wird mit einem Weizenkorn oder einem Senfkorn verglichen, die beide ihre Gestalt verändern und zu einer fruchtbringenden Pflanze bzw. zu einem Baum heranwachsen. Das Himmelreich wird auch mit Sauerteig verglichen, der eine große Menge Süßteig durchsäuert (Matth. 13,33). Doch andererseits dient Sauerteig dem Apostel Paulus als Bild für falsche Lehre (Gal. 5,9) und für sündhaftes Leben (1. Kor. 5,7). Ebenso durchdringt einerseits der Geist Christi die Gesellschaft, und andererseits durchdrang nationalsozialistisches Gedankengut die christliche Verkündigung, wie das Beispiel Ernst Modersohn zeigt. Wenn sich der Satan zum Engel des Lichts und dessen Diener zu Dienern der Gerechtigkeit verstellen (2. Kor. 11,14f) und wenn reißende Wölfe in Schafskleidern uns begegnen (Matth. 7,15), so zeigt auch dies, daß anders als bei einem Sack Kartoffeln die Schattenseiten einer geistigen Bewegung nicht von den scheinbaren Sonnenseiten abgetrennt werden können. Wie das allerdings verborgengehaltene Antichristentum alle Bereiche einer Ideologie prägt, läßt sich am Unterschied von Mann und Frau veranschaulichen. Mann und Frau unterscheiden sich lediglich in einem ihrer 46 Chromosomen. Und dieser Unterschied wirkt sich in jedem Körperteil aus, sodaß Gerichtsmediziner auch ohne Genanalyse ein Leichenteil einem Mann oder einer Frau zuordnen können. Wie bei einem Menschen die Männlichkeit bzw. Weiblichkeit nicht durch Amputation irgendwelcher Organe aus dem Körper herausoperiert werden kann, so läßt sich keine antichristliche Ideologie durch Abtrennung des Antichristentums zu einer Heilslehre umgestalten.

Um ein Gedankengut zu bewerten, das nicht mit der Lehre Jesu übereinstimmt, müssen wir zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden. Über diesen Unterschied belehrt uns Jesus: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ (Matth. 6,33). Mit „solches alles“ sind die Sorgen gemeint: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Von diesen Sorgen sagt Jesus: „Nach solchem allen trachten die Heiden“. Und Hitler, die Kommunisten und andere Scharlatane machen den Menschen weis, sie könnten genügend „panem et circenses“ (Brot und Spiele) geben. Von heute aus können wir auf das Scheitern dieser und anderer Ideologien zurückblicken. Die Geschichte ist voll von „Weltverbesserern“, und alle sind sie gescheitert. Denn deren Gesellschaftsanalyse war falsch. Sie haben die von der Bibel bezeugte völlige Verdorbenheit des Menschen geleugnet und statt dessen die Ursache der vielen Mißstände in den gesellschaftlichen Verhältnissen gesehen. Diese wollten sie ändern, und die Welt werde besser werden. Doch weil die „Weltverbesserer“ die wirkliche Ursache für die vielen Mißstände leugneten, deshalb waren sie die Jahrtausende hindurch immer wieder gescheitert. Jesus hingegen entfaltet nicht irgendwelche Weltverbesserungskonzepte, sondern setzte beim Menschen an. „Tut Buße“ – im besseren Deutsch – „ändert eure Gesinnung“, „denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“ (Matth. 4,17). Und wenn Menschen durch die Kraft Gottes umgestaltet werden, dann hat das Auswirkungen auf die Gesellschaft. „Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben“ (Spr. 14,34). Doch weil sich große Volksmassen nicht vom Gotteswort leiten ließen, obwohl fast die gesamte Bevölkerung einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehörte, konnte Hitler an die Macht kommen. Und anstatt die Gläubigen vor der Verführung durch antichristliches Gedankengut zu warnen, hatten blinde Blindenführer wie z. B. Ernst Modesohn für die Nazis geworben.

2. Schon Luther hatte den Schmalen Weg verbreitert

Doch das wirklich schlimme ist, daß sowohl die Nazis mit ihrer Kriegspolitik lediglich die Tradition von Raubmördern fortsetzten, als auch die Pfaffen, die den Nazis zugejubelt hatten, lediglich in der Tradition der Claqueure von Raubmördern standen. Denn die Pfaffen dienten nicht nur Christus, sondern auch ihrer „Kirche“ und der Gesellschaft, in der sie lebten. Da sie aber überfordert waren, zwei oder noch mehr Herren zu dienen, konnten sie es nicht vermeiden, die Wege Jesu zu verlassen.

Schon Luther hatte den von Christus gewiesenen Schmalen Weg erheblich verbreitert. Als Diener Christi hatte er die Lehre Jesu verkündet. Aber er verstand sich auch als Kirchendiener. Und in der römisch-katholischen Tradition verstand er unter „Kirche“ nicht den unsichtbaren Leib Christi, sondern eine kirchliche Organisation. Und die von ihm aufgebaute Organisation wurde durch die Konkurrenz der Wiedertäufer gefährdet. Da belehrte er die Obrigkeit angeblich aus dem Gotteswort, daß es ihre Aufgabe von Gott sei, diese „Gotteslästerer“ und „Teufelsboten“ notfalls dem Henker zu übergeben.3 Dieser Umgang mit Ketzern ist unvereinbar mit dem, was er in seiner Funktion als Diener Christi predigte. Doch daß sich der Reformator selbst widerspricht, erklärt sich daraus, daß auch er nicht zwei Herren dienen konnte, nicht sowohl Christus als auch der kirchlichen Organisation. Diesen Selbstwiderspruch verdeckt Luther durch seine Zweireichelehre, die leider mit der biblischen Zweireichelehre verwechselt wird. Im Unterschied zum Papst tötete er als Diener Christi keine Ketzer. Für ihn gelte das Wort „lasset beides miteinander wachsen“ (Matth. 13,30) aus Jesu Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Doch von den Knechten im Gleichnis unterscheidet er die weltliche Obrigkeit, deren Aufgabe von Gott es sei, der Gotteslästerung und dem Ärgernis zu wehren, notfalls durch den Henker. Sind Staatsdiener wohl keine Knechte Gottes? Und wenn sogar Kirchendiener mit dem Unkraut auch den Weizen mit ausraufen könnten, wieso sollte das bei der weltlichen Obrigkeit weniger wahrscheinlich sein? Schwer vorstellbar, daß Luther von seinem theologischen Hokuspokus selbst überzeugt gewesen sein könnte. Doch hätte er anders argumentiert, dann wäre seine Argumentation an anderer Stelle unschlüssig gewesen. Denn niemand hat einen Weg gefunden, zwei Herren dienen zu können, sowohl Gott als auch der „Kirche“. Trotzdem wird ständig versucht, neben Christus auch anderen Herren zu dienen, entweder der „Kirche“ oder dem Mammon oder der eigenen Nation oder mehreren von ihnen.

Der „lutherische“ Weg dazu ist die Zweireichelehre. Und in der Tat regiert Christus zwei völlig verschiedene Reiche auf unterschiedliche Weise, das Reich Gottes und die Welt. Das Reich Gottes regiert er durch sein Wort, die Welt aber durch die Obrigkeiten, die als Diener Gottes das „Schwert“ führen müssen, um die öffentliche Ordnung einigermaßen aufrechtzuerhalten. Nach der Schrift leben wir zwar in beiden Reichen, sind aber nur Bürger des Reiches Gottes. In der Welt sind wir keine Bürger, sondern lediglich Fremdlinge. Nach Luther sind wir aber Bürger beider Reiche. Da Christus beide Reiche regiert, bedeute das angeblich nicht, daß wir zwei Herren dienen würden. Doch der Schmale Weg wird dadurch verbreitert, daß Jesu Königsherrschaft lediglich als repräsentative Monarchie betrachtet wird, als eine Monarchie, in der der König nichts zu entscheiden hat wie z. B. die Königin von England. Hitler hatte dieses Verständnis von Jesu Königsherrschaft, das weltliche Herrscher zu tolerieren bereit sind, folgendermaßen sehr treffend beschrieben: „Über den deutschen Menschen im Jenseits mögen die Kirchen verfügen, über den deutschen Menschen im Diesseits verfügt die deutsche Nation durch ihre Führer“.4

3. Jesu Wille ignoriert

Die Könige und Fürsten, die über den deutschen Menschen im Diesseits verfügen, mögen behaupten, einen himmlischen König über sich zu haben, aber dessen Willen ignorieren sie, wie es Christus mit folgenden Worten ausdrückt: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“ (Matth. 7,21). Auch die gottlosesten Könige hatten zumindest in der Vergangenheit gewußt, daß ein Land unregierbar wird und in Kriminalität und Chaos versinkt, wenn bei den Untertanen die Bindung an Gott fehlt. Aber selber wollten sie Christus nur als König im Sinne einer repräsentativen Monarchie über sich dulden. Um es mit den Worten von Jesu Gleichnis von den anvertrauten Pfunden auszudrücken: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14). Um die Herrschaft selbst auszuüben, um z. B. das eigene Land durch Raubzüge gegen andere Länder zu vergrößern, braucht man aber die Mitwirkung der Untertanen. Doch diese sollen andererseits die Wege Gottes gehen. Die Lösung aus diesem Zielkonflikt ist, daß man das Gotteswort so zurechtbiegt, daß es als gottwohlgefällig erscheint, wenn sich die Untertanen in eine Raubmörderbande integrieren lassen. Das ist die Aufgabe der Hoftheologen des Königs. Diese indoktrinieren die Pfaffen. Schon zur Zeit Luthers, als man den Einfluß der Wiedertäufer zurückdrängen wollte, weil sie Christus so predigten, wie sie ihn in der Bibel zu finden meinten, und nicht so, wie irgendwelche Obrigkeiten es gern hätten, wurde festgelegt, daß nur staatlich lizenzierte Prediger das Gotteswort verkündigen dürfen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein durfte auch außerhalb von Kirchgebäuden nur predigen, wer von staatlichen oder kirchlichen Stellen geduldet wurde.

Christliche Verkündigung, durch die der Staat gestärkt wurde, geschah z. B. durch das Glockenspiel der Potsdamer Garnisonskirche. Deren Klänge sind zu folgendem Liedtext: „Üb’ immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab; und weiche keinen Fingerbreit von Gottes Wegen ab“. Doch gemeint war: „… und weiche keinen Fingerbreit von den Wegen ab, die die Hoftheologen des Königs als Wege Gottes werten“. Die preußischen Grenadiere sangen im Jahre 1757 auf dem Marsch in die Schlacht bei Leuthen die Choralstrophe: „Gib, daß ich tu mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Geheiß in meinem Stande führet. Gib, daß ichs tue bald zu der Zeit, da ich soll, und wenn ichs tu, so gib, daß es gerate wohl.“4a „Wozu mich dein Geheiß in meinem Stande führet.“ Mit „mein Stand“ war der Raubmörderstand und mit „dein Geheiß“ war das Geheiß des Preußenkönigs Friedrich II. gemeint. Da der Raubmörderchef Friedrich II. gemäß Röm. 13 als „Obrigkeit von Gott“ unter Christus stand, wurde das Geheiß des Königs mit dem Geheiß Gottes gleichgesetzt. Wahrlich eine Meisterleistung „lutherischer“ Theologen im Dienste des Teufels.

Vergleichbar mit den „Aufsätzen der Ältesten“ in Jesu Polemik gegen die Pharisäer jonglierte man mit irgendwelchen Paragraphen von Dogmatikbüchern, ohne sich zu bemühen die Geister zu unterscheiden (1. Kor. 12,10). „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ (Röm. 8,14). Doch um ein Leben in der Gotteskindschaft und um einen Wandel im Geist geht es bei der theologischen Sophisterei nicht. „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen“ (Gal. 5,16). Anstatt im Geist zu wandeln, entfaltete man ein rationales System der „reinen Lehre“ und verwarf die „Irrlehre“, und das in einer Weise, bei der bei aller theologischen „Richtigkeit“ der Schmale Weg erheblich verbreitert wird.

