Die verschluckten Kamele

1. Jesus wurde gehaßt

Als Jesus nach seiner Festnahme die Frage des Kaiphas, ob er der Sohn Gottes ist, bejahte, stand für seine Feinde „Gotteslästerung“ als Begründung für das schon vorher beschlossene Todesurteil fest. Doch ein solches überschritt die Kompetenzen der jüdischen Selbstverwaltung. Deshalb mußte der römische Statthalter Pontius Pilatus ebenfalls zu einem Todesurteil gebracht werden. Als Pilatus merkte, daß es um die Gottheit Jesu ging, wurde ihm unheimlich. Denn im Denken der Römer gab es durchaus Götter in Menschengestalt. Um den römischen Beamten zu einem Todesurteil zu bringen, verleumdete man Jesus als Staatsfeind. „Wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser“ (Joh. 19,12). Jesus gab zwar zu, ein König zu sein; aber er sagte auch: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh. 18,37). Da das Römerreich aber sehr wohl von dieser Welt war, erkannte Pilatus, daß von Jesus keine Gefahr für Rom ausging. Und dementsprechend bekannte Pilatus: „Ich finde keine Schuld an diesem Menschen“ (Luk. 23,4). Doch die Feinde Jesu erpreßten den römischen Statthalter: „Läßt du diesen frei, so bist du nicht des ‚Kaisers Freund‘, denn wer sich selbst zum König macht, der widersetzt sich dem Kaiser“ (Joh. 19,12). Das war eine Drohung. Wenn in Rom eine Beschwerde eingegangen wäre, daß Pilatus einen Gefangenen ungestraft läßt, der sich selbst zum König der Juden macht, dann wäre er wohl die längste Zeit „Freund des Kaisers“ und Prokurator für Judäa gewesen. Auf die Frage: „Soll ich euren König kreuzigen?“ antworteten die Hohenpriester: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser“ (Joh. 19,15). Da der römische Beamte unmöglich weniger kaisertreu sein konnte als die jüdischen Hohenpriester, ließ Pilatus Jesus kreuzigen.

Nicht Jesus war ein Staatsfeind, sondern die Hohenpriester waren selbst Staatsfeinde. Ihre Kaisertreue war reine Heuchelei. Nicht deshalb sollte Jesus sterben, weil er ein Staatsfeind gewesen wäre, auch nicht, weil er Gott gelästert hätte, sondern weil er die Wichtigkeit der religiösen Führer gefährdete. „Alle Welt läuft ihm nach“ (Joh. 12,19). Nach der Auferweckung des Lazarus war die Entscheidung gefallen, Jesus zu töten. „Dieser Mensch tut viele Zeichen. Lassen wir ihn so, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute“ (Joh. 11,44-53). Man beschloß sogar, den auferweckten Lazarus zu töten, weil Leute ihn im nahegelegenen Bethanien besuchten und daraufhin an Jesus glaubten (Joh. 12,11f). Weshalb Jesus gehaßt wurde, hatte er früher anläßlich einer Reise zum Laubhüttenfest gesagt: „Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber haßt sie, denn ich bezeuge ihr, daß ihre Werke böse sind“ (Joh. 7,7). Daß ihre Werke böse sind, bezeugte Jesus in aller Öffentlichkeit den Schriftgelehrten und Pharisäer in Matthäus 23. Nachdem die Entscheidung gefallen war Jesus zu töten, nachdem er auf einem Esel in Jerusalem einritt und durch seine Tempelreinigung öffentlich demonstriert hatte, daß er der Oberste im Tempel ist, hat er täglich im Tempel gelehrt und das Volk vor der Bosheit und Heuchelei der Pharisäer und Schriftgelehrten gewarnt.

Deren Bosheit und Heuchelei war das eine, aber deren Lehre war weitgehend richtig. Denn Jesus sagte: „Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln“ (Matth. 23,3). Die Übereinstimmung der Lehre Jesu mit der der Pharisäer und Schriftgelehrten war in der Tat erheblich: Der Messias wird in Bethlehem geboren werden (Matth. 2,5), Elia wird dem Messias vorangehen (Matth. 17,10), die Toten werden auferstehen (Luk. 20,39), der Ehebruch der Ehebrecherin ist Sünde (Joh.8,3f), usw. Ein Schriftgelehrter sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Luk 10,27). Doch die vielen Richtigkeiten in ihrer Lehre hatten sie nicht davon abgehalten, Kamele zu verschlucken. Und diese Kamele beschreibt Jesus in Matthäus 23. Nirgendwo hatten die Pharisäer gelehrt, daß man das Wichtigste am Gesetz beiseitelassen soll, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben (Math. 23,23). Nirgendwo hatten die Pharisäer Heuchelei und Gesetzlosigkeit gepredigt (Matth. 23,28); aber daß Jesu Vorwurf berechtigt war, zeigten sie dadurch, daß sie den Judas bei seinem Verrat, den sie selbst als Sünde werteten (Math. 27,6), bestärkten und daß sie die Jünger verleumdeten, sie hätten Jesu Leib gestohlen (Matth. 27,11-15). Wie wir in der Apostelgeschichte lesen, ging die Verfolgung der ersten Christen von der Synagoge aus. Indem sie auch von Minze, Dill und Kümmel den Zehnten gaben, hatten sie das Gesetz überfüllt. Jesus verglich sie mit übertünchten Gräbern, die von außen hübsch aussehen, aber voller Totengebeine und Unrat sind. “So auch ihr: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit“ (Matth. 23,26). Luther gibt wieder: „voller Heuchelei und Unrecht“, aber im griechischen Urtext steht „Gesetzlosigkeit“.

Der Prophet Jeremia prophezeite von der neutestamentlichen Heilszeit: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben“ (Jer. 31,31). Im Gegensatz dazu erfüllten die Pharisäer das Gesetz scheinbar äußerlich, sie überfüllten es sogar. Aber es war nicht in Ihrem Herzen und nicht in ihrem Sinn. Ihre große Gelehrsamkeit mißbrauchten sie, um Wege zu finden, möglichst viel Bosheit ihres Herzens auszuleben, ohne dabei zu sündigen. Sie bauten das Reich Gottes. Dabei haben Sie Jesus verworfen. „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden“ (Matth. 21,42). „Glaubt denn einer von den Obersten oder Pharisäern an ihn? Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß, verflucht ist es“ (Joh. 7,48f). Und weil alle Welt ihm nachläuft (Joh. 12,19) und befürchtet wurde, daß alle ihn glauben und dann die Römer kommen und ihnen Land und Leute nehmen, wurde beschlossen, Jesus zu töten (Joh. 11, 48-53).

2. Jesu Reich nicht von dieser Welt

Jesus sagte dem Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh. 18,36). Weil für Jesu Gegner das Reich Gottes aber sehr wohl von dieser Welt war, deshalb meinten sie, daß der Messias die Römer aus dem Lande werfen und das Reich Israel von Jerusalem aus regieren und ein irdisches Schlaraffenland mit einem Überfluß materieller Güter errichten werde. Zum Krieg kam es, als man voller Ungeduld dem Messias dadurch den Weg bereiten wollte, daß man die Römer aus dem Land wirft und in Jerusalem den Thron Davids errichtet, auf den sich der Messias nur noch zu setzen braucht. Und in der Tat wurden die Römer aus dem Land geworfen. Aber sie kamen zurück, und im Jahre 70 wurde Jerusalem zerstört.

Auch heute wird nicht von allen verstanden, daß Jesu Reich nicht von dieser Welt ist. Im Unterschied zu damals bekennt man zwar, daß Jesus von Nazareth der Messias ist. Aber als Messias sei er noch nicht gekommen. Zwar sei er für unsere Sünden gestorben und auferstanden, aber die wahrhaft neutestamentliche Zeit werde erst in Zukunft anbrechen, wenn er sein Tausendjähriges Friedensreich aufrichten werde. Jesus tut es, oder er tut es nicht – wir werden sehen. Doch gefährlich wird es, und es kann uns noch in den Dritten Weltkrieg führen, wenn Menschen Jesus voranschreiten, anstatt ihm nachzufolgen. Nachdem die Aufrichtung von Davids Königsthron in der Zerstörung Jerusalems gescheitert war und Gott die „Juden“ wegen der Verwerfung Jesu aus ihrem Land vertrieben hat, gibt es seit 1948 im Nahen Osten wieder einen Staat mit dem biblischen Namen Israel. Ohne von einem Propheten Gottes dazu aufgefordert worden zu sein und ohne Buße und Abkehr vom gottlosen Wesen kehrt eine Bevölkerung, die für Juden gehalten werden will, in „ihr“ Land zurück. Weil sie aber Jesus ablehnen, sind sie keine Juden im biblischen Sinne (Röm. 2,28f). Denn nicht die ausgebrochenen Zweige sind Juden, sondern nur diejenige, die am Ölbaum dran sind (Röm. 11). Außerdem sind sie auch im Sinne der ohnehin nicht relevanten leiblichen Abstammung von Abraham keine Juden, da sie zu 95% von einem zum Judentum konvertiertem Kaukasusvolk abstammen. Wie damals bei den Kriegen gegen die Römer tun sie selbst das, von dem sie meinen, daß Gott es tun müßte. Wie die Feinde Jesu damals Erfolg hatten, der allerdings nicht von Dauer war, weil sich Gott nicht spotten läßt, so hat auch der heutige Staat Israel Erfolg. Den erreichte er mit Hilfe des Teufels auf den Wegen des Teufels. „Jüdische“ Seilschaften steuern durch ihre gewaltige finanzielle Macht sowohl die Medien als auch die Politik, so daß sie Kriege inszenieren, für diese hetzen und an denselben auch noch verdienen können. So wurde Amerika in den Ersten Weltkrieg getrieben, wodurch das Osmanische Reich, zu dem Palästina gehörte und das auf deutscher Seite kämpfte, den Krieg verlor und „Juden“ in Palästina siedeln konnten. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einwanderung erheblich zu. Von den Briten steckbrieflich gesuchte Terroristen motivierten Araber durch Mord und Terror zur Flucht und gründeten 1948 ihren Staat.

Es gibt auch „Juden“, die diese eigenmächtige Staatsgründung ablehnen, da sie auf den Messias warten, der sie in ihr Land zurückbringen werde. Doch andere „Juden“ wollen nicht auf den Messias warten, sondern betrachten ihr Volk als den Messias, dessen in Jes. 53 beschriebenes Leiden und Sterben in den Gaskammern von Auschwitz geschehen sei. Wieder andere „Juden“, die den Staat Israel prägten, sind völlig säkular und atheistisch. Die Bibel wird zitiert, um einen Anspruch auf das Land zu begründen. Aber niemand fragt, wo in der Bibel geschrieben steht, daß Tel Aviv die weltweit größte Dichte von Prostituierten haben soll.

Viele Christen lassen sich durch den wunderschönen biblischen Namen dieses durch Mord und Terror auf dem „Recht des Stärkeren“ gegründeten Schurkenstaates verführen. Die Totengebeine von Hes. 37 seien dort zusammengerückt, erst in Zukunft würden sie lebendig werden. Doch wo steht das geschrieben? Dann werde Jesus von Jerusalem aus seine weltweite Königsherrschaft ausüben. Auf eine Weltregierung arbeiten in der Tat okkulte Freimaurerlogen hin. Auch deren Sitz in Jerusalem wird angedacht. Wer nicht verstanden hat, daß Jesu Reich nicht von dieser Welt ist; wer nicht verstanden hat, daß Jesus durch seinen Golgathasieg der Schlange aus 1. Mose 3 bereits den Kopf zerschmettert hat, der erwartet, daß der Satan erst in Zukunft gebunden sein werde, wenn Jesus zum Tausendjährigen Friedensreich wiederkommt. Das eine ist zu erwarten, daß Jesus etwas tut, das andere ist ihm voranzuschreiten. Man meint, dadurch das Reich Gottes zu bauen, daß man die Wege Gottes verläßt. Das taten schon die Pharisäer und Schriftgelehrten, als sie Jesus bekämpften, der sie in ihren Bemühungen um das Gottesreich erheblich behinderte. Kriegshetze während der beiden Weltkriege, Terroranschläge in Palästina und Massaker an der dortigen Bevölkerung und vorsätzliche Geschichtslügen sind nicht die Wege Gottes. So waren alle Gaskammern auf dem Gebiet des Deutschen Reiches und Österreichs erlogen; und solche Gaskammern, die man besichtigen konnte, wurden erst nach dem Krieg gebaut. Das ist heute unumstritten, es soll aber nicht jeder wissen. Die Gläubigen waren gegen Amerikas Irakkrieg des Jahres 1999. Doch als sie merkten, daß dieser Krieg etwas mit der Sicherheit Israels zu tun haben könnte, waren sie weit weniger gegen diesen Krieg. Um die amerikanische Bevölkerung kriegsbereit zu machen, war die Lüge notwendig, daß irakische Truppen Frühgeburten aus ihren Brutkästen entfernt hätten, um die medizinischen Geräte rauben zu können. Mord und Lüge waren damals die Wege des Teufels (Joh. 8,44), und sie sind es auch heute bei der Gründung und Verteidigung des Staates Israel.

Mit Jesus kam es zur Spaltung im Judentum. Die geistigen Führer, wenn auch nicht alle (z. B. nicht Nikodemus, Josef von Arimathäa) lehnten Jesus mehrheitlich ab. „Glaubt denn einer von den Obersten oder Pharisäer an ihn? Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß, verflucht ist es“ (Joh. 7,48f). Und dieses Volk jubelte seinem auf einem Esel reitenden König zu. Diese Menschen bekamen nichts davon mit, als Jesus in der Nacht im Garten Gethsemane gefangengenommen wurde. Damit die Volksmassen keinen Aufstand machen, wurde Jesus noch in der Nacht vom Hohen Rat verurteilt und noch vor Tagesanbruch zu Pilatus gebracht, als die Leute noch schliefen, die bis spät in der Nacht Passah gefeiert hatten. Während die Hosianna-Jubeler noch schliefen, mobilisierten Jesu Gegner die Demonstranten, die vor dem Amtssitz des Pilatus riefen: „Kreuzige ihn“. Früh, 6 Uhr römischer Behördenzeit, fällte Pilatus das Todesurteil (Joh. 19,14-16). Als Jesus nach Golgatha geführt wurde, folgte ihm eine große Volksmenge (Luk. 23,27). Das waren doch nicht die Demonstranten, die zuvor gerufen hatten: „Kreuzige ihn“. Mit Jesus kam es zur Spaltung im Judentum, und diese Spaltung besteht bis heute fort.