Derartige Entartungen müssen wir im Zusammenhang mit der Abkoppelung der Heiligung von der Rechtfertigung sehen. Vor Gott gerechtfertigt werden wir allein durch das Verdienst Christi, und nicht durch unsere Werke der Heiligung. Doch die Heiligung ist eine Auswirkung der Rechtfertigung allein durch das Verdienst Christi, das wir im Glauben empfangen. Dieses Verständnis von Rechtfertigung läßt sich durch eine Lokomotive veranschaulichen, die die Waggons der Heiligung zieht. Doch wenn an einer Lokomotive keine Waggons hängen, dann ist sie trotzdem eine Lokomotive. Dementsprechend meinen Verbreiterer des Schmalen Weges, daß es auch eine Rechtfertigung ohne Heiligung gäbe. Denn unsere Werke der Heiligung sind unvollkommen. Doch Christus und nicht wir bewirkt die Rechtfertigung. Und was Christus tut, das ist vollkommen. Wer so empfindet, dem ist nicht bewußt, daß Christus das Verhältnis von Rechtfertigung und Heiligung nicht durch Bilder aus der toten Technik veranschaulicht, sondern er spricht von einem Baum und dessen Früchten (Matth. 7,17f). Und das Früchtetragen ist die Lebensäußerung eines Baumes. „Leben wir, so leben wir dem Herrn“ (Röm. 14.8). Und weil wir nicht erst im Himmel, sondern schon hier auf Erden dem Herrn leben, deshalb bringt der allein durch Christi Blut Gerechtfertigte bereits schon auf Erden Früchte der Heiligung.

Daß ein „Christentum“ ohne Heiligung reine Heuchelei ist, zeigte der Spötter Voltaire, als er beschrieb, was er bei einer Reise erlebt hatte, die ihn durch Gotha führte: „alle, die zum Hofe gehörten, mußten sonntags am Morgen und am Nachmittag, dienstags und freitags in der Frühe an den lutherischen Gottesdiensten und monatlich einmal am allgemeinen Bußtag teilnehmen. Der Oberkonsistorialrat Cyprian führte ein strenges geistliches Regiment und brannte unbarmherzig jedes sündhafte Flecklein aus den reinen Seelen von Gotha. Wie auf das seelische, war der Herzog auch auf das irdische Wohl bedacht. Seine Einkünfte bezog er aus dem Unterhalt einer großen Armee; da diese aus gesunden Bauernburschen rekrutiert wurde, konnte der Herzog einen soliden Menschenhandel betreiben, ohne sich Vorwürfe wegen mangelnder Qualität des Truppenmaterials machen zu müssen. Gute Geschäfte: schon Kaiser Karl VI. hatte 120 000 Gulden für viertausend Infanteristen und tausend Kavalleristen bezahlt, die Generalstaaten hatten später drei komplette Regimenter gekauft, der Fürst von Waldeck erwarb zum Pauschalpreis von 64 000 Gulden jährlich 800 Mann, so daß sein Bestand sich immer schön frisch hielt. Mit dem eingenommenem Geld ließ sich ein Hofstaat führen, der mehr Ansehen verschaffte, als das kleine Herzogtum von Natur aus verdiente: prunkvoll das Mobiliar, …“5

Der Spötter Voltaire hatte treffend beobachtet, daß ganze Lebensbereiche vom Glauben unberührt blieben. Unter diesen Umständen referiert ein Prediger lediglich über einen Glauben, der ihm innerlich fremd ist. Damit ist er vergleichbar mit einem Wegweiser. Denn ein Wegweiser zeigt lediglich den Weg, er selbst geht ihn aber nicht. Auch ohne Glauben kann man fromm schwafeln, die „reine Lehre“ darlegen, die „Irrlehre“ verwerfen und auf diese Weise die „Mücken“ aussieben, während man „Kamele“ verschluckt. Wenn der Apostel Paulus in 1. Kor. 12 Geistesgaben aufzählt, dann erwähnt er keine Gabe der Unterscheidung von richtiger und falscher Lehre, dafür aber die Gabe der Geisterunterscheidung (1. Kor. 12,10). Und wer diese Gabe hat, der nimmt den Größenunterschied von „Mücken“ und „Kamelen“ wahr, dem bleibt nicht verborgen, daß irgend etwas mit der von Voltaire beschriebenen „Frömmigkeit“ nicht stimmt. Doch die Hoftheologen der Obrigkeit haben einen Hokuspokus entwickelt um uns weiszumachen, daß die Zustände, über die Voltaire spottet, ihre Richtigkeit hätten. Dazu wurde die biblische Zweireichelehre in einer Weise verfälscht, daß der politische Bereich faktisch von der gelebten Jesusnachfolge abzutrennen sei. So wurden lediglich im „Reich Gottes zur Linken“, wie Luther die Welt bezeichnete, die „Kamele“ verschluckt, während im „Reich Gottes zur Rechten“, also in Gottes eigentlichem Reich, die „Mücken“ nach wie vor ausgesiebt worden waren. Die Verantwortung vor Gott im „Reich Gottes zur Linken“ wurde darin gesehen, der Obrigkeit von Gott, die gemäß Röm. 13 das „Schwert“ führt, untertan zu sein, selbst wenn sie die Befehle des Teufels weitergibt. Damit würden wir keineswegs zwei Herren dienen, sondern Christus regiert beide Reiche. Doch der Pferdefuß ist, daß Jesus im „Reich Gottes zur Linken“ zu einem König im Sinne einer repräsentativen Monarchie degradiert worden war, der vergleichbar mit der Königin von England lediglich im protokollarischem Sinne als Staatsoberhaupt verehrt, dessen Wille aber beharrlich ignoriert wurde.

4. Raubkriege von „Friedrich dem Großen“

Durch die Abwertung von Jesu Königsherrschaft im „Reich Gottes zur Linken“ zur repräsentativen Monarchie wurden die Raubkriege von „Friedrich dem Großen“ erst möglich, die Preußens Aufstieg zur Großmacht einleiteten. Der Zusatz „der Große“ ist die Wertung derer, für die Preußen nicht nur ein Staat unter vielen, sondern auch religiöser Glaubensinhalt ist. „Ich bin der HERR, dein Gott … Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2. Mose 20,2f) – heißt es im Gotteswort. Aaron hatte den Glauben an diesen Gott mit dem Heidentum seiner Zeit verschmolzen. Denn von dem Goldenen Kalb sagten die Leute: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten geführt hat“ (2. Mose 32,4), und Aaron ließ ausrufen: Morgen ist des HERRN Fest“. Im Hebräischen steht der Gottesnahme JHWH. In vergleichbarer Weise wurde auch der Glaube an den lebendigen Gott mit dem preußischen Staatsgötzen verschmolzen. Die Kriegstoten der preußischen Kriege sind die Menschenopfer, wie sie Heiden ihren Götzen darbringen. Daß Kriegshandlung ähnlich wie zur Zeit Aarons als „des HERRN Fest“, als eine Art „Gottesdienst“ betrachtet wurde, zeigt die bereits erwähnte Tatsache, daß die preußischen Grenadiere im Siebenjährigen Krieg auf dem Marsch in die Schlacht bei Leuthen im Dezember 1757 den Choralvers sangen: „Gib, daß ich tu mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Befehl in meinem Stande führet. Gib, daß ichs tue bald zu der Zeit, da ich soll, und wenn ichs tu, so gib, daß es gerate wohl.“ Und aus Sicht der preußischen Propaganda war es in der Tat wohlgeraten. Mit 29 000 Soldaten besiegte Preußen eine Übermacht von 66 000 Mann. Diesen Sieg konnte man sich nur durch den Beistand Gottes erklären. Ein Grenadier stimmte den Choral „Nun danket alle Gott“ an, der schnell zum Hymnus der Erinnerungskultur Preußens wurde. Wenn eine Nation erfolgreich ist, dann muß Gott auf ihrer Seite sein – wie immer dieser Erfolg errungen worden ist. „Gib, daß ich tu mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Geheiß in meinem Stande führet.“ Aus dem Geheiß Gottes wurde der „Geheiß“ eines hochkriminellen Raumörders, der im Unterschied zu anderen königlichen Raubmördern nicht einmal seine Skrupellosigkeit bemäntelte, als er 1740 in Schlesien einfiel, nur weil sich ihm eine günstige Gelegenheit bot. Natürlich wird sich Österreich Schlesien zurückholen, und so sah sich Friedrich zu zwei Präventivkriegen gezwungen, und zwar zu dem „Zweiten Schlesischen Krieg (1845) und zu dem Dritten Schlesischen Krieg (1756-63), auch Siebenjähriger Krieg genannt. Der Siebenjährige Krieg war fast verloren, da starb die russische Zarin, und ihr Thronfolger wechselte die Seiten. Am Ende war Preußen eine Großmacht.

Während zum Beispiel das große Rußland aufgrund von Korruption, schlechter Staatsführung und ineffektiver Wirtschaft bis in unsere Gegenwart militärisch schwach war und ist, und dies nur durch seine gewaltige Größe teilweise ausgleichen kann, hat der christliche Einfluß das kleine Preußen derart leistungsstark gemacht, daß es anderen Raubmörderbanden wirtschaftlich und militärisch überlegen war. Es ist eine Spitzenleistung deutscher Theologen, die Gläubigen dazu zu verführen, ihren Glauben in der Effizienzsteigerung einer Mörderbande („was mir zu tun gebühret“) auszuleben.

Indem man den Oberraubmörder als „Friedrich den Großen“ bezeichnet, verführt man nachfolgende Generationen, durch weitere Bluttaten die Großmachtposition Deutschlands auszubauen. Denn Größe ist keine geistige oder moralische, sondern entspricht etwa der zu ihren Glanzzeiten vergossenen Blutmenge. Daß die Nachgeborenen sich dieser gekrönten oder selbsternannten Blutegel nicht schämen, daß sie im Gegenteil deren Aderlässe als schmeichelhaft empfinden, beruht auf dem Phänomen „Legendenbildung“. Friedrich II. von Preußen wurde nur deshalb „der Große“, weil die Ahnen den Enkeln verschwiegen, daß dieser Monarch ein skrupelloser Landräuber war, ihnen aber erzählten, wie fein er philosophierte und mit welchem Weitblick er den Kartoffelanbau förderte.

5. Raubmörder Bismarck

Der Zusatz „der Große“ konnte nur deshalb an Friedrich II. haften bleiben, weil königliche Hoftheologen und von ihnen ausgebildete Pfaffen und Schulmeister den preußischen Staat ebenso verehrten, wie seinerzeit Aaron das Goldene Kalb verehrt hatte. Die Pfaffen und Schulmeister, die es als „Größe“ werteten, einem Götzen Menschenopfer darzubringen, haben weiteren entsprechenden „Großtaten“ den Weg geebnet. Solch eine „Großtat“ war die Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871. Im Zuge der Befreiungskriege gegen den einstigen Hoffnungsträger Napoleon erwachte das nationale Bewußtsein bei denen, die nicht den Himmel, sondern Deutschland als ihr Vaterland betrachteten. Der Nationalismus verlangte nach politischer Einigung der deutschen Kleinstaaten. Die Frage war, ob Wien die Hauptstadt des geeinten Deutschland sein soll, oder aber Berlin, die Hauptstadt des unter „Friedrich dem Großen“ zur Großmacht aufgestiegnen ehemaligen preußischen Kleinstaates. Um diese Frage im Sinne Preußens zu entscheiden, initiierte Bismarck als Kanzler Preußens drei Kriege, die insgesamt 80 000 Menschen das Leben kosteten. Der erste Krieg war 1864/65 gegen Dänemark. Die deutschen Fürstentümer Schleswig und Holstein wurden vom dänischen König in Personalunion regiert. Dänemark hatte die weibliche Erbfolge, Schleswig und Holstein hatten sie aber nicht. Damit diese deutschen Fürstentümer der dänischen Krone nicht verlorengehen, wurden sie Dänemark eingegliedert. Daraufhin riefen die deutschen Nationalisten nach Krieg. Preußen und Österreich kämpften gemeinsam gegen Dänemark. Der Krieg war sehr populär. Damit ist aber die Frage noch nicht beantwortet, ob der Krieg auch gottwohlgefällig war. Nach dem gemeinsam errungenen Sieg wurden die beiden Fürstentümer von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet. Doch Preußen stänkerte, und man einigte sich, daß Österreich Schleswig und Preußen Holstein verwaltet. Dann bereitete Preußen einen Krieg gegen Österreich vor, um Schleswig zu rauben. Doch die österreichischen Generäle überließen Schleswig den Preußen, bevor es zu Kampfhandlungen kam. Das ist damit vergleichbar, wie wenn jemand in einer Bank eine Maschinenpistole auf den Tresen legt, der Kassierer das Geld und die Goldbarren in eine Tasche packt und der Kunde die Bank verläßt, ohne daß ein Schuß fällt. In diesem Stil verlief die von der Nachwelt hochbejubelte Deutsche Einigung. Später annektierte Preußen die Herzogtümer Schleswig und Holstein ohne den geringsten juristischen oder historischen Anspruch.6 Die Folge war die Mobilmachung von Österreich und von anderen deutschen Staaten. Und Preußen gewann den Krieg gegen eine Übermacht. Im Zuge dieses Krieges annektierte Preußen nicht nur die Kriegsgegner nördlich der Mainlinie, sondern auch die im Krieg neutrale freie Reichsstadt Frankfurt.