Die Feinde Jesu wollen für Juden gehalten werden. Aber sie sind es nicht, sondern sind des Satans Synagoge (Offenb. 2,9; 3,9). Die wirklichen Juden sind aber diejenige, die Jesus nachfolgen. Damals endeten die Bemühungen, durch Krieg ein römerfreies Israel aufzurichten, mit der Vertreibung. Das hatte Jesus im Gleichnis von den bösen Weingärtnern angedeutet: „Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg andern geben“ (Luk. 20,16). In unserer Zeit kehrten die geistigen Nachkommen der damaligen Feinde Jesu eigenmächtig ohne Umkehr und ohne Glauben an Christus „zurück“. Denn das Reich, das sie für das Reich Gottes halten, sei sehr wohl von dieser Welt, und zwar in dem Gebiet, in dem der König David regierte. Bevor Gott zu Pfingsten seinen Heiligen Geist ausgegossen hatte, hatten nicht einmal die Jünger verstanden, daß das Reich Gottes ein jenseitiges Reich ist, und das, obwohl das Reich Gottes der Inhalt von Jesu Verkündigung war (Luk. 9,60; 10,9; 17,21, Matth. 4,17; Matth. 13) und obwohl er auch noch nach seiner Auferstehung mit seinen Jüngern über das Reich Gottes sprach (Apg. 1,3). Das zeigt deren Frage an den Auferstandenen: „Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“ (Apg. 1,6). Und Jesus antwortete: „Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apg. 1,7f). Wer Pfingsten nicht erlebt hat, der erwartet wie die vorpfingstlichen Jünger und wie die „Juden“, daß der Messias das Reich Israel aufrichten werde. Und so schreibt ein Pfarrer: „Christen … warten zusammen mit Israel auf den Messias“.[1]

Es gibt Christen, die die Errichtung von Jesu Königsherrschaft im irdischen Jerusalem erwarten, ohne ihren Friedefürsten zu verraten. Sie lehnen wie ihr Friedefürst Mord, Terror und Krieg ab und halten folgerichtig den Schurken- und Folterstaat Israel nicht für ein Werk Gottes. Dieser Staat hat lediglich Namensgleichheit mit dem biblischen Israel. Jesus warnt uns vor falschen Messiassen. Wenn, wie der bereits zitierte Pfarrer schreibt, Christen zusammen mit Israel auf den Messias warten, dann kann das nur ein falscher Messias sein. Und das Volk dieses falschen Messias ist ein falsches Israel, ein „Israel“, das nicht will, daß Jesus über sie herrsche (Luk. 19,14), ein „Israel“, das unter Führung des Teufels auf den Wegen des Teufels (Lüge, Mord, Terror, Krieg, Joh. 8,44) einen politischen Staat gegründet hat und erhält. Weil sich Satan zum Engel des Lichtes verstellt und weil sich dessen Diener als Diener der Gerechtigkeit ausgeben (2. Kor. 11,14f) und weil die falschen Propheten Schafspelze tragen (Matth. 7,15), wird dieser Staat in fast allen Gemeinden für ein Gotteswerk gehalten. Und in Solidarität mit dem vermeintlichen Gotteswerk hetzte Pastor Gerhard Heinzmann von der (politischen) Partei Bibeltreuer Christen (PBC) für die deutsche Beteiligung an Amerikas Irakkrieg des Jahres 2003.[2] Und der Krieg gegen den Israelfeind Irak wurde als militärische Notwendigkeit für die Sicherheit Israels gesehen. Waffen für Israel forderte Bundeskanzler Scholz (SPD) im Zusammenhang mit dem Völkermord im Gazastreifen, und Gauland von der AfD hatte schon früher gefordert, notfalls „kämpfen und sterben an der Seite Israels“ (https://www.youtube.com/watch?v=IS2wvrUiNZI&t=131s). Das sind die Sachzwänge auf den Wegen des Teufels, wenn das Werk des Teufels in seiner Existenz als bedroht erscheint.

Wenn deutsche Soldaten notfalls an der Seite Israels kämpfen und sterben sollen, dann kann es nur das irdische Israel sein, dessen Hauptstadt das irdische Jerusalem ist, wo unser Heiland gekreuzigt wurde. Doch wir sind „gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“ (Hebr. 12,22). Der Apostel Paulus betrachtet die Gläubigen als Bürger Israels (Gal. 6,16; Eph. 2,12). Und dieses Israel hat lediglich Namensgleichheit mit dem Israel auf der Landkarte, für das deutsche Soldaten kämpfen und sterben sollen. Dieses wahre Israel, dessen Bürger die Gläubigen sind, wird verwechselt mit dem falschen Israel, das in der Offenbarung als „Synagoge Satans“ (Offenb. 2,9; 3,9) bezeichnet wird. König des wahren Israel ist Jesus Christus; König des falschen Israel ist ein falscher Messias, dessen weltweite Königsherrschaft im irdischen Jerusalem zurzeit vorbereitet wird. Das geschieht auf den Wegen des Teufels mit den schmutzigen Mitteln der Politik, die da sind Lüge, Mord, Terror und Krieg (Joh. 8,44). Indem die „Gläubigen“ die beiden Israels miteinander vertauschen, vertauschen sie auch den wahren Messias Jesus Christus, der den Kopf der Schlange aus 1. Mose 3 auf Golgatha zerschmettert hat und uns dadurch das ewige Heil erwarb, mit einem falschen Messias, der unseren Blick von Golgatha und von unserer Sündhaftigkeit abwendet und zu einem noch zukünftigen irdischen Friedensreich ohne Verfolgung und materieller Not zuwendet.

Alle „Gläubigen“ behaupten, sie würden nicht Israel, sondern einzig und allein Jesus Christus den Gekreuzigten verkünden. Doch stimmt das? Ständig wird zitiert: „Wer mein Volk antastet, der tastet meinen Augapfel an“ (frei nach Sach. 2,12). Und „mein Volk“ (bei Sacharja „euch“) wird auf die heutige Synagoge Satans bezogen. Und unter Liebe zu Israel verstehen sie wie die falschen Propheten in alttestamentlicher Zeit, daß man deren Sünden verharmlost. Das gelte besonders für uns Deutsche wegen unserer schlimmen Vergangenheit. Schändliches über diesen Staat im Nahen Osten wird schnell als Lüge abgetan. Doch wenn man diese falschen Freunde Israels auf unumstrittene Lügen in der Geschichtsschreibung, die allerdings nicht jeder kennen soll, hinweist und dadurch zeigt, daß auch die ach so heiligen „Juden“ maßlos lügen können, was nach dem Talmud übrigens keine Sünde ist, dann wird man schnell als Antisemit verleumdet. Es geht also nicht um Wahrheit, sondern um Parteinahme für einen Raubmörderstaat, den man mit dem Israel Gottes verwechselt.

Und diese Verwechslung ist im Denken der „Gläubigen“ Allgemeingut, auch wenn dies nicht verkündigt wird. Können wir uns einen Mose vorstellen, der zu Aarons Goldenem Kalb geschwiegen hätte oder einen Elia, der den allgegenwärtigen Baalskult nicht thematisiert hätte. Können wir uns vorstellen, daß Jesus nicht vor dem Irrweg er Pharisäer und Schriftgelehrten gewarnt hätte: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen“ (Matth. 23,13). Und dieser Sauerteig der Pharisäer und Schriftgelehrten, das Israel Gottes mit dem gleichnamigen Staat im Nahen Osten zu vertauschen, hat die Gemeinden Gottes durchsäuert. Das merkt man dann, wenn man mit „Gläubigen“ über Israels Staatskriminalität spricht. Dann zeigt der Zorn der „Gläubigen“, daß in Israel nicht ein Schurkenstaat unter vielen anderen Schurkenstaaten gesehen wird, sondern ein Werk Gottes. Schnell wird man dann als Antisemit verunglimpft. Doch dann wären auch die alttestamentlichen Propheten, die den Israeliten ihre Sünden vorhielten, Antisemiten und somit selbst schuld gewesen, daß sie gesteinigt wurden. Dann wären auch Johannes der Täufer und Jesus Antisemiten gewesen („Schlangen- und Otternbrut“ Matth. 3,7; 23,33), dann wäre auch der Apostel Paulus ein Antisemit gewesen, der von den „Juden“ schrieb: „Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind. Und um das Maß ihrer Sünden allewege vollzumachen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen“ (1. Thess. 2,15f). Nicht in allen Gemeinden wird die falsche Lehre über Israel gepredigt, aber diese Lehre ist in fast allen evangelikalen Gemeinden Allgemeingut. Und Prediger, die den Wölfen nicht wehren, die nichts dazu sagen, wenn das biblische Israel durch einen irdischen Schurkenstaat und somit Jesus Christus durch einen falschen Messias vertauscht wird, sind Mietlinge und keine Diener Christi; zumindest sind sie aber blinde Blindenführer.

Scharfe Worte wie z. B. die bereits zitierten des Paulus werden als lieblos empfunden. Das ist die Konsequenz, wenn der Mensch zum Maß aller Dinge erhoben wird. Doch der Apostel schreibt an anderer Stelle: „Predige ich denn Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn ich Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht“ (Gal. 1,10). Die Menschen halten es für Liebe, den Leuten das zu sagen, was sie hören wollen. Nach diesen Maßstäben wären die falschen Propheten, die die Israeliten in ihren Sünden bestärkten, voller Liebe gewesen. Doch die Liebe freut sich der Wahrheit (1. Kor 13,6). Somit ist es nicht lieblos, sondern ein Gebot der Nächstenliebe, die Menschen vor dem höllischen Feuer zu warnen, dem sie entgegengehen. Manche falschen Freunde Israels wenden sich sogar gegen Judenmission, da die „Juden“ bereits Gottes Volk seien. Dabei sollten sie wissen, daß in keinem anderen Heil ist als allein in Jesus (Apg. 4,12). Deshalb sind die Gegner der Judenmission die allerschlimmsten Antisemiten.

3. Auch Jesu Nachfolger werden gehaßt

Anders als die heutigen falschen Freunde Israels bezeugte Jesus der Welt, daß ihre Werke böse sind. Deshalb wurde er gehaßt (Joh. 7,7). Wenn Jesu Nachfolger der Welt ebenfalls bezeugen, daß ihre Werke böse sind, dann trifft auch sie der Haß der Welt. Das wird bei der Lynchjustiz des ersten Märtyrers Stephanus besonders deutlich. Als der Almosenpfleger Stephanus sich wegen seiner Verkündigung vor dem Hohen Rat verantworten mußte, zeichnete er die Geschichte Israels als eine Geschichte des Abfalls und des Ungehorsams gegen Gott, und er stellt seine Hörer in diese Tradition: „Ihr Halsstarrigen mit verstockten Herzen und tauben Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr geworden seid. Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt‘s nicht gehalten“ (Apg. 5,51-53). Sie haben die Bosheit ihrer Vorfahren, der Prophetenmörder, sogar noch dadurch übertroffen, daß sie den von den ermordeten Propheten verkündeten heißersehnten Messias ermordet haben. „Als sie das hörten, ging‘s ihnen durchs Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn. Er aber, voll des Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“ (V. 54f). Das war nun doch zu viel, und seine Gegner stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Es blieb nicht bei der Steinigung des Stephanus, sondern es kam zur großen Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem (Apg. 8,1).

Die Apostelgeschichte zeigt, wie im ersten Jahrhundert die Verfolgung der Gemeinde von der Synagoge ausging. Und die Synagoge hat die Römer auf die Christen gehetzt, indem sie diese als Staatsfeinde verleumdete: „Diese alle handeln gegen des Kaisers Gebote und sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus“ (Apg. 17,7). Schon von Jesus hieß es: „Wer sich zum König macht, ist gegen den Kaiser“ (Joh. 19,12). Daß Jesusjünger ihrem himmlischen König nachfolgen, gibt deren Gegnern in der Tat die Möglichkeit, sie als Staatsfeinde zu verleumden. Jesus sagte: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (Matth. 22,21). Jesus sagte nicht: Gebt dem Kaiser das, von dem der Kaiser behauptet, es sei sein. Wenn die Gläubigen dem Kaiser das verweigern, was in Wirklichkeit Gottes ist, dann werden sie häufig als Staatsfeinde verunglimpft. So galt Elia als Staatsfeind, denn der Baalskult war damals Staatsreligion (1. Kön. 19,2). Im Römischen Reich war der Kaiserkult Staatsreligion, und Christen starben den Märtyrertod, weil sie den heidnischen Göttern nicht opfern wollten. Die Römer hatten viele Götter, da hätten sie auch noch den Christengott in ihre Götterwelt integrieren können. Doch die Christen lehnten alle anderen Götter ab. Das taten auch die Juden. Doch die Juden wurden als anderes Volk wahrgenommen. Doch das Christentum breitete sich innerhalb der römischen Bevölkerung aus, und das empfand man als Bedrohung. Auch heute wurde und wird Christenverfolgung sowohl im kommunistischem als auch im islamischen Umfeld dann intensiv, wenn die Christen missionarisch aktiv werden und wenn sich ihre Botschaft ausbreitet. Und indem Gläubige in großem Ausmaß ihren Glauben durch ihren Märtyrertod bezeugten, breitete sich die Botschaft aus. Entsprechend Jesu Bild von wenig Sauerteig, den eine Frau in eine große Mehlmenge einbrachte, hat die christliche Botschaft das große Römische Reich umgestaltet. Allerdings verfälschte das Heidentum auch die christliche Botschaft; und dieser Kampf zwischen dem Reich Gottes und dem Zerstörungswerk des Teufels ist die Lebenswirklichkeit bis zum Jüngsten Tag.

Jesus wurde gehaßt, weil er der Welt bezeugte, daß ihre Werke böse sind (Joh. 7,7). In dem Maße, in dem auch wir der Welt bezeugen, daß ihre Werke böse sind, werden auch wir gehaßt. So sagt Jesus seinen Jüngern am Vorabend seiner Festnahme: „Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das das ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten“ (Joh. 15,18-20). Diese Verfolgung läßt sich dadurch vermeiden, daß wir uns entgegen Röm. 12,2 dieser Welt gleichstellen und die Gesinnung dieser Welt annehmen. Das ist im Mittelalter hindurch geschehen, und es geschieht bis heute. Indem die Kirche die christliche Botschaft zu allen Untertanen trug, wurden Menschen durch das Gotteswort verändert, was ich segensreich auf die Entwicklung der Länder ausgewirkt hat.[3] Andererseits wurde Heidentum in die christliche Verkündigung integriert, der Schmale Weg wurde verbreitert und die Lehre Jesu so zurechtgebogen, daß Kriege und andere Sünden möglich wurden.

4. Die Reformation

Als die Mißstände in der Kirche beim Ablaßhandel zu offensichtlich wurden, kam es zur Reformation. Doch der Ablaß wurde vom Papst ausgegeben. Folgerichtig mußte sich Luther gegen die Lehrautorität des Papstes wenden. Wenn weder Papst noch Tradition Glaubensgrundlage sein können, worauf soll sich der Glaube dann gründen? Dem Luther blieb gar nichts anderes übrig als zu lehren: „allein die Schrift“. Unabhängig davon, ob es wirklich seine tiefste Überzeugung war, entfaltete die Lehre „allein die Schrift“ eine Eigenwirkung. Menschen forschten selbständig in der Schrift und kamen dabei zu anderen Erkenntnissen als Luther. So schreibt der Zeitgenosse der Reformation Menno Simon: „Die Lutherischen lehren und glauben, daß uns der Glaube allein selig mache, auch ohne irgend welches Zuthun der Wer­ke. Diese Lehren halten sie mit solcher Strenge aufrecht, als ob Werke ganz und gar unnöthig wären; ja, als ob der Glaube von solcher Art und Natur sei, daß er kei­ne Werke neben sich zulassen oder leiden könne. Und darum muß auch Jacobi hochwichtiger, ernster Brief (weil er eine solche leichtfertige, eitle Lehre und sol­chen Glauben strafet) als strohern von ihnen angesehen und erachtet werden. O stolze Thorheit! Ist die Lehre Stroh, so muß auch der auserwählte Apostel, der ge­treue Diener und Zeuge Christi, der sie geschrieben und anempfohlen hat, ein stro­herner Mann gewesen sein, das ist so klar als der helle Mittag. Denn die Lehre be­zeugt wer der Mann war. Ein Jeder sehe wohl zu, wie und was er lehret; denn grade mit dieser Lehre haben sie das unbedachte, dumme Volk groß und klein, Bürger und gemeinen Mann, in ein solches fruchtloses, wildes Leben geführt und so weit den Zaum gelassen, daß man unter den Türken und Tartaren (vermuthe ich) kaum ein so gottloses, greuliches Leben, wie das ihre ist, finden könnte. Die offenbare That gibt Zeugniß; denn das überflüssige Essen und Trinken, die übermäßige Pracht und Hoffart, das Huren, Lügen, Betrügen, Fluchen, Schwören bei des Herrn Wun­den, Sacramenten und Leiden, das Blutvergießen und Fechten etc., welches leider bei vielen von ihnen gefunden wird, hat weder Maß noch Ende. Lehrer und Jünger handeln in vielen fleischlichen Dingen einer wie der andere, wie man sehen kann. Denn was ich wohl weiß, das schreibe ich, und was ich selber gehört und gesehen habe, bezeuge ich, und ich weiß daß ich die Wahrheit zeuge. … Weiter sagen sie: Wie schändlich haben sie uns arme Leute betrogen, daß sie uns des Herrn Blut geraubt haben, und haben uns auf ihre Kramerei gewiesen und ans ihre zauberischen Wer­ke. Aber, Gott sei Lob, nun sind wir inne geworden, daß alle unsere Werke nichts gelten; denn Christi Blut und Tod muß allein unsere Sünden austilgen und bezah­len. Heben an Psalmen zu singen: ‚Der Strick ist entzwei und wir sind frei, etc.’ Un­terdessen läuft ihnen das Bier und der Wein aus ihrer trunkenen Nase und Mund. Ein jeder der nun diesen Reim mit ihnen lesen kann, er lebe auch so fleischlich als er immer wolle, ist ein guter Evangelischer Mann, und ein wohlgeschickter Bruder. Und so denn Jemand kommt, der sie aus aufrichtiger, treue Liebe darüber ermah­nen oder strafen will, ihnen Christum Jesum mit seiner Lehre, seinen Sacramenten und unsträflichem Vorbild recht vorhalten will, und daß es keinem Christen gezieme zu prassen und zu saufen, zu schwören und zu fluchen etc., der muß zur Stunde hören, er sei ein Werkheiliger, ein Himmelsstürmer oder ein Rottengeist, ein Schwärmer oder Heuchler, ein Sacramentschänder oder Wiedertäufer.“[4] Zusammenfassend kann man sagen: Menno Simon und andere Wiedertäufer hatten den Lutheranern bezeugt, daß ihre Werke böse waren. Kein Wunder, daß sie in solch einem Ausmaß gehaßt wurden, daß man sie dem Henker übergab. Keine Frage, in ihrem Bemühen, Jesus Christus nachzufolgen und sich dabei allein von der Schrift leiten zu lassen und weder vom Papst in Rom, noch von Luther, noch von anderen menschlichen Autoritäten, waren sie in der Tat von Gotteswort abgewichen.

Auch von Jesus meinte man, er würde dadurch vom Gotteswort abweichen, daß er den Sabbat nicht halten würde. Doch es gab viele Sabbatschänder und andere Sünder, so daß Jesu vermeintliche Sünde unmöglich die Leidenschaft erklären kann, mit der man ihm nach dem Leben trachtete. Der wahre Grund war aber, daß Jesus wie die Wiedertäufer zur Reformationszeit der Welt im allgemeinem und den geistlichen Führern im besonderem bezeugte, daß ihre Werke böse waren. Wie die Pharisäer und Schriftgelehrten das Reich Gottes bauen wollten, so wollte auch Luther die eine Kirche reformieren. Daß es zwei (evangelisch und katholisch) oder gar drei Kirchen (lutherisch, reformiert und katholisch) gab, dieser Sachverhalt kam erst nach Luthers Tod ins allgemeine Bewusstsein. Wie die Schriftgelehrten und Pharisäer ihr Werk durch die Tätigkeit Jesu für gefährdet hielten, so befürchtete Luther, daß die Wiedertäufer die Kirche zerstören. Denn es würde nicht bei deren Abspaltung bleiben, sondern von ihnen würden sich weitere Gruppen abspalten, und des Spaltens wäre kein Ende, bis es schließlich keine Kirche mehr gäbe.[5] Das ist die typische Argumentation der Katholiken, weshalb wir einen Papst bräuchten.

5. Unterschied zwischen Worten und wirklichem Glauben

Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was gelehrt, und dem, was wirklich geglaubt wird, was sich in den Taten und in den Entscheidungen auswirkt. Die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten richtig gelehrt. Doch die sündhaften Taten, die Jesus ihnen vorwirft, sind die Frucht ihrer ihres wirklichen Glaubens, der sich von ihren richtigen Worten unterscheidet. Die Lutheraner lehrten: Das Papsttum zu Rom ist vom Teufel gestiftet. Aber ihr Denken war derart im Papsttum verhaftet, daß sie einen Alternativpapsttum errichteten, in dem Luther faktisch zum Papst wurde. Die bloße Behauptung „Luther hat gesagt“, läßt in manchen Kreisen einen Schriftbeweis als verzichtbar erscheinen. Da drängt sich der Verdacht auf, daß die lutherische Theologie im Unterschied zur reformierten Theologie nicht deshalb einheitlich ist, weil sich die Lutheraner allein auf die Schrift gründen, sondern weil sie Luther und die lutherische Tradition als Papst mißbrauchen und durch die Brille der Lutherischen Bekenntnisschriften die Bibel lesen.

Weil in der Theologie alles mit allem zusammenhängt, kam mit Luthers Kritik am Ablaßhandel das ganze katholische Lehrgebäude ins Rutschen. Die traditionelle Lehre möglichst nicht in Frage stellen. So sind die drei altkirchlichen Glaubensbekenntnisse das Apostolische, das Nizänische und das Athanasianische Glaubensbekenntnis, Bestandteil der Lutherischen Bekenntnisschriften. Und nirgendwo ist zu erfahren, wo geschrieben steht, daß der Heilige Geist nicht nur vom Vater ausgeht (Joh. 15,26), sondern daß er auch vom Sohne ausgeht. Geschrieben steht, daß der Sohn in sendet (Joh. 15,26). Aber wo steht geschrieben, daß er auch vom Sohne ausgeht? Doch mit der Reformation kam so vieles ins Rutschen, da wollte man nicht auch noch an den altkirchlichen Glaubensbekenntnissen rühren. Beim Athanasianischem Glaubensbekenntnis kommt noch die Aussage hinzu, daß nur selig werden kann, wer glaubt, daß alle drei Personen der Gottheit gleich groß sind. Doch in Joh. 14,28 sagt Jesus: „Der Vater ist größer als ich“. Allerdings beschränkt das Athanasianum seine eigene Aussage nachher auf die Gottheit, während es einräumt, daß Jesus nach seiner Menschheit kleiner ist als der Vater.

Da bei den Katholiken die Priester durch einen Bevollmächtigten des Papstes geweiht werden, bedeutet die Ablehnung des Papsttums, daß es in dem Sinne keine Priester gibt, daß sie sich von den Laien unterscheiden würden. Und mit dem Wegfall der Priester fallen auch alle Sakramente aus der Taufe und Abendmahl weg, da sie an der Priesterweihe hängen. Doch beim Bußsakrament spricht Luthers Kleiner Katechismus von Berufenen Dienern Christi und erweckt dadurch den Anschein einer Priesterweihe. Luthers Kleiner Katechismus zitiert die Worte Jesu, die seinen Aposteln (einschließlich dem Judas) die besondere Vollmacht verleihen, Sünden zu erlassen und zu behalten, und daß das auch noch im Himmel Bestand hat. Nicht gesagt wird aber, wo geschrieben steht, daß diese besondere Vollmacht der Apostel weitergegeben wurde. Wie sollen wir glauben, daß irgendwelche Ungläubige wie zum Beispiel EKD Ratsvorsitzender Bedford-Strohm oder Bischöfin Jepsen oder Bischöfin Käßmann Sünden vergeben könnten, und daß deren Lossprechung „ebenso kräftig und gewiß auch im Himmel [sei], als handle unser lieber Herr Christus selber an uns“? Und wenn die Kirche eine derartige Vollmacht hat, dann entfaltet die Frage, was die Kirche ist, das Potential der Kirchenspaltung. Ist nur die Ortsgemeinde Kirche oder auch der überregionale Gemeindeverband? Als sich die Immanuelsynode von der Altlutherischen Kirche abgespalten hatte, ging es auch um die Frage: Kann das Oberkirchenkollegium Sünden vergeben? Wenn der Prediger Sünden vergeben kann, dann stellt sich die Frage, ob der Sechsjährige, der zu Weihnachten eine Weissagung aufsagt, ein Prediger ist, was bedeuten würde, daß er Sünden vergeben kann, was auch im Himmel Bestand hat. Wir sehen: Trotz der Lehre „allein der Schrift“ haben katholische Glaubensinhalte, deren biblische Grundlage verborgen bleibt, die Reformation überdauert.

Das gilt auch vom Kirchenbegriff. Nach römischem Verständnis sei die Kirche die von Jesus gegründete Organisation, die von Petrus und seinen angeblichen Nachfolgern, den Päpsten, geleitet wird. Luther verstand sich als Kirchendiener, der die Kirche nicht spalten, sondern lediglich zur Überwindung der Mißstände beitragen wollte. Doch aus seiner Sicht zerstörten die Wiedertäufer die Kirche, und es „müßte bald nichts mehr von keiner Kirche bleiben auf Erden“.[6] Der Wiedertäufer hing als Rebe direkt am Weinstock. Der Katholik hing dagegen am Priester und dieser am Bischof und der am Papst, von dem man meinte, er würde an Christus hängen. Durch diese kirchlichen Strukturen sei der einzelne Christ mit dem Weinstock verbunden. Diese Strukturen wollten die Reformatoren reformieren. Dabei nahmen sie Rücksicht auf Mehrheiten, sie folgten vernünftigen Erwägungen. Theologen, Fürsten und Gelehrte berieten miteinander, welche reformatorische Linie sinnvoll und durchsetzbar war. Die Täufer folgten Jesus nach, ohne große Pläne zu machen. Das erschien oft unvernünftig. Dabei könnten sie sich durchaus auf Luther berufen. Denn 1520 schrieb er in seiner Adelsschrift: „Denn was aus der Taufe gekrochen ist, das mag sich rühmen, daß es schon Priester Bischof oder Pabst geweihet sei“.[7]

Doch als Luther das Werk der Reformation durch die Wiedertäufer gefährdet sah, hat er ihnen das Predigen verboten. Auf Jesu allgemeinen Missionsbefehl dürften sie sich nicht berufen, denn dieser galt lediglich den Aposteln. „Aber darnach hat niemand mehr solchen ge­meinen apostolischen Befehl, sondern ein jeglicher Bischof oder Pfarr­herr hat sein bestimmt Kirchspiel oder Pfarre“.[8] So hatte Luther einen universalen Auftrag zur Verkündigung vom Papst und vom Kaiser. Dieser wurde ihm aber wieder entzogen. Außerdem war mancher Wiedertäufer zuvor katholischer Priester und hatte somit ebenso wie Luther eine päpstliche Vollmacht zur Verkündigung. Aber Luther wußte alles so hinzubiegen, daß er persönlich nicht von den Verkündigungsverboten betroffen war, die er anderen auferlegte.[9] Von den Wiedertäufern bedrängt, ignorierte er seine eigene Lehre, daß der aus der Taufe gekrochene sich rühmen kann, zum Papst geweiht zu sein, und er schreibt im Jahre 1532: „Wer hat dich diesen Schleicher heißen herbergen, seine Winkelpredigt hören? Woher weißt du, daß der Befehl habe dich zu lehren, und du, von ihm zu lernen? Warum hast du es nicht dem Pfarr­herrn oder uns angesagt? Warum lässest du deine Kirche, da du getauft, gelehrt, berichtet bist, und dahin du gehörst durch GOttes Ordnung, und kreuchst in den Winkel? Warum richtest du ein Neues an, heimlich und unbefohlen? Wer hat dir Macht gegeben, dieses Kirchspiel zu tren­nen und unter uns Rotten anzurichten? Wer hat dir befohlen, deinen Pfarrherrn zu verachten, zu verurtheilen, zu verdammen im Rücken, ehe er verhört oder verklagt ist? Woher bist du solcher Richter über dei­nen Pfarrherrn, ja, auch dein eigener Selbstrichter geworden?“.[10] „Dein ei­gener Selbstrichter“ – Luther hätte deutlicher sagen sollen: dein eigener Papst. Wir sehen, wie Luther seine eigene Lehre nach kirchenpolitischen Gesichtspunkten so zurechtbiegt, wie er es braucht. 1520 hielt er es für notwendig, die Leute zu ermahnen, sich nicht dem Papst unterzuordnen, sondern direkt auf die Stimme ihres Guten Hirten zu hören. Doch die Menschen haben sich nicht nur nicht dem Papst in Rom untergeordnet, sondern auch nicht dem Luther und den anderen Reformatoren, und er befürchtete die Zerstörung der Kirche durch unbegrenzte Spaltungen. So macht er die Pfarrer und die weltliche Obrigkeit zu lokalen Päpsten. Um Streit und Zwietracht zu vermeiden, nimmt er ein Verkündigungsverbot für seine Lutheraner in Gebieten von Papisten und anderer Ketzer in Kauf. [11]

Jesus nennt die Gläubigen „meine Schafe“ (Joh. 10), und er spricht von Dieben und Räubern. Luthers Verkündigungsverbote auch für Lutheraner bedeuten, daß er die Diebe und Räuber als Eigentümer der Schafe anerkennt. Glaubensfreiheit gesteht Luther angeblich jedem zu, denn jeder darf glauben, was er will. Lediglich verkündigen darf er seinen Glauben nur innerhalb der von der Obrigkeit gesetzten Grenzen.[12] Von den Gläubigen, die Luther zum Eigentum von Dieben und Räubern degradiert, verlangt er somit, zwei Herren zu dienen. Doch dazu waren die Wiedertäufer nicht bereit, und Luther forderte, sie dem Henker zu übergeben.[13]

Es stellt sich die Frage, wie der Ruf nach dem Henker mit Jesu Gleichnis vom Unkraut un­ter dem Weizen (Matth. 13,24-30. 36-43) vereinbar ist. In diesem Gleichnis schlugen die Knechte des Hausvaters vor, das Unkraut auszujäten. Darauf der Hausvater: „Nein! Damit ihr nicht zu­gleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Laßt beides miteinander wach­sen bis zur Ernte“ (28f). Doch auch da fanden die Reformatoren eine Ausrede, um Jesu Forde­rung, die Ketzer am Leben zu lassen, abzuwehren. So lesen wir in einer von Luther mitverfaßten Schrift Melanchthons von 1536: „Daß aber dagegen angezogen werden diese Worte vom Unkraut: ‚Lasset beides wachsen’, das ist nicht zu weltlicher Obrigkeit geredet, sondern zum Predigtamt, daß sie un­term Schein ihres Amts keine leibliche Gewalt üben sollen. Aus diesem allem ist nun klar, daß weltliche Obrigkeit schuldig ist, Gottesläste­rung, falsche Lehre, Ketzereien zu wehren und die Anhänger am Leib zu strafen“.[14] Im Unterschied zum Papst hatte Luther niemanden umgebracht. Er hat lediglich die weltliche Obrigkeit angeblich aus dem Gotteswort über ihre Pflichten belehrt. Wenn schon die Prediger den Weizen mit dem Unkraut ausraufen können, wieso sollten das bei der weltlichen Obrigkeit weniger wahrscheinlich sein? Kaum vorstellbar, daß Melanchthon und Luther von ihren eigenen Argumenten selbst überzeugt gewesen sein könnten.