Um die Volksmassen für die deutsche Einheit zu mobilisieren, so daß die süddeutschen Monarchien dem Druck durch die Volksmassen nicht standhalten konnten, arbeitete Bismarck zielstrebig auf einen vermeidbaren Krieg gegen den Erbfeind Frankreich hin. Das tat er mit großem diplomatischem Geschick und hoher krimineller Energie, so daß in der deutschen öffentlichen Meinung zum Teil bis heute die alleinige Kriegsschuld den Franzosen angelastet wird. Die Emotionen kochten hoch. Der innerdeutsche Bruderkrieg von 1865/66 war vergessen. Männer, die damals aufeinander geschossen hatten, kämpften 1870/71 gemeinsam gegen Frankreich. „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“ – sagt ein Sprichwort. In einem Brief an Gerlach verbarg Bismarck keineswegs seine Gangsterphilosophie, indem er offen zugab, daß er für seine Person das Prinzip der Legitimität seinem „spezifisch preußischen Patriotismus“ vollständig unterordne.7 Zum „Recht des Stärkeren“ bekannte er sich auch ganz offen in seinen vielzitierten Worten vor dem Reichstag: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen, sondern durch Blut und Eisen!“8 Bismarcks Auffassung war: „Die Bedeutung eines Volkes bestimmt sich nach der Zahl der Soldaten, die es ins Feld stellen kann. … Die Schwachen sind dazu da, von den Starken gefressen zu werden!“9

Die falsche Weichenstellung bei der Gründung des Deutschen Reiches blieb nicht allen verborgen. So schrieb ein katholisches Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses Ende 1866 rückblickend in sein Tagebuch: „Es kostet sehr viel Mühe, sich in solche Ratschlüsse Gottes zu fügen und nicht zu der Ansicht zu gelangen daß das Recht nur für kleine bürgerliche Verhältnisse existenzberechtigt sei, daß im großen und ganzen aber Gewalt, List und Trug zur Herrschaft berufen seien, und der Zweck sowohl als die Mittel nicht religiösen oder moralischen Prinzipien unterliegen.“10 Ein anderer katholischer Parlamentarier im norddeutschen Landtag äußerte: „Ich halte an dem Satz ‚justita fundamentum regnorum’ fest. An der Wiege des Norddeutschen Bundes habe ich die justitia nicht zu finden vermocht.“11

Doch das waren nur wenige kritische Stimmen. Der Jubel über die Reichsgründung erfaßte die Masse des Volkes. Mitjubeln konnte auch, wer nur einen Arm oder ein Holzbein hatte. Und die Kriegstoten lagen auf Heldenfriedhöfen und konnten daher nicht gegen den Schwindel vom „Sieg“ protestieren. Der Jubel fand auch Ausdruck in Bismarckdenkmälern und in entsprechenden Benennungen von Straßen und Plätzen, und er wirkt in der Geschichtsschreibung bis heute nach, wie nachfolgendes Zitat zeigt: „Aber diese Kritik darf uns nicht blind machen gegen die unvergleichliche Größe von Bismarcks Leistung, die Erfüllung des deutschen Einheitstraumes in einem großen und ruhmvollen Reich. Wir werden die Gefühle der Generation, welche für dieses Ziel gekämpft und gelitten hat, begreifen, wenn wir die Worte lesen, die Heinrich von Sybel bei der Kunde von der Proklamation des Deutschen Reiches an seinen Freund, den Historiker Hermann Baumgarten, schrieb: ‚Die Tränen fließen mir über die Backen. Wodurch hat man die Gnade Gottes verdient, so große und mächtige Dinge erleben zu dürfen? Was zwanzig Jahre der Inhalt alles Wünschens und Strebens gewesen, das ist nun in so unendlich herrlicher Weise erfüllt.’ Und so dachten unzweifelhaft Millionen der besten Deutschen. Solche Empfindungen in einem ganzen Volke hervorzurufen, ist nur wenigen Sterblichen beschieden. Und diejenigen, denen es beschieden, werden zu den Großen der Weltgeschichte gezählt. Zu diesen großen Männern wird Bismarck immer gehören, auch wenn sein Werk von geringerer Dauer war, als irgendein Zeitgenosse ahnen konnte. Alle Kritik an seiner Persönlichkeit und an seinen Methoden kann und soll nichts abziehen von diesem Ruhm und von seiner einmaligen Größe.“12

Anscheinend meint der Verfasser dieses Geschichtsbuches nicht den „Ruhm“ bei Gott, sondern den „Ruhm“ bei den Menschen, wenn er vom „ruhmvollen Reich“ und Bismarcks „Ruhm“ schreibt. Bei diesem „Ruhm“ verblaßt die Kritik an seiner Persönlichkeit und an seien Methoden. Es verblaßt somit die Kritik daran, falls es ihm überhaupt vorgeworfen worden sein sollte, daß er nicht die Wege Gottes gegangen war, daß bei ihm der Zweck die Mittel geheiligt hatte. Damit steht er in der Tradition von „Friedrich dem Großen“. Von dieser Tradition haben sich seine Nachfolger nicht abgekehrt, als sie in Fehleinschätzung der politischen und militärischen Lage im August 1914 in das neutrale Belgien einfielen, um den Krieg bis Weihnachten 1914 siegreich zu beenden. Dieser Krieg war auch wegen der erwarteten Kriegsbeute populär. Denn die Kinder hatten in der Schule gelernt, wie mir ein Soldat des Ersten Weltkrieges aus seiner Schulzeit sagte, daß Deutschland nach dem Krieg 1870/71 von Frankreich soviel Gold als Reparation erhielt, daß man damit eine Straße von Paris nach Berlin hätte pflastern können. Die Räuberei von 1870/71 wollte man 1914 wiederholen.

6. Zeitgeisttheologen

Wer den Raubmörder Friedrich II. als den „Großen“ bezeichnete, wer das Werk Bismarcks pries, der hat dem politischen Stümper und Oberdilettanten der Kriegsführung den Weg bereitet, der als „Adolf der Große“ in die Geschichte eingehen wollte. „Friedrich der Große“ hatte Glück, daß die russische Zarin noch rechtzeitig starb, und Bismarck war ein Genie der politischen Gaunerei. Und „Adolf der Große“ gilt als der größte Bösewicht aller Zeiten. Denn er hat den Krieg verloren, und die Sieger schreiben die Geschichte. Die Siegergeschichtsschreibung, die die Schulbücher prägt, ist auch der Grund, weshalb der Ruhm der Raubmörder Friedrich II. und Bismarck verblaßt. Daß diese Raubmörder die Wege Gottes verließen, gilt als entschuldbar. Denn niemand kann zwei Herren dienen. Deshalb mußten sie den christlichen Glauben ihrer Untertanen mit dem preußischen Götzendienst verschmelzen, so wie Aaron durch das Goldene Kalb den Glauben an den lebendigen Gott, der Israel aus Ägypten geführt hat, mit dem damaligen Heidentum verschmolzen hatte. Durch das christliche Element in diesem Religionsmischmasch wurde Korruption erfolgreich bekämpft. Dadurch war die Wirtschaft leistungsfähig, was eine wichtige Voraussetzung für militärische Stärke ist. Wie der christliche Glaube auch direkt die Kampfkraft stärkt, hatte Bismarck erkannt, indem er schreibt: „Das Pflichtgefühl im Menschen der sich einsam im Dunkeln totschießen läßt, haben die Franzosen nicht. Und das kommt doch von dem Rest von Glauben in unserem Volke, davon, daß ich weiß daß Jemand da ist, der mich auch dann sieht, wenn der Leutnant mich nicht sieht.“13

Aaron war nicht irgendwer, sondern der höchste Priester in Israel. Wie damals, so vermischen auch heute die Theologen den christlichen Glauben mit dem Götzendienst unserer Zeit. So predigte der Prof. für Kirchengeschichte Carl Heinrich von Weizsäcker (1822-1899) anläßlich des 90. Geburtstags von Kaiser Wilhelm I. am 21. März 1886: „Durch die Gnade Gottes haben wir mit diesem Kaiser ein einiges deutsches Vaterland erhalten und ein mächtiges Reich, unter dessen starkem Schutz wir Frieden und Wohlfahrt genießen können. Und wenn heute ein Feind diesen Frieden angreifen sollte und wir ihm mit gerechter Wehr entgegentreten müssen, so wissen wir, daß wir für eine gute Sache streiten.“14 So spricht kein Fremdling, dessen Heimat der Himmel ist, sondern ein Bürger Deutschlands. Und 1867 bekannte sich Carl Heinrich von Weizsäcker offen als Verehrer des preußischen Ministerpräsidenten Bismarck.15 Das war nach dem populären Krieg gegen Dänemark, das war nach der rechtswidrigen Annexion der Fürstentümer Schleswig und Holstein, die den Krieg gegen Österreich und andere deutsche Staaten zur Folge hatte. Der Bruder von Carl Heinrich von Weizsäcker, der Geschichtsprofessor Julius Ludwig Friedrich Weizsäcker (1828-1889) forderte unter Jubel seiner Hörer, daß Württemberg gemeinsam mit Preußen gegen Frankreich losschlagen soll16 – gemeinsam mit dem Preußen, gegen das es erst 1865/66 Krieg geführt hatte. Das setzt voraus, daß der Kriegsgegner nicht schon allein deshalb als Verbrecher gewertet wird, weil er Kriegsgegner ist, daß in dem Krieg nicht als solchem schon ein Verbrechen gesehen wird, sondern ein legitimes Mittel politischer Auseinandersetzung, vergleichbar mit einem sportlichen Wettkampf. Schon im Jahre 1868 prophezeite Julius Ludwig Friedrich Weizsäcker: „Bismarck hat die preußisch-österreichische Frage gelöst mit Blut und Eisen. Ungelöst ist die deutsche Frage. Sie wird noch gelöst werden – auch mit Blut und Eisen!“17 Der Historiker und Kriegshetzer Julius Ludwig Friedrich Weizsäcker hatte schon im Alter von 14 Jahren gewollt, „daß Alle mit dem Schilde des Nationalstolzes also gewappnet wären, daß ihnen nichts über das Vaterland ginge als der dreieinige Gott“.18 Doch Stolz ist ohnehin keine christliche Tugend, und Nationalstolz nicht das Gefühl eines Fremdlings, dessen Heimat der Himmel ist. Selbst wenn der dreieinige Gott über das Vaterland gehen sollte, dann sind das immerhin zwei Loyalitäten, also zwei Herren, denen man zu dienen vorgibt. Die Aussage, daß der dreieinige Gott Vorrang hat, verkommt da schnell zu einer Schutzbehauptung, wie die Kriegshetze zeigt, die mit Sicherheit nicht gottwohlgefällig ist.