Es kommt hinzu, daß Melanchthon in seiner 1531 verfaßten und 1537 zur Bekenntnisschrift erhobenen Apologie der Augsburgischen Konfession Jesu Worte zitiert „Der Acker ist die Welt“ und hinzufügt „nicht die Kirche“.[15] Somit wußten die Reformatoren, daß Jesus nicht will, daß irgendwelche fehlbare Menschen die Ketzer aus der Welt entfernen. Wie die Pharisäer und Schriftgelehrten die Wege Gottes verließen, um das Reich Gottes zu bauen, so hat auch Luther beim Werk der Reformation die Wege Gottes verlassen. Dabei waren die Pharisäer hochkriminell. Sie wollten nicht nur Jesus töten, sondern sogar den von den Toten auferweckten Lazarus, weil Leute ihn besuchten und an Jesus glaubten. Nicht weniger kriminell war es, wenn Luther und andere Reformatoren den Henker auf friedliche Wiedertäufer hetzten.

Weshalb dieser tödliche Haß? Jesus wurde gehaßt, weil er der Welt, und besonders den geistlichen Führern, bezeugte, daß ihre Werke böse sind (Joh. 7,7). Auch die Wiedertäufer bezeugten durch ihre Verkündigung und durch ihr heiliges Leben den Reformatoren, daß ihre Werke böse sind. Das erfüllte sie mit Zorn, und Melanchthon und Luther schrieben: „Wie vorzei­ten die Donatisten auch eine Wiedertaufe und Sonderung anrichteten und keine Ursache hatten, denn allein diese, es wären Priester und Leute in der anderen Kirche, die wären nicht fromm; sie wollten eine Kirche machen, die ganz rein wäre. Solches haben wir von etlichen Wiedertäu­fern gehört [da wir sie fragten]: Warum sie Sonderung machen, auch von den Kirchen, da sie die Lehre und Gottesdienst nicht strafen könnten? sagten sie, wir führten ein böses Leben, seien geizig ac., sie wollten aber eine reine Kirche machen. Auf diesen Fall ist das Gesetz in Codice gemacht durch Honorium und Theodosium, darin steht, daß man die Wiedertäufer töten soll; denn Trennung und neue Ministeria anrichten, allein von wegen der Anderen bösen Sitten, ist gewißlich wider GOtt; und dieweil es sehr ärgerlich und zu ewigem Unfrieden Ursache gibt, soll die weltliche Obrigkeit solches mit Ernst wehren und strafen“.[16]

Nach der Predigt Jesu soll das Unkraut nicht aus der Welt ausgerauft werden, dagegen soll die Kirche unkrautfrei sein. Doch Luther und Melanchthon machten es umgekehrt. Der Henker soll das Unkraut aus der Welt entfernen, in der Kirche soll das Unkraut, wenn auch nur in begrenztem Ausmaß, aber geduldet werden.

Den Wiedertäufern war in der Tat vorzuwerfen, daß sie die Mücken nur unzureichend aussiebten. Doch indem Luther den Henker auf die Wiedertäufer hetzte, verschluckte er Kamele. Wer den Heiligenschein von St. Luther poliert, der möge doch bitte folgende Frage beantworten: Hat Christus uns beauftragt andere zu verfolgen, oder hat er vorhergesagt, daß wir verfolgt werden? Mit den Generationswechseln ließ die Glaubenskraft der Wiedertäufer nach und damit auch der tödliche Haß der Welt. Wenn heute eine Mennonitenpredigerin verkündet, daß es keine Hölle gäbe, dann wird der Unterschied zu den Märtyrern der Reformationszeit offensichtlich.

Der Henker hatte zwar bis zu fünftausend Wiedertäufer getötet, den Sauerteig ihrer falschen Lehre konnte er aber nicht ausrotten, sondern er drang in lutherische Gemeinden ein. So wurde die Säuglingstaufe als unvollständig empfunden und ab 1539 durch die Konfirmation ergänzt. Die richtigen Aussagen, die in irgendwelchen Lehrdokumenten stehen und die gepredigt werden, sind das eine; was die Kirchgänger wirklich empfinden das andere. Nichts ist falsch daran, sich zu Christus zu bekennen, wie es in der Konfirmation geschieht; aber indem die Konfirmation wie die Taufe nur einmal im Leben vollzogen wird, daß sie selbst bei Rückkehr nach Glaubensabfall nicht wiederholt wird, zeigt, daß sie als zweite Rate der im Säuglingsalter vollzogenen Taufe empfunden wird. Angeblich sei die Konfirmation kein Sakrament, aber sie wird als Sakrament empfunden. Damit ist sie vergleichbar mit der „heiligen“ Ordination eines Pastors. Formal ist die Ordination nicht das Sakrament der Priesterweihe, sondern lediglich die Einsetzung eines Pastors. Aber daß der Pastor bei Gemeindewechsel nicht erneut ordiniert wird, zeigt, daß sie als Priesterweihe empfunden wird.

Der Talar, den nicht jeder tragen darf, drückt aus, daß ein Monopol für die Wortverkündigung beansprucht wird. Ein solches Monopol geht nicht auf die Apostel zurück. Paulus schreibt den Korinthern: „Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Laßt alles geschehen zur Erbauung“ (1. Kor. 14,26). Das wurde in den Versammlungen der Wiedertäufer auch so gelebt. Doch die Gegner der Wiedertäufer hatten vor den „Teufelsboten“[17] Angst. Deshalb war ihnen das Verkündigungsmonopol so wichtig. Es geht hier nicht nur um das Predigtmonopol innerhalb der einzelnen Glaubensgemeinschaften, die in einem Gebiet nebeneinander existieren; sondern bei dem ineinander von weltlicher Macht und Kirche sollen die „Teufelsboten“, die bei den Arbeitern in der Ernte, bei den Köhlern und den einzelnen Leuten in den Wäldern „ihren Samen und Gift ausblasen“ beim Pfarrer oder der Obrigkeit denunziert werden.[18] Am 26. Februar 1527 erließ Kurfürst Johann von Sachsen den öffentlichen Befehl, „dass niemand außer den ordentlichen Pfarrern, Predigern oder Kaplanen, er sei Bürger oder Bauer …, gestattet sei, in seinem Haus oder anderen Ortes … zu predigen, zu taufen oder andere dergleichen Amt üben zu lassen“.[19] Bald darauf wurden zwölf Täufer und eine Täuferin aus der sächsischen Enklave im würzburgischen Königsberg (heute Bayern) hingerichtet. Die biblische Zweireichelehre hatte Luther im Sinne von Kooperation an einem gemeinsamen Werk verfälscht. Der Pastor predigt, und die Obrigkeit schickt den Henker.

6. Tabuisierung der Wahrheit

Natürlich rechtfertigt heute niemand diese Bluttaten. Luther kann nur deshalb als Säulenheiliger erhalten bleiben, weil die Geschichte durch Halbwahrheiten und durch Tabus verfälscht wird. Als kleiner Junge wußte ich von den Bluttaten der Päpste und daß Calvin den Antitrinitarier Servet hatte hinrichten lassen. Von Luthers Entgleisungen hatte ich weder am Seminar der Lutherischen Freikirche in Leipzig noch am Seminar der amerikanischen Wisconsinsynode (WELS) erfahren, auch in Kirchengeschichtslehrbüchern orthodoxer Lutheraner und im Gemeindeschrifttum werden sie verschwiegen. Das kann unmöglich an Unkenntnis liegen, da die Blutspur, die Luther hinterlassen hat, so breit ist, daß sie niemand übersehen kann, der in der Kirchengeschichte forscht. Überall ist es der Fall, daß die Sieger die Geschichte schreiben. Und Luther und andere Bluthunde sind die Sieger der Geschichte, und nicht die Wiedertäufer.

Bei den Ungläubigen geht es in der Geschichtsschreibung nicht um Wahrheit, es geht nicht um die Vergangenheit, sondern darum, das Denken der Menschen für die Gegenwart und für die Zukunft zu manipulieren. So sah ich im DDR-Schulbuch ein Foto, wie die Sowjetarmee bei der „Befreiung“ Berlins Essen verteilt hat. In keiner DDR-Veröffentlichung stand etwas Schändliches über diese Armee der barmherzigen Samariter. Diese selektive Geschichtsschreibung ist in der Welt gang und gäbe. Dagegen berichtet die Bibel auch über die Sünden der Glaubenshelden, über die Sünden der Erzväter, die Sünden des auserwählten Volkes Israel, die Sünden der Könige, die Sünden der Propheten, den Kleinglauben und die Sünden der Jünger und über die Mißstände in den neutestamentlichen Gemeinden. Jesus sagte dem Pilatus: „Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“ (Joh. 18,37). Darauf Pilatus: „Was ist schon Wahrheit!“ (V. 38). Das Fragezeichen in den Bibeln stammt von den Übersetzern. Der Apostel hat ein Griechisch ohne Satzzeichen geschrieben. Pilatus fragte somit nicht, was Wahrheit ist, sondern er drückt sein Desinteresse an der Wahrheit aus. Das Desinteresse an der Wahrheit ist zentral für das Heidentum. Nur so ist das Schwachsinn möglich, daß man irgendwelche Figuren um Hilfe anfleht, von denen jeder weiß, daß man sie deshalb tragen muß, weil sie nicht laufen können.

Ich war über 2½ Jahre meines Lebens in Gefängnissen, ohne auch nur beschuldigt worden zu sein gelogen zu haben. Ich hatte einen Gynäkologen als Berufskiller bezeichnet, der Kinder in Einzelteilen aus den Körpern ihrer Mütter entfernte.[20] Außerdem hatte ich auf Änderungen in der Geschichtsschreibung über Hitlers Holocaust[21] hingewiesen, die deshalb notwendig wurden, weil Lügen nun einmal kurze Beine haben.

Auch die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten in heidnischer Weise die Wahrheit unterdrückt. Sie bemühten sich, Jesu Wunder geheim zu halten, wollten sogar den von den Toten auferweckten Lazarus töten und verleumdeten die Jünger, sie hätten Jesu Leib gestohlen. Und von dieser heidnischen Verhaltensweise sind auch heutige Gläubige nicht frei. So sagte ich einem Katholiken am Telefon, daß bei der Hugenottenverfolgung in Frankreich die katholischen Bischöfe der Obrigkeit die einzelnen Verfolgungsmaßnahmen vorschlugen. Daraufhin legte er den Hörer auf. Von einem Lutheraner wollte ich einen Band der Werke Luthers ausleihen. Er gab ihn mir nicht, weil er wußte, daß ich solche Aussagen zitieren wollte, die der Reformator besser nicht geschrieben hätte. Lügen können durch Tatsachen widerlegt werden. Deshalb werden Fakten tabuisiert.

Wenn sich Menschen vom Gotteswort leiten lassen, dann kann derjenige die Bevölkerung steuern, der das Gotteswort nach seinen Interessen zurechtbiegt. Wenn als Erbe der Reformation die weltliche Obrigkeit Prediger lizensiert, dann ist deren Entscheidung nicht frei von politischen Erwägungen. Ein bekanntes Beispiel ist Paul Gerhardt (1607-1676). Dieser lutherische Pastor wurde 1667 seines Amtes enthoben, weil er sich geweigert hatte sich zu verpflichten, die reformierte Lehre nicht zu kritisieren. Noch im 19. Jahrhundert hatte die Polizei Versammlungen von Gläubigen unterbunden, aber der Pfarrer konnten die Polizei zurückpfeifen. Die christliche Botschaft ist zu reich, als daß ein einzelner Prediger das Gotteswort in seiner Fülle vermitteln könnte. Hat die Gemeinde nur einen Prediger, dann braucht die Obrigkeit, wie in der Sowjetunion geschehen, diesen nur zu erschießen oder ins Arbeitslager zu stecken, um die Kirche zu vernichten. Doch wo es in Gemeinschaftskreisen „Laienprediger“ gab, wurde die christliche Botschaft weitergetragen und war nach dem Ende der Sowjetherrschaft wieder in der Öffentlichkeit sichtbar.

7. „Gläubige“ denken heidnisch

Jesus sagte während eines Laubhüttenfestes: „Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber haßt sie, denn ich bezeuge ihr, daß ihre Werke böse sind“ (Joh. 7,7). Doch am Gründonnerstag sagte Jesus seinen Jüngern: „Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das ihre lieb. Weil wir aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt“ (Joh. 15,19). Einmal sagte Jesus: „Die Welt kann euch nicht hassen“, später sagte er: „Weil ihr aber nicht von der Welt seid, … darum haßt euch die Welt“. Den Unterschied zwischen den beiden Jesusworten können wir nur so verstehen, daß die Jünger von der Welt waren und sie daher der Welt auch nicht bezeugten, daß ihre Werke böse sind, und folglich auch nicht von der Welt gehaßt wurden. Doch dann war ihr Glaube unter dem Einfluss der Predigt Jesu gewachsen, und sie wurden ihrem Meister immer ähnlicher, so daß Jesus von ihnen sagen konnte: „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen“ (Joh. 15,20). Zur Reformationszeit waren die Katholiken am meisten von der Welt. Lutheraner und Reformierte waren schon weniger von der Welt. Deshalb wurden sie von den Katholiken verfolgt. Die Lutheraner verfolgten dagegen nicht die Katholiken, wohl aber gemeinsam mit ihnen die Wiedertäufer. Das zeigt, daß die Wiedertäufer Jesus Christus am ähnlichsten waren. Sie bezeugten der Welt, einschließlich den Fürsten und den Reformatoren, daß ihre Werke böse sind. Das mußte als Beleidigung und Volksverhetzung empfunden werden. Zwar haben sie die Mücken nicht im ausreichenden Ausmaß ausgesiebt, dafür aber keine Kamele verschluckt. Je mehr wir den Jüngern am Anfang von Jesu Verkündigung gleichen, umso mehr bleiben wir von der Verfolgung verschont, auf die Christus uns in seinen Abschiedsreden vorbereitet. Je weniger wir der Welt bezeugen, daß ihre Werke böse sind und je mehr wir die Wertungen der Welt übernehmen und uns dadurch entgegen von Röm. 12,2 der Welt gleichstellen, umso weniger werden wir verfolgt.

Wir stellen uns dadurch der Welt gleich, daß wir Elemente des Heidentums unserer Umwelt in unseren „christlichen“ Glauben integrieren. Dadurch hörten die blutigen Verfolgungen der ersten Christen auf. Doch bald schon wurden die ersten Ketzer hingerichtet. Dieses ineinander von Christentum und Heidentum ist kein Alleinstellungsmerkmal der Katholischen Kirche, sondern es prägt auch die Wertungen im Bereich der Politik. Sichtbar wird das dadurch, daß erfolgreiche Raubmörder als „der Große“ bezeichnet werden. Beispiele: „Alexander der Große“, „Peter der Große“, „Friedrich der Große“, „Katharina die Große“. Denn Größe ist bei den Heiden keine geistige oder moralische, sondern sie entspricht der zu ihren Glanzzeiten vergossenen Blutmenge. Doch das ist Politik, würden besonders „Lutheraner“ unter Hinweis auf die Zweireichelehre einwenden, und ich solle Christus verkünden, anstatt über Politik zu sprechen. Doch diese Frömmler übersehen, daß derjenige Christus verloren hat, der die Wertungen der Heiden übernimmt. Der einzelne Christ ist nicht Bürger zweier Reiche, wie Luther irrtümlich meinte, sondern er ist nur ein Bürger des Reiches Gottes. In der Welt ist er lediglich Fremdling, aber kein Bürger.