Die Brüder Weizsäcker sind vergleichbar mit den falschen Propheten zur Zeit des Alten Testaments. Die falschen Propheten waren hoch angesehen, wurden gut versorgt, während die richtigen Propheten gesteinigt wurden. So erhielt der Kirchenhistoriker Carl Heinrich von Weizsäcker ein Jahresgehalt von 1600 Gulden, 200 Gulden Personalzulage plus Kolleggelder, während der Durchschnittslohn eines Fabrikarbeiters 315 Gulden pro Jahr war.19 Im Jahre 1872 beliefen sich die jährlichen Einkünfte sogar auf 2200 Gulden. Für das Bleiben in Tübingen forderte er eine Gehaltserhöhung um 100 Gulden, die er nach Hin und Her auch erhielt. 1875 erhöhten sich die Bezüge durch königliche Entschließung nochmals um 566 Gulden.20 Hätte er den deutschen Nationalismus und die Kriegsbereitschaft derart negativ gewertet, wie es in diesem Text geschieht, er wäre wahrscheinlich kein Professor geworden. Schon gar nicht hätte er eine derart hohe Gehaltsforderung durchsetzen können. Und derartige Verfälscher des Gotteswortes bildeten die Pfarrer aus, die dann die Kirchgänger verführten. Ein Opfer dieser Verführung war sein eigener Sohn Karl Hugo (1853-1926). Während des Krieges gegen Frankreich eilte er mit 17 Jahren aus der Schweiz herbei, obwohl die Wehrpflicht erst mit 21 Jahren war. Er wurde verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse, das ihn berechtigte, die Nase höher zu tragen.21 Er hatte zwar überlebt, aber die Fortsetzung dieser Kriegspolitik kosteten 1914 einem Sohn das Leben und drei Enkeln im Zweiten Weltkrieg. Ein weiterer Enkel war der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Auch er wurde mehrfach verwundet.

Wer Bluttaten wie die von „Friedrich dem Großen“ oder von Bismarck preist, der verführt die Menschen, es für ehrenvoll zu halten, sich in eine Raubmörderbande zu integrieren und die gepriesenen Bluttaten nachzuahmen. Die Verherrlichung früherer Kriege hatte zur Kriegsbegeisterung des Jahres 1914 beigetragen. Anstatt diese zu dämpfen, wurde sie auch von Pfaffen angeheizt. Auch Modersohn motivierte Menschen für den Krieg durch seine 1915 erschiene Schrift Der Segen des Krieges, veröffentlicht auf www.johannes-lerle.net. Bekanntlich führte der Erste Weltkrieg in die Katastrophe. Doch nach der nationalsozialistischen Machtübernahme und nach der Wahl am 5. März 1933 kam es bis zum Juli 1933 zu einem Stimmungsumschwung auch bei denen, die die Nazis nicht gewählt hatten. Trotz all des Unrechts, das in diesen Zeiten schon geschah, trotz der Einrichtung der Konzentrationslager, trotz der willkürlichen Verhaftungen, auch trotz der ersten deutlichen Zeichen einer antisemitischen Politik bildete sich in weiten Kreisen der Bevölkerung eine Überzeugung, dies sei eine große Zeit, eine Zeit, in der die Nation sich wieder einte und endlich ihren Gottgesandten fand, einen aus der Mitte des Volkes erstandenen Führer, der für Zucht und Ordnung sorgen, die Kräfte der ganzen Nation zusammenfassen und das Deutsche Reich neuen, großen Zeiten entgegenführen würde. Es fand so etwas statt wie eine nationale Sammlung hinter Hitler, hinter dem Führer, wie er schon damals genannt zu werden pflegte. Alles, bis hinunter zu den kleinsten Vereinen, versuchte sich in diesen Monaten „gleichzuschalten“ und sich an die Bewegung anzuhängen und mitzugehen.22 Von diesem Herdentrieb – die DDR-Kommunisten nannten so etwas Kollektivbewußtsein – wurde auch der Prediger Ernst Modersohn mitgerissen.

Verführt konnte aber nur jemand werden, dem die Gabe der Geisterunterscheidung (1. Kor. 12,10) fehlte. Denn wer den Geist Christi hat, der kann unmöglich einen Sünder wie Hitler für den Messias halten, und der erwartet auf der durch Adams Sündenfall völlig verdorbenen Welt keine großartige Zeiten. Außerdem beurteilt er Mein Kampf, in dem sich Hitler zu Darwins Evolutionslehre bekennt,23 den Völkischen Beobachter und das Verhalten der SA am Gotteswort. Und wenn sich alle gleichschalten, anhängen und mitgehen wollten, dann denkt ein Gläubiger an Jesu Warnung vor dem Breiten Weg (Matth. 7,13). Außerdem sagt Jesus: „Meine Schafe hören meine Stimme … und sie folgen mir“ (Joh. 10,21). Indem die Gläubigen Christus nachfolgen, können sie im Unterschied zu den Ungläubigen, die keine Orientierung haben, sich weder von der großen Masse mitreißen lassen, noch sich in diese integrieren. Das alles hätte Predigern wie Ernst Modersohn bekannt sein sollen. Doch Jesu Warnung „Sehet zu, daß euch nicht jemand verführe“ (Matth. 24,4) wurde schon immer ignoriert.

7. Verrat wie bei Judas

Modersohn und viele andere mögen verführt worden sein; doch vieles, was heute gang und gäbe ist, kann unmöglich durch Verführung entschuldigt werden. Für Kriege und für die Ermordung Erwachsener kann man irgendeine Rechtfertigung herbeilügen. Aber bei solchen Personen, die noch nicht die Leiber ihrer Mütter verlassen haben, ist es besonders offensichtlich, daß sie kein todeswürdiges Verbrechen begangen haben konnten. So war Krieg als Mittel der Politik halbwegs anerkannt, nicht aber der Kindermord im Mutterleib. Denn diese Menschen kann man nur dann töten, wenn man gedanklich davon ausgeht, daß es keine Moral und keine Ethik gäbe. Das setzt aber eine Verbrechergesinnung voraus, die wesentlich offensichtlicher ist als die Verbrechergesinnung von „Friedrich dem Großen“, der Verbrechergesinnung von Bismarck und sogar der Verbrechergesinnung von Hitler. Hitler hatte zwar während des Krieges Geisteskranke ermorden lassen, aber das hatte damals nicht jeder gewußt. Nachdem das aber durch die Predigten des Bischofs von Münster bekannt geworden war, mußte selbst ein so mächtiger Diktator das Mordprogramm weitgehend einstellen. Trotz der kriegsbedingten „Notwendigkeiten“ konnte er es sich innenpolitisch nicht leisten.

Wie weit unsere jetzige Gesellschaft unter das Niveau der Nazizeit gesunken ist, wird dadurch deutlich, daß in unserem angeblichen Rechtsstaat der Kindermord straffrei ist. Doch der Mord wird nicht nur durch staatliche Unterlassung begünstigt, was schlimm genug wäre, sondern die Kosten für den Killer werden weitgehend vom Steuerzahler übernommen; und der Bundestag hat mit den Stimmen auch von CDU und CSU die Bundesländer verpflichtet sicherzustellen, daß es genügend Auftragskiller gibt, so daß es technisch möglich ist, jedes Kind innerhalb einer willkürlich gesetzten Frist töten zu lassen.24

Doch auch die Justiz, sogar das Bundesverfassungsgericht, fördert den Kindermord durch das Verbrechen der vorsätzlichen Rechtsbeugung. Das geschah, als zwei bayrische Berufskiller sich durch ein bayrisches Gesetz, wonach sie nur 25% ihrer Einnahmen durch Menschentötungen erzielen dürften, in ihrem Grundrecht der freien Berufswahl (Art. 12 GG) unzulässig eingeschränkt sahen. Ihre Verfassungsbeschwerde hatte Erfolg. In ihrem Urteil vom 27.10.199825 hatten sieben Bundesverfassungsrichter entschieden, daß das Grundrecht der freien Berufswahl (Art. 12 GG) auch für Tötungsspezialisten für ungeborene Kinder gelte. Da sie ein früheres Urteil26 des anderen Senats des Bundesverfassungsgerichtes nicht einfach ignorieren konnten, haben sie eingeräumt (S. 297), daß die Tätigkeit der klagenden Berufskiller „rechtswidrig“ ist. Doch in dem nun zu fällenden Urteil ging es nicht um das Lebensrecht der Opfer, sondern um das Grundrecht der Täter auf freie Berufswahl. In dem Denken der Bundesverfassungsrichter ist die Tätigkeit der Tötungsspezialisten für ungeborene Kinder legal, illegal, sch…egal. Genau das ist die Denkweise von Kriminellen. Dann haben eben irgendwelche Berufskiller ein Grundrecht für rechtswidrige Menschentötungen. So etwas hatte es nicht einmal bei Hitler gegeben.

Es ist eine absolut denknotwendige juristische Binsenweisheit, die den Studienanfängern vermittelt wird, daß ein- und dieselbe Tat nicht sowohl rechtmäßig als auch rechtswidrig sein kann. Denn das wäre ein Selbstwiderspruch. Somit kann niemand ein Grundrecht für irgendwelche rechtswidrige Taten haben. Das vermeintliche Grundrecht, andere Menschen rechtswidrig töten zu dürfen, bedeutet: Nun herrscht reine Willkür. Der Rechtsstaat, falls es ihn vorher gegeben haben sollte, ist nun endgültig abgeschafft. In jedem Beruf gibt es Kriminelle. Doch es hat sich nicht nur ein „Schwarzes Schaf“ in das Bundesverfassungsgericht eingeschlichen, sondern das Recht wurde gemeinschaftlich gebeugt. Das ist organisierte Kriminalität, vergleichbar mit dem Chicago der 30er Jahre. Wie kriminelle Banden damals die Stadt regiert hatten, so regiert heute eine Verbrecherbande, die irgendwelchen Berufskillern das Grundrecht einräumt, ihre Mitmenschen rechtswidrig töten zu dürfen, die gesamte Justiz. Eine derart offene Beseitigung von Rationalität in der Rechtsprechung, wie es das vermeintliche Grundrecht für rechtswidrige vorsätzliche Menschentötungen darstellt, hatte sich nicht einmal Roland Freissler vom berüchtigten nationalsozialistischen Volksgerichtshof getraut. Somit liegt das heutige Niveau der Rechtsstaatlichkeit unter dem der Nazizeit.

Und was Hitlers Bluttaten betrifft, so erweckte er den Anschein, daß seine Kriege ihm aufgezwungen worden seien. Eine vergleichbare Rechtfertigung kann man für den heutigen Kindermord nicht herbeilügen. Zwar verursacht ein Kind einen erheblichen wirtschaftlichen „Schaden“ – der Verdienstausfall der Mutter beträgt mitunter einige 100 000 Euro –, doch aus wirtschaftlichen Gründen einen Menschen vorsätzlich töten, ist die Handlungsweise von Kriminellen. Das gilt auch für die sogenannte „soziale Indikation“, wodurch der Henker zum Sozialarbeiter wird. Auch zahlenmäßig haben die angeblichen Antifaschisten, die sich bei jeder Gelegenheit mit großer Scheinheiligkeit über Hitlers Holocaust entrüsten, durch ihren Babycaust wesentlich mehr Menschen umgebracht als die Nazis. Das Ausmaß der Hitlerverbrechen kennen wir aus der Siegergeschichtsschreibung. Und diese ist bekanntlich voller Lügen. So seien in Dachau 40 000 Menschen vergast worden. Doch die dortige Gaskammer wurde erst nach dem Krieg von deutschen Kriegsgefangenen gebaut. Friedensnobelpreisträger  und Lügenbaron Elie Wiesel (1928-2016) berichtete, wie in Auschwitz seine Marschkolonne in einen brennenden Graben marschierte. Wenige Schritte, bevor die Flammen auch sein Leben beendet hätten, wurde der Marschkolonne befohlen, abzudrehen.27 Wiesels „Erlebensbericht“ hat aber keinen Eingang in die heutige Geschichtsschreibung gefunden. Anscheinend halten „Historiker“ ihn für erlogen. Somit stammt unser Wissen über den Holocaust, einschließlich der Zahl von sechs Millionen, aus einem Lügenmilieu. Selbst die hohe Zahl von sechs Millionen wird durch den Babycaust derer, die sich mit großer Scheinheiligkeit über die Nazis entrüsten, bei weitem übertroffen. Vor Jahren errechneten Kindermordgegner, daß nach dem Krieg allein in Deutschland zehn Millionen Kinder ermordet wurden. Und seitdem ist die Zahl weiter gestiegen, und sie steigt und steigt. Und sollte eingewendet werden, daß die inzwischen weit über zehn Millionen in einem längeren Zeitraum ermordet wurden, dann wäre zu bedenken, daß Hitlers Machtbereich vom Atlantik bis vor Leningrad, Moskau und Stalingrad reichte. Der heutige Babycaust in diesem riesigen Gebiet dürfte Hitlers Holocaust aber nicht wesentlich nachstehen.