Wie die Heimat der Gläubigen der Himmel ist, so war die Heimat der Weltmenschen Preußen und später das Deutsche Reich. Der preußische König Friedrich II. lehnte den christlichen Glauben ab. Er war Preußens König – und erkannte keinen anderen König über sich an, auch nicht Jesus Christus, den König aller Könige. Als er 1740 König wurde, erblickte er die Chance, von Österreich Schlesien zu rauben. Das geschah mit dem „Recht des Stärkeren“. Dann wollte sich Österreich Schlesien zurückholen. Dem kam er durch zwei Präventivkriege, dem Zweiten Schlesischen Krieg und dem Dritten Schlesischen Krieg, auch Siebenjähriger Krieg genannt, zuvor. Am Ende war Preußen eine Großmacht. Wegen dieses Erfolgs wird Friedrich II. bis heute „der Große“ genannt. Ob dieses Raubmördertum gottwohlgefällig ist, ist für Heiden nicht entscheidend. Daß die Selbstbeweihräucherung „der Große“ an Friedrich II. haften blieb, war nur möglich, weil die „Gläubigen“ die Sicht der Heiden übernommen hatten.

In der Kirche wurde die „reine Lehre“ geschwafelt, daß wir auf Erden Fremdlinge sind und unsere Heimat der Himmel ist. Aber in Wirklichkeit hielt man sich für einen Bürger Preußens. Angeblich schließe sich beides nicht einander aus, da wir nach Luther Bürger zweier Reiche seien. Trotzdem würden wir nicht zwei Herren dienen, da Christus beide Reiche regiert, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Bei Luther (nicht in der Bibel) liest man, daß im weltlichen Bereich nicht Christi sondern des Kaisers Wort gilt.[22] Auf diese Weise wird Jesu Königsherrschaft zu einer repräsentativen Monarchie abgewertet, vergleichbar mit dem König von England. Wie in England der König formal als Staatsoberhaupt gilt, aber weniger zu entscheiden hat als die Regierung, so maßen sich weltliche Herrscher mehr Entscheidungskompetenz an, als sie Christus zubilligen. Im Siebenjährigen Krieg sangen die preußischen Grenadiere auf ihrem Marsch in die Schlacht bei Leuthen im De­zember 1757 den Choralvers: „Gib, daß ich tu mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Befehl in meinem Stande führet. Gib, daß ich’s tue bald zu der Zeit, da ich soll, und wenn ich’s tu, so gib, daß es gerate wohl.“ Durch diesen christlichen Choral wird der Befehl eines skrupellosen Raubmörders zum Befehl Gottes. Und aus Sicht der preußischen Pro­paganda war es in der Tat wohlgeraten. Mit 29 000 Soldaten besiegte Preußen eine Übermacht von 66 000 Mann. Diesen Sieg konnte man sich nur durch den Beistand Got­tes erklären. Ein Grenadier stimmte den Choral „Nun danket alle Gott“ an, der schnell zum Hymnus der Erinnerungskultur Preußens wurde. Wenn antichristliche Könige wie „Friedrich der Große“ irgendeinen Einfluß auf den Inhalt der christlichen Verkündigung haben, dann wird eben Jesu Friedensbotschaft verhöhnt.

Das Glockenspiel der Potsdamer Garnisonskirche spielte (allerdings erst ab 1797) die Melodie zu folgendem Text: „Üb immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab, und weiche keinen Fingerbreit von Gottes Wegen ab“. Doch gemeint war: „… und weiche keinen Fingerbreit von den Wegen ab, die die Hoftheologen des Königs als Wege Gottes deklarieren“. Ein Historiker schreibt vom „rückgratlosem Hoftheologentum“ [23]. Wer auf dem von rückgratlosen Hoftheologen verbreiterten „Schmalen“ Weg wandelt, der ist weniger von der Verfolgung betroffen, die Jesus seinen Nachfolgern vorhergesagt hat.

Wertungen geschichtlicher Vorgänge wirken als Handlungsanleitungen für die Gegenwart, und die vielgepriesenen Bluttaten der Vergangenheit werden nachgeahmt. Als sich im 19. Jahrhundert die Deutschen nach der deutschen Einheit sehnten, wie sich die Gläubigen nach ihrer himmlischen Heimat sehnen, inszenierte Bismarck drei Kriege. Der letzte seiner drei Kriege war gegen den „Erbfeind“ Frankreich, den Bismarck mit schmutzigen Mitteln vorsätzlich herbeiführte. Dessen war er sich auch bewußt. Denn in einem Brief schrieb er selbst, daß er für seine Person das Prinzip der Legitimität sei­nem „spezifisch preußischen Patriotismus“ vollständig unterordne.[24] Damit meinte er, daß er den Willen Gottes der angestrebten Reichsgründung unterordnete. Wer zwei Herren dienen will, der muß eben Prioritäten setzen. Wie sehr Bismarck die Wege Gottes verließ, zeigen folgende Worte: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen, sondern durch Blut und Eisen!“[25] und: „Die Bedeu­tung eines Volkes bestimmt sich nach der Zahl der Soldaten, die es ins Feld stellen kann. … Die Schwachen sind dazu da, von den Starken gefressen zu werden!“[26] Das ist die Philosophie der Gangsterbanden, wie sie später in Mein Kampf entfaltet werden wird. Doch die schmutzigen Mittel spielten im Angesicht des Siegestaumels und des Jubels über die Reichsgründung, die innerhalb des Reiches Gottes zur Linken errungen wurde, keine Rolle.

Und die vielen Pastoren und die hochgelehrten Theologieprofessoren, die die Pastoren ausgebildet hatten, haben Mücken ausgesiebt – oder auch nicht. Manche haben ein Pfaffengezänk inszeniert und sich gegenseitig vorgeworfen, irgendwelche Mücken nicht auszusieben; anderen dagegen war der Inhalt der christlichen Verkündigung egal, so daß sie von vornherein keine Mücken aussiebten. Aber alle hatten Kamele verschluckt. Wozu brauchen wir Pastoren? Jeder kann doch selbst in der Bibel lesen. Das Gotteswort ändert sich nicht, und es wurden in den letzten Jahrhunderten jede Menge Predigten veröffentlicht, die wir lesen können. Was sich aber ändert, ist die Taktik des Teufels, und die Verkündigung muß darauf reagieren. Zur Zeit Jesu war die Verführung anders als der Baalskult zur Zeit Elias, und heute ist sie wieder anders. Über das Versagen der Prediger klagte schon der Prophet Jesaja: „Alle ihr Wächter sind blind, sie wissen alle nichts. Stumme Hunde sind sie, die nicht bellen können, sie liegen und jappen und schlafen gerne“ (Jes. 56,10).

Außer den Gefallenen auf den Heldenfriedhöfen jubelten alle über die langersehnte deutsche Einheit. Da hätten die Prediger darauf hinweisen sollen, daß der Erfolg noch nicht beweist, daß der Weg gottwohlgefällig war, so wie das Gelingen eines Bankraubes auch nicht beweist, daß er unter dem Segen des Höchsten stand. Doch diese Gleichsetzung von militärischen „Heldentaten“ mit gewöhnlichen Verbrechern erzürnt manchen. Natürlich haben andere wesentlich mehr Menschen umgebracht als „Friedrich der Große“ und Bismarck. Doch hier soll es nicht um Bluttaten der Gottlosen gehen, sondern um Verfälschungen des Gotteswortes. Wer den Raubmörder Friedrich II. den Großen nannte und wer Bismarcks „Großtaten“ pries, der hatte Christus verloren. Der hatte außerdem dem den Weg bereitet, der als „Adolf der Große“ in die Geschichte eingehen wollte.

Wie blinde Blindenführer die Menschen von Christus weggeführt hatten, zeigt folgende Lobpreisung von Bismarcks Feldzug gegen Frankreich: „Wir haben es ja mit unseren Ohren gehört und mit unseren Augen gesehen, was es ist um den Geist in einer Armee, um die begeisterte Hingebung für Fürst und Vater­land. In den großen Be­freiungskriegen zu Anfang dieses Jahrhunderts, wie in dem letzten großen Kriege war es nicht tief ergreifend zu sehen, wie unser ganzes Volk von Land zu Land, von Stamm zu Stamm, von Mann zu Mann von einer ungeahnten Begeisterung er­faßt ward, daß es auf­stand vom König bis zum Rekruten und das Schwert umgürtete, das heißgeliebte Vater­land zu schirmen; daß es dastand nicht als ein Heer von Söldnern, sondern als ein Volk in Waffen?“[27] In einer anderen Predigt schreibt dieser Generalsuper­intendent und Consistori­alrat: „Es ist heute der zweite September, der Tag, an welchem wir gedenken der Groß­that unseres Gottes, als er vor dreizehn Jahren unserem greisen Heldenkaiser den Sieg verlieh über unseren alten Erbfeind und die königliche Botschaft durch alle Lande und Herzen widerhallte: ‚Welch´ eine Wendung durch Gottes Fügung!‘ Wem soll der erste Dank erschallen? Dem Gott, der groß und wunderbar Aus langer Schande Nacht uns al­len In Flammen aufgegangen war. Das läuten die Glocken, das donnern die Geschütze am heutigen Tage, und wir wollen im Hause des Herrn frohlocken und danken mit dem Liede Mirjams: ‚Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herr­liche That gethan.‘“[28] Wer so predigt, zu dem passen Jesu Worte: „Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber haßt sie, denn ich bezeuge ihr, daß ihre Werke böse sind“ (Joh. 7,7). Und Jakobus schreibt: „Ihr Abtrünnigen, wißt ihr nicht, daß Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein“ (Jak. 4,4).

Die Freundschaft der Prediger mit der Welt bestand bis zum Ersten Weltkrieg fort, als Prediger die allgemeine Kriegshysterie befeuerten. Und durch diese Freundschaft mit der Welt blieb der antichristliche Geist unerkannt. Wenn man heute Mein Kampf liest, da fragt man sich, wie Hitler bei seinem offensichtlichen Antichristentum und bei über 95% Kirchenmitgliedern in der Bevölkerung eine Chance gehabt haben konnte, gewählt zu werden. Andererseits war sein antichristliches Gedankengut schon lange vor ihm Allgemeingut. Nietzsches Zarathustra und Goethes Faust wurden nach dem Neuen Testament von den Soldaten des Ersten Weltkriegs am häufigsten mit ins Feld genommen. Damals galt Goethes Faust als große Literatur. Darin sagt Mephisto, zu dem Goethe den Teufel verharmlost: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“. Also die Sünde, die nach biblischer Wertung zu nichts gut und durch nichts zu rechtfertigen ist, bringe die Entwicklung voran. Auch das „Recht des Stärkeren“, das Hitler in Mein Kampf predigte, ist eine zwingende Konsequenz von Darwins Evolutionslehre, die Hitler ebenfalls verkündigte, und die noch heute im Schulbuch steht. Der Umgang des Fuchses mit den Gänsen und der Katze mit den Mäusen galt ihm als Vorbild für sein politisches Handeln. Wer Darwins Evolutionslehre zustimmt, der hat keine Argumente, um Hitlers Schlußfolgerungen abzulehnen. Sein Irrtum war lediglich, daß er sich selbst in der Rolle des Fuchses beziehungsweise der Katze sah, anstatt seine Kriegsgegner. Bismarck war lediglich wesentlich klüger als Hitler. Deshalb hat er seine Kriege gewonnen. Aber Hitlers Denk- und Handlungsweise ist die gleiche wie die seiner vielgepriesenen Vorläufer. „Friedrich der Große“, Bismarck und „Adolf der Große“ – das ist eine Linie.

Die einzelnen christlichen Konfessionen unterscheiden sich in der Frage, welche Mücken auszusieben sind. Aber gemeinsam verschlucken sie Kamele. So empfahl ein Pastor im Jahre 1934 in der von Pastor Ernst Modersohn herausgegebenen Zeitschrift Heilig dem Herrn besonders der Jugend das in der christlichen Harfe-Buchhandlung in Bad Blankenburg erhältliche Buch Mein Kampf. Noch im Jahre 1940 schrieb Ernst Modersohn in seiner Selbstbiographie: „Zur rechten Zeit hat Gott uns in Adolf Hitler den Führer gegeben, der unser Volk aus seiner tiefen Erniedrigung herausgeführt hat“.[29] Natürlich ist mit der „tiefen Erniedrigung“ nicht das Sündenelend gemeint, sondern die Ausbeutung Deutschlands durch den Versailler Diktatfrieden. Bei der Freude über die große Rettung aus der „tiefen Erniedrigung“ war man bereit, über die Unterschiede seiner Ideologie zur Predigt Jesu hinwegzusehen.

8. Antichristentum – ein hinzunehmender Mangel?

Auch heute gibt es viele politische Mißstände, und Alternativen werden angepriesen. Diese erwecken den Eindruck, christlicher Anliegen zu vertreten. Doch es gibt kein halbes Christentum. Es gibt nur: entweder – oder. Das hatten diejenige nicht bedacht, die auf Hitler ihre Hoffnung setzten, der fromm reden konnte; das wird auch heute übersehen. Ist Christus mein König, oder ist da es nicht. Wenn er es ist, dann ist sein Wille sowohl für politische Entscheidungen als auch im persönlichen Leben entscheidend. Man kann nicht sagen: Homosexualität und Ehebruch seien die Privatsphäre und hätten mit der politischen Tätigkeit nichts zu tun. Denn auch wir alle sind Sünder, und außerdem steht geschrieben: „Richtet nicht“ (Matth. 7,1). Doch es geht nicht um menschliche Schwachheit, sondern darum, daß Jesu Königsherrschaft verworfen wird: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14). Ist das Gotteswort für das Privatleben nicht relevant, dann ist es das auch nicht für die politischen Entscheidungen. Wer seine Frau betrügt, der wird auch sein Land betrügen. Die Gottlosigkeit ist die Quelle aller Verbrechen. Diese in den Kirchen verschwiegene Bibellehre geht aus folgenden Schriftworten hervor: „Du verwirfst alle, die von deinen Gebo­ten abirren; denn ihr Tun ist Lug und Trug“ (Ps. 119,118). „Die Seele des Gottlosen gelüstet nach Bösem und er­barmt sich nicht seines Nächsten“ (Spr. 21,10). „Ein Gott­loser, der über ein armes Volk regiert, ist wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär“ (Spr. 28,15). „Die Ge­danken der Gerech­ten sind redlich; aber was die Gottlosen planen, ist lauter Trug. Der Gott­losen Reden richten Blutver­gießen an; aber die From­men errettet ihr Mund“ (Spr. 12,5f). „Wenn die Gerechten Ober­hand haben, so ist herrli­che Zeit; wenn aber die Gottlosen hoch­kom­men, verber­gen sich die Leute“ (Spr. 28,12). „Denn wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Be­woh­ner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht Ge­rechtigkeit, sondern tut nur übel im Lande, wo das Recht gilt, und sieht des HERRN Herr­lichkeit nicht“ (Jes. 26,9b-10). „Ein unge­rechter Mensch ist dem Gerechten ein Greuel; und wer recht wandelt, ist dem Gottlosen ein Greuel“ (Spr. 29,27). In Psalm 10 ist die Men­talität des Gottlosen folgen­dermaßen be­schrieben: „Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elen­den leiden; sie werden gefangen in den Ränken, die er er­sann. Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwil­lens, und der Habgierige sagt dem HERRN ab und lästert ihn. Der Gottlose meint in sei­nem Stolz, Gott frage nicht danach. >Es ist kein Gott< sind alle seine Gedanken. Er fährt fort in sei­nem Tun immerdar. Deine Gerichte sind ferne von ihm, er handelt gewaltsam an allen seinen Feinden. Er spricht in sei­nem Herzen: >Ich werde nim­mer­mehr wanken, es wird für und für kein Not haben.< Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug; seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an. Er sitzt und lauert in den Höfen, er mordet die Un­schuldigen heim­lich, seine Augen spähen nach den Armen. Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht, er lau­ert, daß er den Elenden fange; er fängt ihn und zieht ihn in sein Netz. Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine Gewalt fallen die Un­glückli­chen. Er spricht in seinem Her­zen: >Gott hat’s vergessen, er hat sein Antlitz verbor­gen, er wird’s nimmermehr sehen.<„

Da wir von den Gottlosen nichts Gutes erwarten können, wollen die Gläubigen bei politischen Wahlen wenigstens das kleinste Übel wählen. Doch da kann man sich leicht irren. Viele kamen nicht auf den Gedanken, daß die SPD, die eine marxistische Glaubensgemeinschaft ist, ein kleineres Übel sein könnte als CDU und CSU. Doch hätte der CSU-Kanzlerkandidat Stoiber, der für die deutsche Beteiligung an Amerikas Irakkrieg des Jahres 2003 gehetzt hatte, bei der Bundestagswahl im September 2002 etwa 6000 Wählerstimmen mehr, wären auch deutsche Soldaten im Irak gestorben.