Daß andere mehr Menschen ermordet haben, ändert natürlich nichts daran, daß auch Hitler ein großer Verbrecher war. Modersohns Entgleisung, Hitler sei ein Gnadengeschenk Gottes an das deutsche Volk, soll uns davor warnen, die heutigen Bluthunde ebenfalls aufzuwerten. Modersohns Sünden mögen durch Verführung entschuldigt werden können, doch wer für die heutigen Bluthunde politische Propaganda macht, der ist nicht nur verführt wie eventuell Modersohn, sondern der ist ein Verräter wie Judas. Denn der Babycaust ist nicht geheim wie seinerzeit der Holocaust. Die Namen der Bluthunde wie Kohl, Merkel, Waigel, Schäuble und andere, die andere beauftragt hatten, Kapazitäten für vorsätzliche Menschentötungen sicherzustellen,28 sind veröffentlicht in den Plenarprotokollen des Bundestages.29 In „christlichen“ Medien wurde die fromme Heuchelei besonders solcher Bluthunde mit CDU-Parteibuch ohne notwendige entlarvende Anmerkungen wiedergegeben.30

Modersohn pries Hitler trotz seiner Kriegspolitik. Denn es war damals allgemeine Meinung, daß die Kriege ihm von seinen Gegnern aufgezwungen worden seien. Auch der angeblich fromme Helmut Kohl betrieb eine Kriegspolitik. Er veruntreute 17 Milliarden DM für Amerikas Golfkrieg des Jahres 1991. Damals war alle Welt erschrocken über die Frühgeburten, die irakische Soldaten in Kuwait aus ihren Brutkästen entfernt haben sollen. Dabei wußte Kohl, daß die Amerikaner in ihrer Geschichte schon immer Kriegsgründe herbeigelogen hatten. Trotzdem schickte er deutsche Soldaten zum Natopartner Türkei, von wo aus die Amerikaner den Irak beschossen. Für den Irak wäre es eine militärische Notwendigkeit gewesen, die Abschußrampen in der Türkei zu zerstören. Für einen solchen Fall stand die Bundeswehr zur „Verteidigung“ des Nato-Partners bereit. Somit hatte Kohl die Bundeswehr für einen Angriffskrieg mißbraucht wie seinerzeit Hitler die Wehrmacht. Die Brutkastenlüge hatte Frau Merkel bewußt miterlebt. Trotzdem forderte sie wegen der angeblichen Massenvernichtungswaffen vom damaligen Bundeskanzler Schröder (SPD) die deutsche Beteiligung am Irakkrieg des Jahres 2003. Der gesunde Menschenverstand sagt aber: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“. Sollte Merkels Kriegspolitik nicht durch Dummheit entschuldigt werden können, dann führte auch sie die deutsche Kriegspolitik fort. Darüber hinaus hatte sie durch ihr Abstimmungsverhalten im Bundestag sich an einem Babycaust beteiligt, der Hitlers Holocaust sogar noch übertrifft.

8. zweierlei Maß

Doch es wird eingewendet, wir würden in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat leben, der nicht mit der damaligen Diktatur verglichen werden dürfe. Zum Eigenlob „freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat“ wäre noch viel zu sagen. Und zu der Behauptung, unsere Zeit unterscheide sich in ihrem Wesen von der Nazizeit, soll an Jesu Worte erinnert werden, mit denen er die Aussage seiner Gegner wiedergibt: „Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten“ (Matth. 23,30). Hätten wir während der Nazizeit gelebt, wir hätten keine Juden vergast, ist in Sonntagsreden sinngemäß immer wieder zu hören. Diejenige, die die Prophetenmorde scheinheilig verurteilten, hatten diese Bluttaten dadurch übertroffen, daß sie den von den Propheten verheißenen Christus umbrachten. Ebenso übertreffen die Bluttaten der heutigen angeblichen Antifaschisten Hitlers Bluttaten bei weitem.

Mit welchem Maß Taten gemessen werden, hängt davon ab, wer Täter und wer Opfer ist. In der Bibel lesen wir aber zum Thema „zweierlei Maß“: „Du sollst nicht zweierlei Gewicht in deinem Sack, groß und klein, haben; und in deinem Hause soll nicht zweierlei Scheffel, groß und klein, sein“ (5. Mose 25,13f). Gemeint ist: Ein großes Maß, wenn man kauft, und ein kleines Maß, wenn man verkauft. So werteten Modersohn und andere Hitlerfans Hitlers Menschentötungen und seine KZs als „klein“, aber Stalins Bluttaten und den sowjetischen Gulag aber als „groß“. Und heute wird der Kindermord als „klein“ und Hitlers Bluttaten als „groß“ bewertet, obwohl die Wertung wegen der tatsächlichen Zahlen andersherum sein müßte.

Auch auf anderem Gebiet werden ähnliche Sachverhalte völlig unterschiedlich beurteilt. Viel Geschrei wird gemacht, wenn z. B. in der Türkei Journalisten im Gefängnis sind. Doch nach dem deutschen Pressegesetz gelten Flugblätter als Presseerzeugnisse. Somit bin ich als Flugblattverfasser ein Journalist im Sinne des Pressegesetzes. Auch ich war im Gefängnis, und zwar in der angeblich freiheitlich-rechtsstaatlichen Bundesrepublik, und nicht etwa in der Türkei oder in Rußland. Denn ich hatte in der Weise über die heutigen Menschentötungen geschrieben, wie politisch völlig korrekt über die nationalsozialistischen Menschentötungen informiert wird. Wie die Namen Hitler, Höß, Himmler u. s. w. im Zusammenhang mit Mord genannt werden, so nannte ich den Namen Dr. Freudemann, der von sich selbst sagte, daß er den Frauen „hilft“. Zwar gelten Dr. Freudemanns Menschentötungen als „gesetzestreu“31, doch das waren seinerzeit auch die Geiselerschießungen. Etwa zur Zeit meiner Gerichtsverfahren unterlagen zwei Greise vor Gericht, als sie sich zivilrechtlich gegen die Bezeichnung „Mörder“ wehrten, da sie im Rahmen der damaligen Gesetze gehandelt hatten, als sie in ihrer Jugend Geiseln erschossen. Aber zusätzlich zu meinem Strafprozeß wurde mir in einem Zivilverfahren vom selben Nürnberger Gericht, bei dem die Greise unterlagen, die Bezeichnung „Berufskiller“ für Dr. Freudemann untersagt. Somit messen Gerichte die damaligen „gesetzestreuen“ Menschentötungen und die heutigen ebenfalls „gesetzestreuen“ Menschentötungen nicht mit dem gleichen Maß.

Gegen mein Strafurteil legte ich Verfassungsbeschwerde ein. Diese wurde aber „nicht zur Entscheidung angenommen“.32 Begründet wurde der Nichtannahmebeschluß damit, daß ein „vermeintliches Unrecht“ mir nicht das Recht gäbe, anderen Unrecht zuzufügen. Daraus lernte ich, daß vorsätzliche Menschentötungen im Karlsruher Juristendeutsch „vermeintliches Unrecht“ heißen. Nachdem mein juristischer Wortschatz durch die Bundesverfassungsrichter Papier, Grimm und Hömig erweitert worden war, schrieb ich vom „vermeintliche(n) Unrecht von Auschwitz“33, um auf die dortigen Menschentötungen Bezug zu nehmen. Doch das sei Holocaustleugnung, und ich wurde zu acht Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Die angebliche „Holocaustleugnung“ wurde auch noch in einen anderen Text hineininterpretiert, so daß sich die Gefängnisstrafe auf ein Jahr erhöhte. Dann erbrachte ein Bewährungswiderruf noch weitere drei Monate, so daß ich insgesamt 15 Monate im Gefängnis war, weil ich das Karlsruher Juristendeutsch benutzt hatte, um an die Menschentötungen in Auschwitz zu erinnern.34

In einem Schriftsatz der Rechtsanwältin Dr. Freudemanns in dem bereits erwähnten Zivilverfahren heißt es: „Es findet kein Kindermord im Klinikum Nord statt“.35 Doch diese Leugnung des Babcaust interessierte keinen Staatsanwalt. Denn einzig und allein die Holocaustleugnung ist strafbar. Jeder andere Völkermord darf straffrei geleugnet werden. Diese Ungleichbehandlung von Holocaustleugnung und Babycaustleugnung beweist, daß Deutschland lediglich ein „Rechtsstaat“ ist im Sinne des „Rechtes des Stärkeren“, wie bei den Nazis. Denn die Juden haben mehr Macht als die Kinder im Mutterleib. Und diese Macht setzen sie ein, um den Holocaustglauben gegen Ketzerei zu verteidigen, um den Fluß von Ablaßzahlungen für die Sünden unserer Großväter sicherzustellen. Dagegen ist nicht nur die Babycaustleugnung straffrei, sondern auch jegliche Hetze gegen unsere Mitbürger, die sich noch in den Leibern ihrer Mütter befinden. So wurde mir in einem Strafurteil vorgeworfen, daß ich genau wüßte, „daß der medizinische Eingriff des Dr. Freudemann nicht lebende Menschen, sondern Embryonen betrifft“ und daß ich „feststehende Begriffe wie ‚Mensch’ und ‚Embryo’“ „verdrehen“ würde.36 In dieser Weise hätten auch die Nazis den Kritikern ihrer Judenpolitik vorwerfen können, daß diese genau wissen, daß die chemische Behandlung nicht lebende Menschen, sondern Juden betrifft, und daß sie feststehende Begriffe wie Mensch und Jude verdrehen. In einem anderen Strafurteil heißt es: „Nach den Erkenntnissen der Wissenschaft ist zwischen Mensch und Embryo, d. h. dem ungeborenen menschlichen Leben, zu unterscheiden.“37Auch die Nazis, mit deren Personal die Nachkriegsjustiz aufgebaut wurde und deren Denkweise die Justiz bis heute prägt, hatten zwischen Mensch und Jude unterschieden. Derartige Entgleisungen von Richtern sind Volksverhetzung, und nicht irgendwelche Äußerungen über Vorgänge, die inzwischen schon mehr als 70 Jahre zurückliegen. Durch die Verunglimpfung unserer ungeborenen Mitbürger als Untermenschen wird deren Leben gefährdet. Dagegen besteht keinerlei Gefahr, daß Holocaustleugnung zum Bau und Betreiben von Gaskammern führen könnte. Doch Deutschland hat den Krieg verloren. Das ist das Verdienst jüdischer Weltbeherrscher, die das Kapital und die Medien in Amerika besitzen und dadurch faktisch dieses Land regieren, so daß sie es in einen Krieg im fernen Europa führen konnten, in dem die kleinen Amerikaner für die Interessen der Rothschilds und der Zionisten zu sterben hatten.

Politisch unkorrekte Menschen sagen: „Willst du wissen, wer dich regiert, dann frage, wen du nicht kritisieren darfst“. Da jeder andere Völkermord straffrei geleugnet werden darf, während die Leugnung des angeblich alleroffenkundigsten Völkermordes mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft wird, wissen wir, wer uns regiert. Daß dieses Herrenvolk Deutschland beherrscht, erkennt man auch daran, daß das Existenzrecht Israels deutsche Staatsräson ist. Doch das Existenzrecht dieses Schurkenstaates beruht auf dem „Recht des Stärkeren“. Durch Massaker wurden die Palästinenser, die nichts mit Hitlers Holocaust zu tun hatten, zur Flucht bewegt, und sie dürfen bis heute nicht zurückkehren. Zwar wird der Raubmord durch irgendwelche Bibelstellen bemäntelt, aber in der Bibel steht auch: „Es soll keine Hure sein unter den Töchtern Israels und kein Hurer unter des Söhnen Israels“ (5. Mose 23,17). Doch Tel Aviv hat weltweit die größte Dichte von Prostituierten. Man beruft sich somit auf die Bibel, wenn man die Araber vertreiben und berauben will, ansonsten kümmert man sich einen Dreck um das Gotteswort. Darüber hinaus ermordet man nicht nur Araber, was schlimm genug wäre, sondern bringt auch kleine Juden um, die sich noch in den Leibern ihrer Mütter befinden. Wer das Werk Hitlers fortsetzt, der sollte nicht an den damaligen Holocaust erinnern. Jedenfalls sollte er aus dem erlittenen Unrecht keine Sonderrechte ableiten, anderen ebenfalls Unrecht zuzufügen.

9. Denken in Wahrheitskategorien

Auf Sünden von Juden hinzuweisen, gehört sich nicht. So empfindet jemand, der nicht an der Wahrheit interessiert ist. Doch Gläubige unterscheiden sich dadurch von den Gottlosen, daß sie in Wahrheitskategorien denken. So sagt Jesus dem Pilatus: „Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme“ (Joh. 18,37). Wie Unglaube mit Desinteresse an der Wahrheit einhergeht, zeigt die unterschiedliche Stellung der Könige Ahab und Josaphat zum Propheten Micha. Der König des Nordreiches Ahab hatte Baalskult betrieben und sowohl den Elia als auch die anderen Propheten verfolgt. In Juda war der Götzendienst jedoch nicht so weit fortgeschritten wie im Nordreich. Als beide Könige gemeinsam einen Krieg gegen Syrien vorbereiteten, wurden Propheten befragt. Sie sagten den Sieg voraus. Doch Josaphat wurde mißtrauisch und fragte: „Ist hier kein Prophet des HERRN mehr?“ (1. Kön. 22,7). Ahab antwortete: „Es ist noch ein Mann, Micha … Aber ich bin ihm gram; denn er weissagt mir kein Gutes, sondern eitel Böses“ (1. Kön. 21,8). Ahab behauptete nicht, daß Micha lügt, er dachte überhaupt nicht in Wahrheitskategorien. So ist es bei den Götzendienern üblich. Auch Hitler polemisierte in Mein Kampf gegen den „Objektivitätsfimmel“.38 Und als Frau Merkel gegen Martin Hohmann und gegen Thilo Sarrazin hetzte, sagte sie nicht, was deren Irrtümer oder Lügen sein sollen. Und ich war über zwei Jahre meines Lebens in Gefängnissen, obwohl ich von niemandem beschuldigt worden war gelogen zu haben. Denn durch meinen Hinweis auf unumstritten wahre Tatsachen hätte ich den Dr. Freudemann beleidigt. Und wenn ich auf unwiderlegbare Lügen in der Geschichtsschreibung hinweise, dann schlußfolgert der gesunde Menschenverstand: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht; und jemand könnte zu strafrechtlich relevanten Schlußfolgerungen kommen. Deshalb werden besonders solche Tatsachen tabuisiert, die niemand widerlegen kann. Und wer sich über die Tabus hinwegsetzt, gegen den wird gehetzt wie gegen Sarrazin, oder er wird aus der CDU ausgeschlossen wie Hohmann, oder er kommt ins Gefängnis wie ich.

Der Zeitgeist ist mit der Mode vergleichbar. Das eine Gewand ist schön, das andere aber scheußlich. Und was heute als schön gilt, wird morgen für scheußlich gehalten, und umgekehrt. Es gibt keine objektive Kriterien für derartige Urteile. Bei anderen Fragen gibt es zwar nachvollziehbare Kriterien, aber wer nicht in Wahrheitskriterien denkt, wer sogar bestreitet, daß es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt, der verhält sich wie ein Hirnamputierter. Wie ein psychisch Kranker in Wahnvorstellungen gefangen und rationalen Argumenten unzugänglich ist, so nimmt ein Ideologe keine Tatsachen zur Kenntnis, die seine Ideologie zersetzen könnten. Ein Hinweis auf unpassende Tatsachen wird da empfunden wie ein lauter Furz in einem schönen Konzert. Denn es geht nicht um Wahrheit, sondern um ein Feeling, das durch unpassende Töne gestört wird. Auch Richter verhalten sich wie Hirnamputierte; denn obwohl niemand eine Holocaustleugnung zitieren konnte, war ich im Gefängnis.39 Denn ich hatte auf entlarvte Lügen in der Geschichtsschreibung hingewiesen. Doch der Maulkorbparagraph 130 StGB erfaßt nur das Leugnen von Tatsachen, nicht aber den Hinweis auf unumstritten wahre Tatsachen. Und in einem Rechtsstaat gibt es ohne Gesetz keine Strafe. Wie ein lauter Furz in einem schönen Konzert sich zwar nicht gehört, aber nicht strafbar ist, so hätte auch ich nicht ins Gefängnis kommen dürfen.

Modersohn war weder im Gefängnis noch im KZ, da damals seine Töne als nicht allzu störend empfunden worden waren. Dagegen gelten heute manche seiner Formulierungen als Entgleisung. Es ist wie in der Mode. Die edelsten Kleidungstücke aus der Zeit Modersohns wären heute unverkäuflich, falls sie nicht für einen historischen Film benötigt werden. Dem Modersohn ist nicht vorzuwerfen, daß er nicht vorhergesehen hatte, daß seine Äußerungen über Hitler von der Nachwelt als unpassend empfunden werden; aber ihm ist vorzuwerfen, daß er den Geist seiner Zeit nicht am Gotteswort geprüft hat. Und wenn hier die Sünden Verstorbener thematisiert werden, dann geschieht das aus dem gleichen Grunde, aus dem die Bibel über die Sünden der damaligen Menschen berichtet: Wir sollen uns vom Gotteswort leiten lassen und nicht dem Herdentrieb erliegen und uns nicht in die große Masse derer integrieren, die auf dem Breiten Weg der Verdammnis entgegengeht.

Die Frage ist: Woran orientieren wir uns? Sind wir „aus der Wahrheit“, so daß wir gemäß Jesu Worten vor Pilatus (Joh. 18,37) auf Jesu Stimme hören, oder denken wir, wie bei den Gottlosen üblich, überhaupt nicht in Wahrheitskategorien, so daß für uns weder das Gotteswort noch die Tatsachen entscheidend sind?  Die Tatsachen damals: Mit dem „Recht des Stärkeren“ wollte Hitler im Jahre 1923 mit dem Sturm auf die Feldherrnhalle die Macht zuerst in München und dann in Berlin an sich reißen. Zu diesem „Recht des Stärkeren“ als Konsequenz von Darwins Evolutionslehre bekannte er sich in Mein Kampf.40 Terror der SA. Fritz Gerlich, der in der Zeitschrift Der gerade Weg die Naziideologie bekämpft hatte, kam nach der Machtübernahme ins KZ Dachau und wurde dort in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli ermordet. Wer „aus der Wahrheit ist“ und folglich in Wahrheitskategorien denkt, der erkennt den antichristlichen Charakter der Naziideologe. Aus dem Gotteswort weiß er, daß das Antichristentum nicht nur ein Detail ist, das man wie eine verfaulte Kartoffel aussortieren könnte, sondern eine sprudelnde Quelle des Banditentums.

Aber Modersohn hatte seine Zeit nicht nur mit geistlichen Augen betrachtet. Als Deutscher wurde er von der großen Volksmasse mitgerissen. Er marschierte mit den vielen mit, ohne zu merken, daß er auf dem Breiten Weg „integriert“ war, vor dem Christus uns warnt. Modersohn konnte nicht zwei Herren dienen. Deshalb bewirkte die Loyalität zu Hitler und zu seiner Bewegung und die Liebe zu seinem durch den Versailler Vertrag unterdrückten deutschen „Vaterland“, daß er nicht gemerkt hat, wie sehr er von dem von Christus gewiesenen Schmalen Weg abgekommen war. So bezeichnete er Hitler als „Gnadengeschenk Gottes an das deutsche Volk“, nachdem Fritz Gerlich ermordet worden war. Und nachdem Pastor Paul Schneider am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald „gestorben“ worden war, was in kirchlichen Kreisen allgemein bekannt war, schrieb er in seiner 1940 erschienenen Selbstbiografie41: „Zur rechten Zeit hat Gott uns in Adolf Hitler den Führer gegeben, der unser Volk aus seiner tiefen Erniedrigung herausgeführt hat“.

Man sah sich als Teil einer großen Bewegung zu einer herrlichen Zukunft, natürlich einer Zukunft auf dieser Welt, die nach biblischer Lehre ohnehin vergeht. Ist der Blick erst einmal vom himmlischen Ziel abgewendet, dann werden die Abweichungen von den Wegen Gottes nicht genügend beachtet. Doch ein Verlassen der Wege Gottes ist kein vernachlässigbares Detail einer Philosophie oder einer Bewegung, sondern dieses Verlassen hat die Verwerfung Jesu als seinen König zur Konsequenz. Und sowohl das Gotteswort als auch die Erfahrung, einschließlich die Erfahrung mit dem Nationalsozialismus, zeigt, daß dann dem Banditentum Tür und Tor geöffnet sind. Daß Deutschland nicht schon längst im Chaos versunken war, obwohl die Wege Gottes schon immer verlassen worden waren, liegt daran, daß die Theologen das Gotteswort so zurechtgebogen haben, daß diejenige, die sich objektiv auf den Wegen des Teufels befanden, subjektiv meinten, die Wege Gottes zu gehen. Dadurch bedeutet nicht jedes Verlassen der Wege Gottes auch die subjektive Verwerfung Christi als seinen König.

Läßt sich das Verlassen der Wege Gottes während der Nazizeit nur schwer durch Verführung entschuldigen, so ist bei den heutigen Wölfen deren Schafspelz nur schwer zu erkennen. Denn den Kindern im Mutterleib kann man nun einmal kein todeswürdiges Verbrechen andichten. Hitler war zwar ein schlimmer Verbrecher, und Pfaffen hatten durch Verfälschungen des Gotteswortes seine Bluttaten begünstigt; aber niemand behauptet, daß damals irgendeine Kirche Gaskammern betrieben hätte. Doch das ist heute anders. Heute wirken evangelische Landeskirchen aktiv am Kindermord mit. Das geschieht dadurch, daß auch kirchliche Stellen Tötungslizenzen, verharmlost als „Beratungsscheine“, ausstellen. Indem die Politik eine Tötungslizenz als Voraussetzung für Straffreiheit fordert, täuscht sie Aktivität für den Lebensschutz vor. Wenn auch kirchliche Stellen die benötigten Tötungslizenzen ausstellen, vermitteln sie den Eindruck, daß das, was in der Sprache der Mörder als „Abtreibung“ oder als „Schwangerschaftsabbruch“ verharmlost wird, kein allzu großes Verbrechen sein könne. Die Synode der Bayrischen Lutherischen Kirche hatte im Jahre 1991 in ihrer sogenannten „Rosenheimer Erklärung“ Straffreiheit für den Kindermord gefordert. Es ist aber nicht bekannt, daß sie ebenfalls Straffreiheit für die Tötung von Kirchenparlamentariern gefordert hätte. Indem die Synode die Straffreiheit für die Tötung einer Personengruppe forderte, der kein einziger Synodaler angehörte, wurde die Bayrische Lutherische Kirche zur kriminellen Vereinigung. Darüber hinaus kann man seine Kinder auch in manchen kirchlichen Krankenhäusern töten lassen. Eine derartige Beteiligung am Völkermord läßt sich anders als evtl. bei Modersohn nicht durch Verführung entschuldigen, sondern dieses Fehlverhalten hat die Qualität von Verrat wie bei Judas.