Selbst den Hitler könnte man als kleineres Übel ansehen als unsere heutigen Politiker, einschließlich CDU und CSU. Denn der heutige Babycaust mit inzwischen weit mehr als zehn Millionen Kindern übertrifft die von der Siegergeschichtsschreibung genannten sechs Millionen Holocaustopfer bei weitem.[30] Unsere Politiker haben den millionenfachen Kindermord nicht nur durch Unterlassung ermöglicht, was schlimm genug wäre, sondern ihn darüber hinaus sogar noch aktiv gefördert. Der Bundestag hat auch mit der Mehrheit der CDU/CSU-Abgeordneten die Bundesländer verpflichtet, Kapazitäten zur Vornahme vorsätzlicher Menschentötungen „sicher“zustellen,[31] so wie schon Hitler andere beauftragt hatte, Kapazitäten für Menschentötungen sicherzustellen. Darüber hinaus hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, daß das Grundrecht der freien Berufswahl (Art.12 GG) auch für Berufskiller gilt.[32] Doch es gab ein früheres Urteil des anderen Senats des Bundesverfassungsgerichts, demzufolge die Tätigkeit der beschwerdeführenden Berufskiller rechtswidrig ist. Deshalb haben die Bundesverfassungsrichter auf Seite 297 ihre Entscheidung die Rechtswidrigkeit der als Schwangerschaftsabbruch verharmlosten Menschentötungen eingeräumt. Also das Grundrecht der freien Berufswahl auch für rechtswidrige Berufskiller.

Bisher war es selbstverständlich, daß das Grundrecht der freien Berufswahl weder für rechtswidrigen Bankraub, noch für rechtswidrigen Drogenhandel, noch für irgendeine andere rechtswidrige berufliche Tätigkeit gilt. Ich selbst bin Augen- und Ohrenzeuge, daß ein Juraprofessor den Studienanfängern er­klärt hat: Ein und dieselbe Tat kann nicht sowohl rechtmäßig als auch rechtswidrig sein, denn das wä­re ein Selbstwiderspruch. Daraufhin fragte ich den Professor: Wie kann dann jemand ein Grund­recht haben, andere Menschen rechtswidrig töten zu dürfen? Seine Antwort: „Kein Kom­mentar“. Das Grundrecht für rechtswidrige Menschentötungen bedeutet einen Verzicht auf jegliche Rationalität in der Rechtsprechung.

„Ohne Gott ist alles erlaubt“, stellte der russische Schriftsteller Dostojewski fest. Und der Kirchenvater Augustin sagte: „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“. Ein kindermordfördernder Pöbel wählt kriminelle Politiker. Die Demokratie stellt sicher, daß die Gesellschaft auf dem Breiten Weg der Vielen bleibt, vor dem Christus uns warnt (Matth. 7,13). Und diese Volksvertreter ernennen solche Lumpen zu Bundesverfassungsrichtern, wie sie selbst welche sind. Wird die Verantwortung vor Gott ignoriert, dann können das Papier und die Druckerschwärze, aus denen das Grundgesetz besteht, nicht die kriminelle Energie der Bundesverfassungsrichter stoppen. Da ist völlig undenkbar ist, daß den hochgelehrten Bundesverfassungsrichtern die den Studienanfängern vermittelte absolut denknotwendige Binsenweisheit, daß ein und dieselbe Tat nicht sowohl rechtmäßig als auch rechtswidrig sein kann, unbekannt sein könnte, haben die angeblichen Verfassungshüter vorsätzlich das Recht gebeugt. Rechtsbeugung ist nach der Definition des Strafgesetzbuches ein Verbrechen. Somit sind die Bundesverfassungsrichter Graßhof, Pa­pier, Grimm, Kühling, Jaeger, Haas und Hömig gemeingefährliche Verbrecher, die für ein bis fünf Jahre ins Gefängnis gehören.

Das heutige scheinheilige Betroffenheitsgetue angesichts des längst vergangenen Naziunrechts hat Parallelen zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, deren Scheinheiligkeit Jesus mit folgenden Worten zusammenfaßt: „Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht schuldig geworden am Blut der Propheten“ (Matth. 23,30). Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, wir hätten keine Juden vergast – wollen unsere Volksvertreter uns weismachen. Wie die Pharisäer und Schriftgelehrten die Prophetenmorde dadurch übertrafen, daß sie den von den Propheten verheißenen Messias ermordeten, so übertreffen unsere heutigen angeblichen Antifaschisten durch ihren Babycaust Hitlers Holocaust bei weitem. Es gibt viele Gedenkstätten und Stolpersteine, die an den vergangenen Holocaust erinnern. Aber es gibt keinerlei Mahnmale in räumlicher Nähe zu den Stätten des heutigen Babycausts. Das gilt auch für die von CDU und CSU regierten Kommunen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das ändern wird, falls die AfD politische Verantwortung übernehmen sollte. Von deren Kampf gegen den Babycaust sollte es abhängen, ob Kindermordgegner erwägen, dieser Partei ihre Wählerstimmen zu geben.

Nicht nur übertreffen die heutigen Bluttaten die damaligen Bluttaten bei weitem, sondern auch der Rechtsstaat ist heute in stärkerem Ausmaß demontiert als damals. Hielten die Nazis nichts von Rechtsstaatlichkeit, so übertreffen die Karlsruher Rechtsbeuger sogar den berüchtigten Volksgerichtshof der Nazis dadurch, daß sie durch das Grundrecht für rechtswidrige Menschentötungen die Rationalität in der Rechtsprechung als solche beseitigen. Es gibt somit durchaus Gründe, in der vielgeschmähten Hitlerbarbarei ein kleineres Übel zu sehen als in unserem hochgepriesenen fälschlich sogenannten freiheitlich demokratischen Rechtsstaat.

Für Kriege und für andere Bluttaten kann man eine Rechtfertigung herbeilügen, und die königlichen Hoftheologen hatten das Gotteswort so verfälscht, daß die Bluttaten als gottwohlgefällig erschienen. Aber selbst die versiertesten Akrobaten der Bibelauslegung kommen einmal an ihre Grenzen. Bei solchen Personen, die noch nicht den Mutterleib verlassen haben, ist es besonders offensichtlich, daß sie kein todeswürdiges Verbrechen begangen haben konnten. Man kann sie nur dann töten, wenn man gedanklich davon ausgeht, daß es keine Moral und keine Ethik gäbe. Und dieser Dammbruch geschah bei den Nazis. Allerdings war man damals der Zeit voraus. Deshalb hatte man sich um Geheimhaltung bemüht. Zwar hatte es Hitler nicht geduldet, daß die zukünftigen Soldaten und die zukünftigen Soldatenmütter schon im Mutterleib ermordet werden; aber, wenn eine zu sterilisierende Frau bereits schwanger war, und bei Fremdarbeiterinnen wurden die Kinder umgebracht. Das war der Dammbruch. Der Unterschied von damals zu heute besteht lediglich in der Frage: Wer entscheidet über Leben oder Tod? Ist es der Staat wie bei Hitler und bei Stalin, der ebenfalls den Kindermord im Mutterleib verbot, oder sind es die Eltern der Kinder? Ist der Damm erst einmal an einer Stelle gebrochen, dann wird er von den Wassermassen vollständig weggespült, und es gibt kein Halten mehr. Wenn man in aller Öffentlichkeit Millionen zukünftiger Steuerzahler hinrichtet, warum dann nicht die Krankenkassen dadurch sanieren, daß man die Alten und Kranken von ihren Leiden „erlöst“? Die Toten können nicht bestreiten, daß sie sich selbst für das Sterben entschieden hätten. Holland war führend beim Babycaust, heute ist dieses Land führend bei der Euthanasie. Wenn der Henker bei den Kindern als Sozialarbeiter tätig wird, warum dann nicht auch bei uns Erwachsenen? Wenn wir mit achtzig oder neunzig Jahren zu senil sind um zu erkennen, daß es nun Zeit für ein „sozialverträgliches Frühableben“ ist, dann werden sich die Erben – also die besorgten Angehörigen – und die um Kosteneffizienz bemühten Krankenkassen für unsere Menschenwürde (Art. 1, Abs. 1 GG) einsetzen und den „medizinischen Dienst“ bitten, uns von unserem Leiden zu „erlösen“.

Wenn man sogar solche Menschen ermordet, bei denen man kein todeswürdiges Verbrechen herbeilügen kann, dann wird man schon einen „schwerwiegenden Grund“ finden, um die wehrfähige Jugend in einem „gerechten Krieg“ zu verheizen, bei dem die Dividenden der Rüstungsaktien steigen und die Proletarier fallen. „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14) – diese politische Grundsatzentscheidung hatten die königlichen Schafspelzträger durch große Heuchelei verdeckt. Das gilt mit Einschränkungen sogar für Hitler. Doch wer den Babycaust in aller Öffentlichkeit fördert, bei dem verdeckt kein Schafspelz die wölfische Gesinnung. Und Kirchenführer auch aus dem Freikirchenspektrum fühlen sich geehrt – ich meine die Ehre bei Menschen, nicht aber die Ehre bei Gott – wenn sie mit unseren kindermordfördernden Politikern fotografiert werden. Deren scheinfrommes Geschwafel, womit sie die christlichen Wähler betrügen, wird in „frommen“ Blättern ohne notwendige entlarvende Anmerkungen abgedruckt.[33] So dumm kann kein Prediger und kein Redakteur sein. Das kann nicht mehr durch Verführung entschuldigt werden, das ist Verrat wie bei Judas. Dieser Judas-Verrat entspricht dem Verschlucken von Kamelen, während den Predigern früherer Generationen, die sich verführen ließen, lediglich vorzuwerfen ist, daß sie die Mücken nur unvollständig aussiebten.

Diesen Judasverrat konnte man auch im Fernsehen sehen, als der bayerische Ministerpräsident Stoiber im Jahr 2004 an einer Fronleichnamsprozession teilnahmen und als Papst Benedikt XVI. im Jahre 2006 sich auf dem Münchner Flughafen von ihm begrüßen ließ. Dadurch halfen die Münchner Katholiken und der Papst diesem Schafspelzträger, den Eindruck zu erwecken, ein Schaf Christi zu sein. Denn es war allgemein bekannt, und auch der aus Bayern stammende Papst mußte es gewußt haben, daß Stoiber die politische Verantwortung für den vorsätzlichen Völkermord am Gottesvolk trug. Denn es ist allgemein bekannt, daß die Apostel gelehrt haben: “Weder die Un­züchtigen, noch die Götzen­diener, noch die Ehebrecher, noch die Homosexuellen … werden das Reich Gottes ererben“ (1. Kor. 6,9f). Wenn die Lehrpläne für das bayrische „Bil­dungs“wesen, für das Stoiber die politische Verantwortung trug, vorsahen und vorsehen, für Unzucht zu werben, so kann der einzige Zweck doch nur der sein, die Kinder und Jugendlichen von Christus zu trennen. Weshalb denn sonst müssen schon Bayerns Viertkläßler wissen, daß der Geschlechtsverkehr lustvoll sei?[34]. Weshalb denn sonst zeigt man den dritten bis sechsten Klassen Zeichentrickfiguren beim Geschlechtsverkehr?[35] Wozu soll das Lehrermaterial „LIZA“ (Liebe in Zeiten von Aids), das am 17.11.2004 vom Bayrischen Kultusministerium verschickt wurde, denn sonst gut sein? Ge­mäß dieses Materials sollen die Lehrer in der Unterrichtseinheit „Das erste Mal“ den Schülern vermitteln, „daß man sich in jedem Fall darauf vorbereiten und eigene Wünsche berücksichtigen kann … Oft dauert es etwas länger, bis man Sexuali­tät wirk­lich genießen kann…“ Außerdem soll als „Lernziel“ die „Planbarkeit“ des ersten Geschlechts­verkehrs „vermittelt“ werden.[36]

Johannes der Täufer wurde einen Kopf kürzer gemacht, weil er gegen den Ehebruch ge­predigt hatte. Doch den angeblichen Nachfolgern der Apostel kann so etwas nicht passieren. Denn sie sind die Freunde der Pornokraten wie Stoiber und anderer. Wie eine Hure es mit je­dem treibt, so treiben es die angeblichen Nachfolger der Apostel schon die Jahrhunderte hin­durch mit den Mächtigen dieser Welt. Da wäscht eine Hand die andere. Den Nazis wurde ein Mangel an geschlechtlicher Sauberkeit vorgeworfen. Doch eine Entsprechung für den soeben lediglich angedeuteten heutigen schulischen Pornodreck sucht man bei ihnen vergeblich.

9. Völkermord am Gottesvolk

Doch das alles sei Politik, und besonders Lutheraner lehnen es unter Hinweis auf die Zweireichelehre ab, in ihrer Verkündigung auf politische Fragen einzugehen. Doch auch Elias Predigt gegen den Baalskult war hochpolitisch. Deshalb wollte Isebel ihn töten lassen. Auch heute kommen religiöse Heilslehren in einem politischen Gewand daher. Solche politisch verbrämten heidnischen Glaubensinhalte sind in Deutschland zum Beispiel das schon beschriebene Deutsche Reich, für das Bismarck drei Glaubenskriege führte, der Nationalsozialismus und der Marxismus. Und die hochgelehrten Theologen treiben in ihrem Elfenbeinturm an den Universitäten irgendeine Beschäftigungstherapie und ignorieren den Völkermord am Gottesvolk. Dieser Völkermord geschieht dadurch, daß die Gläubigen auf dem Breiten Weg integriert werden und dadurch ihre Identität als Scharfe Jesu verlieren. Zwar sagt Jesus: „Niemand kann sie aus meiner Hand reißen“ (Joh. 10,28), aber er sagt auch: „Seht zu, daß euch nicht jemand verführe“ (Matth. 24,4).