10. Judasdienst für den schulischen Pornodreck und Okkultismus

Der Judasdienst kirchlicher Stellen zeigt sich auch auf einem anderen Gebiet: Der bereits erwähnte Martyrer Paul Schneider hatte den Nazis Unsauberkeit im sexuellen Bereich vorgeworfen.42 Doch der heutige schulische Pornodreck hat keine Entsprechung in den damaligen Mißständen. So belehrt man schon Grundschulkinder über das „sehr schöne Gefühl“, das mit dem Verhalten von Erwachsenen verbunden sei. Außerdem lernen sie: „Mein Gefühl hat immer Recht“. Sie lernen nicht: „Das Gotteswort hat immer Recht“. Somit wird das eigene angeblich sehr schöne Gefühl zur Richtschnur für das Sexualverhalten erhoben. In Gesetzgebung und bei politischen Entscheidungen werden erfahrungsgemäß die persönlichen Interessen derer besonders berücksichtigt, die die Gesetzestexte formulieren und Entscheidungen treffen. Somit vertreten Gesetzgeber und die Kultusministerien, die die Kinder mit Pornodreck überschütten, die Interessen der Pädokriminellen. Niemand braucht die naheliegende Frage beantworten, wozu Kinder Pornokenntnisse benötigen. Denn Kinder werden faktisch zum Staatseigentum degradiert, für das die Freiheitsrechte des Grundgesetzes nicht gelten würden. In diesem Sinne beugen Bundesverfassungsrichter immer wieder das Recht. Das geschieht gewöhnlich durch Nichtannahmebeschlüsse. Formal keine Entscheidung, werden sie oft ausführlich begründet und von Gerichten und Behörden wie eine Bundesverfassungsgerichtsentscheidung behandelt. Ein Textbaustein, der in Nichtsannahmebeschlüssen und in Gerichtsurteilen immer wieder vorkommt, hat folgenden Wortlaut: „Die Allgemeinheit hat ein berechtigtes Interesse daran, der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten ‘Parallelgesellschaften’ entgegenzuwirken und Minderheiten auf diesem Gebiet zu integrieren“.43 Dieser ständig wiederkehrende Textbaustein ist vom gleichen Geiste geprägt wie die bereits zitierten Worte Hitlers: „Über den deutschen Menschen im Jenseits mögen die Kirchen verfügen, über den deutschen Menschen im Diesseits verfügt die deutsche Nation durch ihre Führer“.44 Und das angeblich berechtigte Interesse der Allgemeinheit wird darin gesehen, die „religiös oder weltanschaulich motivierten ‚Parallelgesellschaften’“, die in Christus ihren Führer sehen und sich deshalb nicht von irgendwelchen Pornokraten in den Kultusministerien leiten lassen wollen, in die Gemeinschaft der Unzüchtigen und der Ehebrecher zu „integrieren“. Doch wer definiert das Interesse der Allgemeinheit? Natürlich sind das die Pädokriminellen. Und dem von Pädokriminellen definiertem „berechtigten Interesse“ wird Vorrang vor den Freiheitsrechten des Grundgesetzes eingeräumt, die als Lehre aus der Nazizeit als Abwehrrechte gegen einen übermächtigen Staat konzipiert worden waren.

Hier wird ein Verständnis von Demokratie als Diktatur der Mehrheit über die Minderheit erkennbar. Daß Richter in der Tat eine derartige Diktatur verinnerlicht haben, zeigt Richterin Gertraud Brühl in ihrem Strafurteil gegen Eltern, die wegen des schulischen Pornodrecks ihre Kinder selbst unterrichteten. Bezugnehmend auf pornographisches Unterrichtsmaterial heißt es im Strafurteil: „Insoweit war aber aus schulischer Sicht entgegen zu halten, dass es einen breiten Konsens in der Gesellschaft darüber gibt, dass jedermann und jede Frau über die eigene Sexualität frei und autonom bestimmen dürfe, und dass es dabei keine festgelegte, untere Altersgrenze gibt“.45 Im Klartext: Sexualität auch für Kinder. Und dafür gäbe es einen „breiten Konsens in der Gesellschaft“.

Wer hat wann und wo diesen Konsens, der auch noch die Freiheitsrechte der Kinder aufheben soll, festgestellt? Weder gab es eine Volkstimmung über die schulische Gehirnwäsche, noch gab es Parlamentsdebatten zu diesem Thema. Die Indoktrination im Interesse solcher Erwachsener, die hinter Kindern her sind, wurde allmählich auf dem Verwaltungsweg eingeführt, ohne daß der angebliche Souverän, und zwar der Wähler, gefragt worden wäre. Auch erfährt der angebliche Souverän nicht, wozu die schulische Sexwerbung gut sein soll. Zwar wurde in der Vergangenheit behauptet, Kenntnisse auf diesem Gebiet würden der Prävention von Mißbrauch dienen. Aber damit ist noch nicht die Frage beantwortet, wozu schon Grundschüler wissen müssen, daß Sexualkontakte lustvoll seien. Die ganze Problematik soll deshalb nicht öffentlich diskutiert werden, weil nicht verborgen bleiben würde, daß es um Interessenvertretung für Pädokriminelle geht.

Um den pädokriminellen Zugriff abzusichern, werden Kindern als vermeintlichem Staatseigentum die Freiheitsrechte des Grundgesetzes vorenthalten. Während Erwachsene sich gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wehren dürfen, werden Kindern entsprechende Abwehrrechte bei sexueller Belästigung durch den schulischen Pornodreck vorenthalten, und das sogar mit Unterstützung der Bundesverfassungsrichter Papier, Bryde und Schluckebier. Das taten diese Interessenvertreter der Pädokriminellen durch zwei Nichtannahmebeschlüsse. Der erste Nichtannahmebeschluß46 bezieht sich auf eine Verfassungsbeschwerde gegen ein Bußgeld, das den Eltern des zehnjährigen David auferlegt worden war, weil das Kind den Pornounterricht nicht besuchte. In dem in der Schule benutzten und mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichneten „Bilderbuch“ Peter, Ida und Minimum, angeblich geeignet für Kinder ab sechs Jahren, erklärt ein Vater seinen Kindern: „Wenn Mama und ich uns umarmen, kriegen wir manchmal Lust, miteinander zu schlafen. Dann wird mein Glied groß und steif“. Im weiteren Gesprächsverlauf sagt der Vater: „Das ist ein sehr schönes Gefühl. Mein Glied in Mamas Scheide.“ Solch ein Pornodreck gilt als „Wissensvermittlung“. Der Nichtannahmebeschluß wurde im Unterschied zu anderen Nichtannahmebeschlüssen weder begründet noch im Internet veröffentlicht. Offensichtlich war den Pornokraten Papier, Bryde und Schluckebier keine Begründung eingefallen, weshalb bereits Zehnjährige wissen müßten, daß Sexualkontakte lustvoll seien, oder sie hielten es für angebracht, die Gründe zu verschweigen.

Begründet hatten exakt dieselben Bundesverfassungsrichter aber einen anderen Nichtannahmebeschluß.47 Dieser hatte eine Verfassungsbeschwerde von Eltern zum Gegenstand, denen ein Bußgeld auferlegt worden war, weil sie ihre Kinder von einem schulischen Theaterprojekt ferngehalten hatten, das angeblich der Prävention von sexuellem Mißbrauch dienen soll. In dessen Leitsong heißt es: „Mein Gefühl hat immer Recht“. Gilt das auch für Ehebrecher? Gilt das auch für Pädophile? Hat auch deren Gefühl immer Recht? Für Kinder ist diese Botschaft solange ungefährlich, solange sie noch nicht wissen, welches Gefühl mit Sexualkontakten verbunden sei. Dieser befürchteten kindlichen Unwissenheit wirkt die Schule z. B. dadurch entgegen, daß die Kinder in dem bereits erwähnten „Bilderbuch“ lesen: „Das ist ein sehr schönes Gefühl. Mein Glied in Mamas Scheide.“ Und „Wissensvermittlung“ gilt nun einmal als schulische Aufgabe. Somit könnte man von jedem einzelnen der beiden erwähnten Nichtannahmebeschlüsse bestreiten, daß er dem sexuellen Mißbrauch dient. Weil aber exakt dieselben Richter beide Nichtannahmebeschlüsse erlassen hatten, müssen wir sie als Einheit betrachten. Zuerst wurde der Nichtannahmebeschluß erlassen, der sich auf die schulische „Wissensvermittlung“ bezieht, daß Sexualkontakte lustvoll seien. Somit wußten die Bundesverfassungsrichter Papier, Bryde und Schluckebier, welches Gefühl den Kindern angepriesen wird, wenn ihnen beigebracht wird: „Mein Gefühl hat immer Recht“. Und solch ein verabscheuungswürdiges Lumpenpack, das das Recht im Interesse der Pädokriminellen beugt, dominiert das Bundesverfassungsgericht. Eine entsprechende Interessenvertretung der Pädokriminellen sucht man bei Roland Freissler vom berüchtigten nationalsozialistischen Volksgerichtshof vergeblich.

Wie zur Zeit Jesu die Prophetenmorde von den Pharisäern und Schriftgelehrten verurteilt worden waren, so wird heute Modersohns Bezeichnung von Hitler als „Gnadengeschenk Gottes an das deutsche Volk“ allgemein als Entgleisung gewertet. Aber die „Sexualerziehung“ wurde auch von protestantischen und katholischen Kirchenleitungen, die alle für Hitlergegner gehalten werden wollen, gutgeheißen. Und das, obwohl die Entwicklung hin zum Pornounterricht von Anfang an vorhersehbar war; und das, obwohl man wußte, daß die sogenannte „Sexualerziehung“ ein Herzensanliegen der Pädokriminellen war, die den Umgang mit Kindern zu einer allgemein akzeptierten Variante sexuellen Verhaltens erheben wollen. Und heute, wo man sieht, wo der Hase hingelaufen ist, thematisieren die Kirchenleitungen den Pornounterricht nicht. Aber zu vielen politischen Fragen nehmen sie Stellung, wozu sie weder eine Vollmacht vom Gotteswort her haben, noch den dazu notwendigen Sachverstand. Die Übereinstimmung mit früheren Epochen der Kirchengeschichte besteht nicht in der Bindung an Hitler, an Bismarck oder an „Friedrich den Großen“, sondern in der mangelnden oder fehlenden Bindung an das unveränderliche Gotteswort. Und in dieses Vakuum dringt der jeweilige Zeitgeist ein.

11. wie eine Hure

Der Weg der Gläubigen wird in der Bibel verglichen mit dem Weg Israels zur Zeit der Wüstenwanderung, das Ägypten – ein Bild für die Sündensklaverei – verlassen hat, aber noch nicht „über den Jordan gegangen“ ist, noch nicht das himmlische Kanaan erreicht hat (1. Kor. 10,1-12). Das Volk Israel lebte in Ägypten räumlich nicht vollständig getrennt von den Ägyptern. Man hatte ägyptische Nachbarn. Es gab Mischlinge, und sogar Ägypter nahmen an der Wüstenwanderung teil. Auswirkungen waren der ägyptische Götzendienst im Volk Israel (Hes. 20) und religiöse Vermischung, z. B. das Goldene Kalb. Auch als die Israeliten in Kanaan waren, gab es ein ständiges Hin und Her zwischen dem Glauben an den lebendigen Gott und dem ägyptischen oder kanaanitischem Heidentum; und dann gab es Zwischenstufen in den Goldenen Kälbern, z. B. in Bethel und in Dan. Das ist auch heute nicht wesentlich anders, nur daß die Götzenbilder nicht mehr von Handwerkern angefertigt, sondern von Philosophen wie Hegel, Marx u. s. w. erdacht werden. Wie Aaron und später manche Leviten den Goldenen Kälbern dienten, so huldigten Pfaffen dem preußischen Staatsgötzen, dem deutschen Nationalstaat oder dem Nationalsozialismus. Der heutige Marxismus – auch wenn er von Pfaffen verkündet wird – ist da schon reiner Götzendienst.

Früher wurde in den Kirchen gepredigt: „Du sollst nicht ehebrechen“. Doch wenn heute die Grundschulkinder lernen: „Das ist ein sehr schönes Gefühl“ und „Mein Gefühl hat immer Recht“, dann tun Pfaffen so, als ob sie das nichts anginge. Sie stehen auf der Kanzel frei nach Luther: „Ich stehe hier, ich kann nichts anderes“. Der Apostel Paulus schrieb: „Weder die Unzüchtigen, noch die Götzendiener, noch die Ehebrecher, noch die Homosexuellen … werden das Reich Gottes ererben“ (1. Kor. 6,9). Doch bei den Kindern wird nicht nur für Ehebruch und für Homosexualität geworben, sondern sie werden auch spielerisch in die Welt des Okkultismus eingeführt. So suchen sie z. B. nach Buchstaben, die eine Hexe weggezaubert habe. Dabei wissen die Erziehungswissenschaftler, daß Kinder den Hexen- und Zaubergestalten um so mehr Realität beimessen, je öfter sie sich mit ihnen befassen. Somit wird der Aberglauben bewußt gefördert. Die Frage, was das soll, braucht niemand zu beantworten, weil Kinder faktisch als Staatseigentum gelten, und zwar mit Zustimmung der Rechtsbeuger im Bundesverfassungsgericht.

Doch in Wirklichkeit wurden die Kinder durch die Taufe das Eigentum Jesu. Somit sind diejenige, die Kinder durch Okkultismus und Pornodreck verführen, Diebe und Räuber im Sinne der Predigt Jesu über den Guten Hirten (Joh. 10). Und die Pfaffen, die den Dieben und Räubern nicht entgegentreten, sind die „Mietlinge“, von denen Christus spricht. Zur Zeit des Alten Testaments brauchte man den falschen Propheten nur etwas zu essen geben, und sie „weissagten“ ruhige Zeiten voraus. Anderenfalls „prophezeiten“ sie einen Krieg. Auch wenn der Kaufpreis heute höher ist als eine Mahlzeit, die Käuflichkeit als solche ist erhalten geblieben. Wie sich eine Hure in jedermanns Bett „integriert“, so integrieren sich die rückgratlosen Hoftheologen in jede Zeit. In der Sowjetunion kamen Christen in den Gulag, weil sie das Gotteswort verbreiteten. Viele starben dort. Doch Pfaffen in Deutschland machten politische Propaganda für die Kommunisten. Heute werden in islamischen Ländern Christen geköpft oder auf andere Weise umgebracht. Moslems, die den Islam verlassen, werden auch in Deutschland von ihren Verwandten ermordet. Doch Pfaffen wollen den Gläubigen weismachen, Moslems und Christen würden an denselben Gott glauben.

Die alttestamentlichen Propheten wurden gesteinigt, und Johannes der Täufer wurde einen Kopf kürzer gemacht, weil er im Unterschied zu heutigen Pfaffen gegen den Ehebruch gepredigt hatte. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen“ (Joh. 15,18-20). Und so sind fast alle Jünger Jesu eines gewaltsamen Todes gestorben. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche gab es eine blutige Verfolgung nach der anderen. Doch die Verfolgungen hörten auf. Wie kommt das? Hatte sich Jesus geirrt, als er sagte „Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen“, oder werden wir deshalb nicht mehr verfolgt, weil wir Christus nicht nachfolgen? Jedenfalls haben sich die „Gläubigen“ mit ihrer Umgebung arrangiert und ihr „Christentum“ mit dem Heidentum ihrer Umgebung verschmolzen wie seinerzeit Aaron durch das Goldene Kalb. Dabei ist der Katholizismus herausgekommen. Und in dieser Weise ist die Kirchengeschichte weitergegangen bis heute.

„Fett schwimmt oben“, sagt ein Sprichwort. So haben wir erlebt, wie die alten Nazis in der Bundesrepublik Karriere machten. Ein NSDAP-Mitglied, und zwar Kurt Georg Kiesinger (1904-1988), wurde sogar Bundeskanzler. Pastor Paul Schneider (1897-1939) konnte jedenfalls kein Bundeskanzler werden, weil er schon im Grabe lag. Denn er kam ins KZ und wurde dort ermordet, weil er in seiner Verkündigung vor dem nationalsozialistischen Götzendienst gewarnt hatte. Den Nationalsozialismus heftig bekämpft hatte auch der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920-2015). Er kam dafür aber nicht ins KZ, weil er es erst tat, nachdem die Nazis längst die Macht verloren hatten. So scheint er Prediger 3,7 verstanden zu haben, wo es heißt: „schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit“. Mit großer Scheinheiligkeit entrüste er sich bei jeder Gelegenheit über Hitlers Holocaust, doch den heutigen Babycaust thematisierte er nicht. Wie die Pharisäer zur Zeit Jesu bekannte auch er die Sünden anderer, bestärkte aber die heutigen Pharisäer in ihrer Selbstgerechtigkeit, obwohl deren Bluttaten die Bluttaten der Nazis bei weitem übertreffen.

Auch die Justiz nach dem Krieg wurde von alten Nazijuristen aufgebaut. Und die Schüler der Nazis treiben es schlimmer als ihre Lehrmeister. Wo findet man in der Hitlerzeit ein Grundrecht für rechtswidrige Menschentötungen? Wo hatte Freisslers Volksgerichtshof dem Wunsch der Pädokriminellen gedient, die wollen, daß die Schulen die Kinder an die Sexualität heranführen? Nicht daß alle Staatsanwälte und Richter Nazis wären; denn das wäre wenigstens eine Überzeugung, wenn auch eine abzulehnende. Sondern diese Lumpen „integrieren“ sich in jedes politische System, wie sich eine Hure in jedermanns Bett „integriert“.

Dagegen sind die Gläubigen im Reich Gottes integriert. Sie denken und handeln im Sinne Jesu. Ihr König ist Jesus Christus. An Jesu Königsherrschaft findet der Herrschaftsanspruch von Fürsten und demokratischen Mehrheiten seine Schranke. Daher sind Jesusnachfolger in jedem politischem System verhaßt, wie Christus sagt: „Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt“ (Joh. 15,18f). Der eigentliche Gegensatz besteht somit nicht zwischen den politischen Systemen, sondern zwischen dem Reich Gottes und der „Welt“. Innerhalb der „Welt“ kann man von einem politischem System zum anderen wechseln. Ein NSDAP-Mitglied konnte ebenso Bundeskanzler werden, wie eine Hure die Betten wechseln kann. Doch wie eine Ehefrau nur mit einem einzigen Mann zu tun hat, so sind die Gläubigen einzig und allein auf Christus fixiert. Dadurch fehlt ihnen die „Flexibilität“, die benötigt wird, um in der „Welt“ voranzukommen. So kommt es, daß immer dieselben wie Fett oben schwimmen und immer dieselben unten sind. Letzteres hat Christus uns zugewiesen.

 

 

1 zweite Auflage seiner Selbstbiografie Er führet mich auf rechter Straße – Lebenserinnerungen von 1940 auf S. 387.

2 167.-169. Auflage von 1935, S. 312.

3 s. Johannes Lerle: Martin Luther – ein Kirchendiener, aber kein Diener Christi, veröffentlicht auf www.johannes-lerle.net

4 Max Domarus [Hrsg.], Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band I, Würzburg 1962, S. 762.

4a Sebastian Haffner, Preußen ohne Legende, 2. Aufl. August 1981, S. 112.

5 Joachim G. Leithäuser: Er nannte sich Voltaire. Bericht eines großen Lebens, Stuttgart 1961, S. 229.

6 Erich van Eyck: Bismarck und das Deutsche Reich, 8. Auflage, München 1990, S. 76.

7 a. a. O., S. 35.

8 zitiert a. a. O., S. 56.

9 a. a. O., S. 152.

10 zitiert a. a .O., S.145.

11 zitiert a. a. O., S.145.

12 Erich van Eyck: Bismarck und das Deutsche Reich, 8. Auflage, München 1990, S. 177.

13 a. a. O. S. 14.

14 Martin Wein: Die Weizsäckers. Geschichte einer deutschen Familie, Stuttgart 1988, S. 64.

15 a. a. O., S. 67.

16 a. a, O., S. 81.

17 a. a. O., S. 81.

18 a. a. O., S. 82.

19 a. a. O., S. 55.

20 a. a. O., S. 57.

21 a. a. O., S. 147-150.

22 Sebastian Haffner: Von Bismarck zu Hitler. Ein Rückblick, München 1987, S. 238-240.

23 167.-169. Auflage von 1935, S. 312.

24 In § 13 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes von 1995.

25 BVerfGE 98, 265, I. Die Namen der Richter sind: Graßhof, Papier, Grimm, Kühling, Jaeger, Haas und Hömig.

26 Entscheidung vom 25.2.1975, BVerfGE 39, 1.

27 https://dagobertobellucci.wordpress.com/2011/12/13/ein-prominenter-falscher-zeuge-elie-wiesel-von-prof-robert-faurisson/; https://volksbetrugpunktnet.wordpress.com/2013/05/25/elie-wiesel-entlarvung-des-holocaust-lugenstars/

28 In § 13 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes von 1995.

29 Plenarprotokolle des Deutschen Bundestagsdrucksachen 13. Wahlperiode, S. 3795-3798.

30 Das christliche Geschwafel von Helmut Kohl gibt die Zeitschrift ideaSpektrum in folgenden Ausgaben wieder: 44/1996 S. 7; 34/1997 S. 6; 45/1997 S. 6; 15/1998 S. 6; 25/1998 S. 6. Christliches Geschwafel von Frau Merkel finden wir in folgenden Ausgaben von ideaSpektrum: 26/2008 S. 6; 25/2009 S. 6; 34/2009 S. 14.

31 Der Gebrauch der Vokabel „gesetzestreu“ im Zusammenhang mit Mord stammt von Frau Richterin Rosinski vom Amtsgericht Erlangen in ihrem Strafurteil vom 10.02.2000 mit dem Aktenzeichen 1 Ds 404 Js 47438/98, veröffentlicht auf www.kindermordgegner.de und in: Johannes Lerle: Nürnberger Ketzerprozesse gegen Kindermordgegner. Eine Kette von Rechtsbeugungen, Erlangen 2003, S. 82.

32 Beschluß der Richter Papier, Grimm und Hömig vom 6. September 1999 mit dem Aktenzeichen 1 BvR 1204/99, veröffentlicht auf www.kindermordgegner.de und in: Johannes Lerle: Nürnberger Ketzerprozesse gegen Kindermordgegner. Eine Kette von Rechtsbeugungen, Erlangen 2003, S. 45.

33 In dem Flugblatt Wieder Christenverfolgung in Deutschland, veröffentlich auf www.johannes-lerle.net, Rubrik: Flugblätter.

34 Der Strafprozeß ist dokumentiert auf www.johannes–lerle.net Rubrik: Strafprozeß

35 Schriftsatz der Rechtsanwältin Christine Roth vom 13. März 1998 an die 17. Zivilkammer es Landgerichts Nürnberg-Fürth, S. 8. Zeichen der Anwaltskanzlei: RC/PE-98-00192.

36 Strafurteil mit dem Aktenzeichen 8 Ns 404 Js 43127/97 vom 24.11.1998 des Richter Kuda vom Landgericht Nürnberg, veröffentlicht auf www.kindermordgegner.de und in: Johannes Lerle: Nürnberger Ketzerprozesse gegen Kindermordgegner. Eine Kette von Rechtsbeugungen, Erlangen 2003, S. 34f..

37 Strafurteil mit dem Aktenzeichen 4 Na 404 Js 41595/1998 vom 22.05.2000 des Richter Kriegel vom Landgericht Nürnberg, veröffentlicht auf www.kindermordgegner.de und in: Johannes Lerle: Nürnberger Ketzerprozesse gegen Kindermordgegner. Eine Kette von Rechtsbeugungen, Erlangen 2003, S. 62.

38 Mein Kampf, 167.-169. Auflage von 1935, S. 201.

39 Die entsprechenden Rechtsbeugungen sind dokumentiert auf www.johannes-lerle.net in den Rubriken „Strafprozeß“ und „erneuter Strafprozeß“.

40 167.-169. Auflage von 1935, S. 312.

41 Er führet mich auf rechter Straße – Lebenserinnerungen von 1940, S. 387

42 Claude R. Foster: Paul Schneider. Seine Lebensgeschichte, Holzgerlingen 2001, S. 222-224.

43 Richterin Jaeger und die Richter Hömig und Bryde vom Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts in ihrem Beschluß vom 29. April 2003 mit dem Aktenzeichen 1 BvR 436/03 oder die Bundesverfassungsrichter Landau, Kassel-Wulf und König in ihrem Nichtannahmebeschluß der Verfassungsbeschwerde der Eheleute Schaum vom 15. Oktober 2014 mit dem Aktenzeichen 2 BvR 920/14 oder in dem Nichtannahmebeschluß der Bundesverfassungsrichter Hassemer, Di Fabio und Landau in ihrem Nichtannahmebeschluß der Verfassungsbeschwerde der Eheleute Bauer vom 31. Mai 2006 mit dem Aktenzeichen 2 BvR 1693/04.

44 Max Domarus [Hrsg.], Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band I, Würzburg 1962, S. 762.

45 Strafurteil des Landgerichtes Gießen vom 30.10.2003 und 05.11.2003 mit dem Aktenzeichen 3 Ns 102 Js 20927/01, S. 17.

46 Beschluß vom 10. Nov. 2008, Az.: 1 BvR 2724/08.

47 Beschluß vom 21. Juli 2009, Az.: 1 BvR 1358/09.

 

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