Man verführt die Menschen am erfolgreichsten, indem man sie anführt. Das ist auch in der Politik gang und gäbe. So wurde die vielgeschmähte NPD vom britischen Geheimdienst gegründet, und die friedliche Revolution in der DDR wurde von der Staatssicherheit angeführt. Aus der Versuchung Jesu wissen wir, daß der Teufel die Bibel auslegt. Wenn sich die Menschen vom Gotteswort leiten lassen, dann führt derjenige das Volk, der das Gotteswort nach seinen Interessen zurechtlügt. Deshalb ist der Obrigkeit nicht egal, wer in den Kirchen was predigt und wer die Prediger ausbildet. Es wurde schon darauf hingewiesen, daß Luther die weltliche Obrigkeit ermahnt hatte, sich notfalls des Henkers zu bedienen, um das staatliche Monopol der Evangeliumsverkündigung durchzusetzen. Es wurde bereits erwähnt, daß der Liederdichter Paul Gerhardt seines Pfarramtes enthoben worden war. Zwar haben wir heute angeblich Glaubensfreiheit, diese ist jedoch nicht schrankenlos. Leute kamen ins KZ und kommen heute ins Gefängnis, wenn sie gegen die jeweils aktuelle Staatsreligion, die ist angeblich nicht gäbe, zu sehr ketzern. So verkündete Hitler am 31. Januar 1939 mit großer Scheinheiligkeit: „In Deutsch­land ist niemand wegen seiner religi­ösen Einstellung bisher verfolgt worden, noch wird deshalb je­mand verfolgt werden“. Und dann spricht er über die erheblichen finanziellen Zuwendungen aus Steuergeldern an die Kirchen. Wie schon erwähnt, bekämpft man seinen Gegner dadurch, daß man ihn anführt. Dazu setzte man auch Steuergelder ein. Denn der Kampf war zumindest vorerst nicht gegen die Kirche, sondern gegen Christus und gegen diejenige, die Christus angehören. Die Kirche brauchte man, um die Gläubigen, besonders die nachwachsende Generation, auf dem Breiten Weg der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft zu integrieren. Und dann folgt eine Lüge: „Der nationalsozialistische Staat hat weder eine Kirche geschlossen, noch einen Gottesdienst verhin­dert, noch je einen Einfluß auf die Gestalt eines Gottesdienstes genommen. Er hat weder auf die Lehre noch auf das Bekenntnis irgendeiner Konfession eingewirkt. Im nationalsozia­listischen Staat kann jeder nach seiner Fasson selig werden.“ Das galt aber nur solange die Inhalte des Gotteswortes verschwiegen wurden, die der Naziideologie zu deutlich widersprachen. Und dann fuhr Hitler fort: „Allerdings: Der nationalsozialistische Staat wird aber Priestern, die, statt Diener Gottes zu sein, ihre Mission in der Beschimpfung unseres heutigen Reiches, seiner Einrichtungen oder seiner führen­den Köpfe sehen wollen, unnachsichtig zum Bewußtsein bringen, daß eine Zerstörung dieses Staates von nie­mandem geduldet wird, und daß Priester, sobald sie sich außerhalb des Gesetzes stellen, vom Gesetz ge­nau so zur Rechenschaft gezogen werden wie jeder andere deutsche Staatsbürger auch. Es muß aber hier festgestellt werden, daß es zehntausende und zehntausende Priester aller christlichen Konfessionen gibt, die ihren kirchlichen Pflichten genau so oder wahrscheinlich besser genügen als die politischen Hetzer, ohne daß sie jemals mit den staatlichen Gesetzen in einen Konflikt geraten sind. Diese zu schützen, sieht der Staat als seine Aufgabe an. Die Staatsfeinde zu vernichten, ist seine Pflicht“.[37]

Ein „politischer Hetzer“ und „Staatsfeind“ war zum Beispiel der Journalist Fritz Gerlich (1883-1934), der schon vor 1933 in der Wochenschrift Der gerade Weg den kriminellen Charakter der Hitlerreligion aufgezeigt hatte. Als Folge davon wurde er am 9.3.1933 verhaftet, war schwersten Mißhandlungen ausge­setzt und wurde am 30. Juni 1934 im KZ Dachau ermordet.

Während Hitler diese Worte sprach, befand sich der „Staatsfeind“ und „politische Hetzer“ Pastor Paul Schneider im KZ Buchenwald, wo er am 18. Juli 1939 „gestorben“ wurde. Er hatte in seiner Verkündigung auf die nationalsozialistische Volksverführung Bezug genommen. Er wurde beschuldigt, geleugnet zu haben, daß Hitler Christ ist, und er hätte dem „Führer“ falscher Aussagen in Mein Kampf unterstellt. Er wurde aus seiner Heimat, dem Rheinland, ausgewiesen. Predigtverbote und Ausweisung aus der Heimat waren eine gängige Praxis, um missliebige Pastoren mundtot zu machen. Aber Pastor Schneider hatte trotzdem in seiner Gemeinde gepredigt. Denn er konnte nicht akzeptieren, daß die Feinde Christi über den Inhalt der Verkündigung entscheiden. Daraufhin kam er wiederholt in Schutzhaft und ab 1937 ins KZ Buchenwald.

10. Christus regiert im Himmel – Hitler regiert auf Erden

Während Pastor Schneider im KZ Buchenwald war, wandte sich Hitler am 23. November 1937 mit folgenden Worten an die Kirchen: „Wir geben euch unbedingte Freiheit in eurer Lehre oder in eurer Auffassung der Gottesvorstellung. Denn wir wissen ganz genau: wir wissen darüber auch nichts. Eines aber sei ganz klar entschieden: Über den deut­schen Menschen im Jenseits mögen die Kirchen verfügen, über den deutschen Menschen im Diesseits verfügt die deutsche Nation durch ihre Führer“[38]. Im Klartext: Christus regiert im Himmel, und Hitler regiert auf Erden. Oder mit den Worten aus Jesu Gleichnis ausgedrückt: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14). Könige und Fürsten wollten schon immer Jesu Königsherrschaft auf den Himmel beschränken. Doch das das wagten sie nicht offen zuzugeben. Deshalb hatten ihre Hoftheologen das Gotteswort so zurechtgebogen, daß ihre sündigen Taten als gottwohlgefällig erscheinen. Aber indem die Nazis Jesu Entscheidungskompetenz für diese Welt verneinten, wurde die Entfaltung ihrer kriminellen Energie nicht mehr durch die Begrenztheit der akrobatischen Fähigkeiten irgendwelcher Hoftheologen bei der Bibelauslegung behindert. Die dreiste Beschränkung von Jesu Königsherrschaft auf den Himmel ist der Dammbruch, der sowohl den Babycaust als auch jedes andere Verbrechen ermöglicht, wodurch der Staat noch offensichtlicher zur Verbrecherbande wird, als er es ohnehin schon war.

Diese Beschränkung von Jesu Königsherrschaft auf den Himmel hat die vielgeschmähten Nazidiktatur überdauert und prägt auch heute die angeblich freiheitlich rechtsstaatliche Bundesrepublik. So behauptete der CDU-Politiker Volker Kauder, daß der Staat stehe über der Religion stehe.[39] Zwar bezieht sich Kauder auf Predigten in manchen Moscheen, aber trotzdem wird eine mit den Nazis vergleichbare Anmaßung erkennbar, daß der Staat beansprucht, nicht nur über Mohammed und dem Koran zu stehen, sondern auch über Jesus Christus. Diese staatliche Anmaßung wird durch folgenden Textbaustein erkennbar, der sich in zwei Gerichtsentscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts vom 11. September 2013 befindet: „Es ist durchaus denkbar, dass einzelne religiöse Ver­haltensgebote für den Betroffenen einen so untergeordneten Stel­lenwert besitzen, dass dieser sich nicht in eine glaubensbedingte Gewissensnot gravie­renden Ausmaßes versetzt, wenn er sie in einer Konfliktlage vernachlässigt, um auf diese Weise einem entgegenstehenden staatlichen Norm­befehl Folge leisten zu können.“[40] Das eine Urteil bezieht sich auf den koedukativen Sport- und Schwimmunterricht für muslimische Mädchen, das andere Urteil bezieht sich auf die verpflichtende Teilnahme an der Vorführung des Films Krabat, in dem für Okkultismus geworben wird. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen zeigen, daß das wirkliche schulische Ziel Gehirnwäsche ist und nicht Literaturkenntnisse oder, daß alle muslimischen Mädchen schwimmen können.[41] Daß Gehirnwäsche als das wichtigste schulische Bildungsziel gilt, als wichtiger als lesen, schreiben und rechnen, entlarvt folgender Textbaustein des Bundesverfassungsgerichts, der zwar im Zusammenhang mit dem Schwimmunterricht und der Krabat-Filmvorführung nicht vorkommt, in dessen Sinne aber auch in diesen Urteilen das Recht gebeugt wurde: „Die Allgemeinheit hat ein be­rechtigtes Inter­esse daran, der Entstehung von religiös oder welt­an­schaulich moti­vierten ‘Parallel­gesellschaften’ entge­genzuwirken und Minderheiten auf diesem Gebiet zu in­tegrie­ren“.[42] Gemeint ist: Die Gläubigen sind auf dem Breiten Weg der Hurer, der Ehebrecher, der Okkultisten und anderer Sünder, vor dem Christus uns warnt, zu integrieren. Hitler sagte: „Heute beanspruchen die Volksführung wir, d. h. wir allein sind befugt, das Volk als solches – den einzelnen Mann, die einzelne Frau – zu führen. Die Lebensbe­ziehungen der Geschlechter regeln wir. Das Kind bilden wir![43]. Im Sinne dieser Vorgabe Hitlers entscheidet auch unsere Justiz, einschließlich des Bundesverfassungsgerichts. Das ist zwar gegen das Grundgesetz, das als Lehre aus der Geschichte die Abwehrrechte des Einzelnen gegen einen übermächtigen Staat stärkt; aber wenn es sogar ein Grundrecht für rechtswidrige Menschentötungen gibt, dann wird die Karlsruher Verbrecherbande auch mit diesem Problem fertig.

Um die Gläubigen auf dem Breiten Weg zu integrieren, braucht man die Kirche. Hohe Würdenträger, die den Gläubigen auf dem Breiten Weg voranschreiten, werden mit den höchsten Karnevalsorden geehrt. So war Karl Kardinal Lehmann Träger des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ und Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., Träger des „Karl Valentin Orden“. Wer den Weg dieser hochangesehenen Würdenträger geht, der vermeidet den Haß der Welt, mit dem Christus gehaßt wurde und den er seinen Nachfolgern vorhergesagt hat.

Während der Nazizeit starb mancher den Märtyrertod, andere haben von der Christenverfolgung nichts mitbekommen. Denn der Teufel kämpft nur gegen Lebende, nicht gegen Tote. Das zeigt das Sendschreiben an die Gemeinde von Sardes (Offenb. 3,1-6): „Du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot“. Deshalb wurde diese Gemeinde weder von innen noch von außen angegriffen. So blieb auch während der Nazizeit die Kirche als solche mit ihren Strukturen erhalten. Aber in der Bibel steht nichts von Kirche, sondern nur von Gemeinde, griechisch: ekklesia, die Herausgerufenen, die aus der Welt Herausgerufenen, die sich gemäß Röm. 12,2 nicht dieser Welt gleichstellen. „Der nationalsozialistische Staat hat weder eine Kirche geschlossen, noch einen Gottesdienst verhin­dert, noch je einen Einfluß auf die Gestalt eines Gottesdienstes genommen. Er hat weder auf die Lehre noch auf das Bekenntnis irgendeiner Konfession eingewirkt. Im nationalsozia­listischen Staat kann jeder nach seiner Fasson selig werden.“[44] sagte Hitler am 31. Januar 1939, während Pastor Paul Schneider im KZ Buchenwald war. Und das schien in der Tat auch der Fall zu sein. Die einzelnen Konfessionen hatten die „Glaubensfreiheit“, solche Mücken auszusieben, die ihre identitätsstiftenden Schibboleths gefährden. Solange sie den „Kaiser“ geben, was des Kaisers ist, durften sie angeblich auch Gott geben, was Gottes ist. Märtyrer starben, weil sie sich weigerten, dem „Kaiser“ das zu geben, was in Wirklichkeit Gottes ist. Anders ausgedrückt: Solange sie die Kamele verschlucken, wie von Hitler gefordert, durften sie Mücken aussieben, und ihre kirchliche Existenz blieb unangetastet. Aber die Zeugen Jehovas kamen von Anfang an ins KZ. Daran, daß sind die Gottheit Jesu leugneten, konnten sich die Nazis unmöglich gestört haben. Auch nach dem Krieg wurden sie kurz nach Gründung der DDR im Januar 1950 verboten. Im Fall DDR kann das unmöglich an deren Kriegsdienstverweigerung gelegen haben, da die völlige Wehrlosigkeit die damalige deutsche Politik war, so daß es in den Schulen nicht einmal Sportunterricht gab. In einem internen Papier fand ich die wahren Gründe für das Verbot. Diese waren ihr missionarisches Engagement, daß sie sich von den kommunistischen Organisationen wie FDJ, DFD und der Partei fernhielten und daß sie auch nicht an den „Wahlen“ teilnahmen. So verhielten sich auch einzelne Christen anderer Glaubensgemeinschaften, aber nur einzelne Gläubige, nicht aber eine ganze Gruppe.

11. Das Gotteswort nicht zu deutlich bezeugen

Hitlers schöne Worte über Glaubensfreiheit gelten angeblich auch heute. Angeblich dürfen wir nicht nur dem „Kaiser“ geben, was des „Kaisers“ ist, sondern auch Gott geben, was Gottes ist. Doch vergleichbar mit damals maßen sich auch heute die weltliche Obrigkeit und Rechtsbeuger in den Gerichten an, willkürlich festzulegen, was des „Kaisers“ und was Gottes ist. Das zeigt der bereits zitierte Vorrang des „staatlichen Normenbefehl(s)“ vor den „einzelne(n) religiöse(n) Verhaltensgeboten“, das zeigt der bereits zitierte Textbaustein des Bundesverfassungsgerichts: „Die Allgemeinheit hat ein be­rechtigtes Inter­esse daran, der Entstehung von religiös oder welt­an­schaulich moti­vierten ‘Parallel­gesellschaften’ entge­genzuwirken und Minderheiten auf diesem Gebiet zu in­tegrie­ren“. Durch eine derartige Anmaßung werden Kinder zum Staatseigentum degradiert.[45] Doch seit ihrer Taufe sind sie in Wirklichkeit aber Jesu Eigentum. Somit ist derjenige, der Kinder zum Staatseigentum degradiert, ein Dieb und ein Räuber (Joh. 10,1.10). Doch was kümmert es die „Hirten“, wenn die Diebe kommen, um „zu stehlen, zu schlachten und umzubringen“ (Joh. 10,10)? Wer in dem Sinne lutherisch, baptistisch, katholisch usw. ist, wie man in Korinth paulisch oder apollisch war, der sieht seine identitätsstiftenden Schibboleths unangetastet.

Wer aber gegen die politisch vorgegebene Staatsreligion zu sehr ketzert und dadurch das Verschlucken von Kamelen behindert, der kam bei den Nazis ins KZ oder ins Grab, der kommt auch heute ins Gefängnis. So war ich im Gefängnis, weil ich auf Flugblättern einen Frauen“arzt“ als Berufskiller bezeichnet hatte. In der Berufungsinstanz begründete Richter Kuda seine Rechtsbeugung mit folgenden Worten: „Der Ange­klagte weiß genau, daß der medizinische Eingriff des Dr. Freudemann nicht lebende Menschen, sondern Embryonen betrifft. … Zum anderen verdreht er feststehende Begriffe wie ‚Mensch‘ und ‚Embryo‘“.[46] Daß Schwangere einen Menschen in ihren Körpern tragen, ist nicht nur eine medizinische Binsenweisheit, sondern darüber hinaus auch Bibellehre. Diese Bibellehre darf man auch predigen, aber man darf sie nicht zu deutlich bezeugen. Man darf das mathematische Gleichheitszeichen zwischen Leibesfrucht und Mensch nicht dadurch verdeutlichen, daß man über die ermordeten Kinder in gleicher Weise spricht, wie über andere Mordopfer gesprochen wird. Bei anderen Mordopfern ist es politisch völlig korrekt, die Namen der Täter zu nennen, zum Beispiel Hitler, Saddam Hussein vom Irak, Putin usw. Wäre es verboten, den Namen Hitlers im Zusammenhang mit Mord zu nennen, ich hätte den Dr. Freudemann nicht namentlich erwähnt. Daß die Justiz die Namensnennung eines Tötungsspezialisten für ungeborene Kinder anders bewertet als die Namensnennung von Hitler, Putin und anderer, bedeutet, daß sie die Bibellehre tabuisiert. Doch über den Inhalt der christlichen Verkündigung entscheidet allein das Gotteswort und nicht die weltliche Obrigkeit. Wenn wir erst einmal irgendwelche Verkündigungsverbote akzeptieren, dann wird uns nach der Salamimethode mehr und mehr verboten, bis wir nur noch predigen dürfen: Seid der Obrigkeit untertan (Röm. 13) und zahlt Steuern (Röm 13,6f).

Die Wiedertäufer der Reformationszeit wurden geköpft, gehängt, ertränkt oder lebendig verbrannt, weil sie der Anmaßung der Obrigkeit widerstanden, ihnen das Predigen zu verbieten. Aus dem gleichen Grund wurde Pastor Paul Schneider im KZ Buchenwald „gestorben“. Die vier Lübecker Märtyrer starben am 10. November 1943 unter dem Fallbeil, weil sie Predigten verbreitet hatten, in denen die Ermordung unheilbarer Kranker bekannt gemacht wurde.[47] Dabei war es damals durchaus politisch korrekt, gegen Sünde zu predigen; vorausgesetzt, es handelt sich um Sünden von Stalin oder der anderem Kriegsgegner. Auch die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten Sündenerkenntnis, wenn es um die Sünden anderer ging. Aber Jesus wurde gehaßt, weil er ihnen ihre eigenen Sünden vorhielt (z. B. Matth. 23).

Jesus kam, um Sünder zu retten. Mit dieser Botschaft kann nur derjenige etwas anfangen, der weiß, daß er ein Sünder ist. Doch was ist Sünde? Für Sünden, einschließlich die Tötung Erwachsener und für Kriege, läßt sich eine Rechtfertigung herbeilügen. Bei Kontroversen darüber kommt man vom Hundertsten bis ins Tausendste. Doch beim Babycaust ist die Sünde besonders offensichtlich. Wer gegen den Kindermord ist, der muß folgerichtig auch gegen Ehebruch und gegen sämtliche außereheliche und voreheliche Kontakte sein. Diese Konsequenz, die jeder sofort sieht, wird aber gescheut wie vom Teufel das Weihwasser. Beim Thema Sünde geht es um das Zentrum der christlichen Botschaft. Denn der Weg der Sünde, zu dem auch Ehebruch und Kindermord gehören, endet im höllischen Feuer. Doch diese Warnung Jesu wird in den Kirchen verschwiegen. Dadurch wird die christliche Botschaft von einer Überlebensfrage zur Geschmacksfrage. Christentum wird dadurch zu einer Philosophie neben anderen Philosophien, so daß es irrelevant erscheint, ob man den christlichen Glauben teilt oder eine andere Auffassung vertritt.

Hört die Frage „Wie kann ich dem höllischen Feuer entrinnen?“ auf zentral zu sein, dann verkommen die einzelnen Konfessionen zu soziologischen Gruppen. So gibt es in Nordirland „katholische“ Atheisten und „protestantische“ Atheisten. Man ist dann in dem Sinne lutherisch, baptistisch und so weiter, wie man in Korinth paulisch oder apollisch war. Und für die konfessionelle Identität ist es wichtig, daß die Mücken ausgesiebt werden, während das Verschlucken von Kamelen die eigene konfessionelle Identität nicht zu gefährden scheint. Ein Kamel, das in fast allen Glaubensgemeinschaften verschluckt wird, ist Darwins Evolutionslehre. Die verheerende Wirkung sind nicht nur die in Mein Kampf aufgezeigten Konsequenzen, sondern vor allem, daß dadurch die Irrtumslosigkeit der Bibel verneint wird. „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“, sagt ein Sprichwort. Irrt die Bibel an einer Stelle, was gibt uns die Gewißheit, daß andere Aussagen nicht ebenfalls fehlerhaft sind? Da jeder weiß, daß die Evolutionslehre Allgemeingut ist, kann das Schweigen der Prediger nur als Zustimmung verstanden werden. Zu diesem Thema hatte ich in der DDR eine Broschüre[48] in ca. 10 000 Exemplaren vervielfältigt, und ein baptistischer „Irrlehrer“ (Bernd Rosenbaum) hatte sie zu vielen Jungen Gemeinden vorwiegend in Sachsen verschickt. Eine Kirchenzeitung der Sächsischen Landeskirche bedauerte deren Verbreitung. Hätte ich die Exemplare an den Landesbischof geschickt, damit er die Weiterleitung veranlaßt, sie wären bei den Jugendlichen nicht angekommen. Wozu brauchen wir solche Kirchenleitungen, die den Wölfen nicht wehren?

Das Vervielfältigen war ständig durch Papierknappheit gefährdet. Doch als das Seminar der Evangelisch Lutherischen Freikirche in Leipzig einen Seminarausflug nach Naumburg machte, da gab es in Naumburg Papier. Vorsorglich hatte ich leere Beutel mitgenommen, damit meine Kommilitonen nach dem Seminarausflug je einen Beutel Papier mit zu sich nach Hause nehmen und das Papier nach und nach mit ins Seminar bringen. Nur ein einziger Student war dazu bereit. Was soll ein fünfjähriges Studium, bei dem man lernt, die Mücken auszusieben, während Kamele verschluckt werden?

12. Im Gestrüpp der Dogmatikparagraphen verheddert

Ein anderes Beispiel, wie in „rechtgläubigen“ Glaubensgemeinschaften Kamele verschluckt werden, ist ein Vorfall in der amerikanischen Wisconsinsynode (WELS). 1924 gingen Schüler einer WELS High School gemeinschaftlich auf Diebestour. Zu diesem Skandal hielt Pastor Beitz ein Referat über den Text „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Gal. 3,11, Hab. 2,4). Den Skandal führte Pastor Beitz auf erhebliche Versäumnisse in der Verkündigung und in der Pastorenausbildung zurück. Der Glaube wurde reduziert auf Zustimmung zu einem Wust von Dogmen der „reinen Lehre“, während übersehen wurde, daß zum Christsein gehört, ganz in Jesu Lebenslauf eingehen: Mit Jesus sterben, mit Jesus begraben werden, mit Jesus das Auferstehungsleben der christlichen Heiligung führen (Röm. 6,1ff). In seinem Referat wendete sich Pastor Beitz gegen eine sachliche Trennung von Rechtfertigung und Heiligung. Wie Jesus gehaßt wurde, weil er der Welt bezeugte, daß ihre Werke böse sind, wie auch die Wiedertäufer gehaßt wurden, weil sie den Reformatoren bezeugten, daß ihre Werke böse sind, so wurde auch Pastor Beitz gehaßt, weil er der WELS bezeugte, daß deren Verstümmelung der christlichen Botschaft zu bösen Werken führte. Deshalb sollte Pastor Beitz exkommuniziert werden. Dazu unterstellte man ihm Irrlehre.

Er würde deshalb Rechtfertigung und Heiligung miteinander vermischen, weil der Satz „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Gal. 3,11; Habakuk 2,4) von der Rechtfertigung handele und angeblich nicht von der Heiligung. So erscheint das jemandem, der die Rechtfertigung auf die Gerechtsprechung des Sünders im Jüngsten Gericht reduziert und dem verborgen bleibt, daß die Rechtfertigung auch eine heilende Wirkung während unseres Erdenlebens entfaltet. „Leben wir, so leben wir dem Herrn“ (Röm. 14,8). Wir leben doch nicht erst im Himmel dem Herrn, sondern wir leben schon hier auf Erden dem Herrn – oder auch nicht, wie die Diebestour gezeigt hat. Als vermeintliche Irrlehre wurde zitiert: „You will find repentance at the foot of the Cross”. In diesem Satz würden Gesetz und Evangelium miteinander vermischt werden. Denn die Kreuzespredigt ist Evangelium, deshalb könne sie kein Gesetz sein. Wirklich nicht? Zeigt Jesu Kreuzestod wirklich nicht, wie sehr Gott Sünde straft? Außerdem steht geschrieben: „Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Röm. 3,20). Und Sündenerkenntnis hatte man vorschnell mit Buße (repentance) gleichgesetzt, so daß die Buße durch das Gesetz gewirkt werde und nicht durch das Evangelium. Doch daß die Buße durch das Evangelium gewirkt werde, das wolle Pastor Beitz durch den Satz sagen: „You will find repentance at the foot of the Cross”. In der Mathematik folgt aus einer Formel die nächste Formel. Doch in Glaubensdingen blockiert der Teufel zwingende Schlußfolgerungen, und diese Blockade kann nur durch die Kraft des Heiligen Geistes überwunden werden. So führte Sündenerkenntnis zwar bei Petrus zur Buße, nicht aber bei Judas. Pastor Beitz würde lehren, daß die Buße durch das Evangelium gewirkt wird, während sie angeblich nur durch das Gesetz gewirkt werde. Völlig übersehen hatte man, daß geschrieben steht: „Weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet?“ (Röm. 2,4). Güte – das ist doch Evangelium. Außerdem hatte man nicht danach gefragt, ob das Schächer, der mit Jesus zusammen gekreuzigt wurde (Luk. 23,42f), am Fuße des Kreuzes oder anderswo die Buße gefunden hat. In dem unheiligen Zorn über den Bußprediger Beitz hatte man sich in dem Gestrüpp der Dogmatikparagraphen verheddert. Pastor Beitz wurde wegen „Irrlehre“ exkommuniziert. Wer mit mit ihm Kirchengemeinschaft praktizierte, wurde ebenfalls exkommuniziert. Es kam zu Kettenexkommunikationen, die bis ins 20. Jahrhundert anhielten.

Andererseits hatte man in der WELS die eigene Lehre von Kirchengemeinschaft ignoriert. Andere lutherische Synoden praktizierten mit den von der WELS Exkommunizierten Kirchengemeinschaft, ohne daß das zum Bruch der WELS mit diesen führte. Denn die Beitz-Gruppe hatte nur der WELS bezeugt, daß ihre Werke böse sind, nicht aber der Missourisynode, der ELS und anderen.

Heute ist es in der WELS gang und gäbe, daß gelehrt wird, daß die Buße am Fuße des Kreuzes gefunden wird. Andererseits wertete ein WELS-Pastor im Jahre 1978 in einem kirchengeschichtlichen Papier das „Gutachten“, in dem diese Lehre verworfen wurde, als „Skriptural“.[49] Am 13.3.1989 bat ich den damaligen Präses der WELS, Pastor Mischke, brieflich um die Beantwortung der Frage, ob die Buße am Fuße des Kreuzes gefunden wird – und ich erhielt keine Antwort. Die Frage kann nicht beantwortet werden, wie Jesu Frage nicht beantwortet werden konnte, ob die Taufe des Johannes von Gott oder von den Menschen war. Wenn man einräumt, daß die Buße am Fuße des Kreuzes gefunden wird, dann gibt man damit zu, daß der Bußprediger Beitz zu Unrecht exkommuniziert wurde und mit ihm auch die Pastoren, die mit dem exkommuniziertem Bußprediger Beitz Kirchengemeinschaft praktizierten. Fehlentscheidungen in der Beitz Kontroverse einräumen, würde bedeuten, daß nicht nur Päpste und Konzilien irren können, sondern auch Theologieprofessoren, Kirchenleitungen und Synoden.

Folgender Satz aus dem bereits zitierten Papier zur Kirchengeschichte übertrifft die römische Lehre der päpstlichen Unfehlbarkeit bei weitem: „Whether or not the suspensions (von Beitz Sympathisanten) were just, though, they were approved formally on three separate occasions by the vote of a considerable majority, and as such deserved to be recognized as authoritative within synodical membership.“ Im Klartext: Eine erhebliche synodale Mehrheit kann durch mehrfache Abstimmungen sogar eingeräumte Fehlentscheidungen mit Rechtskraft versehen. Das kann nicht einmal der Papst in Rom. Denn der Papst werde lediglich durch Gottes Gnade vor Irrtümern bewahrt, er kann aber keine Lehre festlegen oder gar eine eine eingeräumte Ketzerei zur Kirchenlehre erheben. Die WELS praktiziert keine Kirchengemeinschaft mit solchen Kirchen, die die Mücken nur unzureichend aussieben. Aber indem erhebliche synodale Mehrheiten sogar eingeräumte Fehlentscheidungen mit Rechtskraft versehen können, werden in der WELS Kamele verschluckt. Wenn schon das Papsttum zu Rom vom Teufel gestiftet ist, wieviel mehr ist dann das Papsttum in Wisconsin vom Teufel gestiftet, das sogar eingeräumte Fehlentscheidungen mit Rechtskraft versehen kann! Nicht das ist die Frage, ob diese das römische Papsttum übersteigende Vollmacht in irgendeinem Lehrdokument dargelegt ist. Auch in keinem landeskirchlichen Dokument steht, daß Jesus nicht von einer Jungfrau geboren sei, daß sein Tod nicht stellvertretend für unsere Sünden geschehen sei, daß er nicht leiblich auferstehen auferstanden sei und so weiter. Aber wie diese Teufelslügen innerhalb der Landeskirchen toleriert werden, so wird in der WELS ein päpstlicher Anspruch toleriert, der die Anmaßung des Antichristen in Rom sogar noch übertrifft.

13. ELFK

Die ELFK (Evangelisch Lutherische Freikirche) steht mit keiner anderen Glaubensgemeinschaft in Deutschland in Kirchengemeinschaft, weil überall irgendwelche Mücken nicht vollständig ausgesiebt werden. Nach dem Ende der DDR hatte ich meinen bereits erwähnten deutschsprachigen Brief an den Präses der WELS[50] an alle damals im Volkskalender aufgelisteten Pastoren geschickt. Das führte nicht dazu, daß die Kirchengemeinschaft mit der WELS thematisiert worden wäre. Natürlich habe ich als Dahergelaufener innerhalb der ELFK nichts zu entscheiden. Doch auch Synoden und Kirchenleitungen sollten sich keine Entscheidungskompetenz anmaßen. Sie sollten lediglich danach trachten zu erkennen, was der Wille Jesu ist. Denn es steht geschrieben: „Einer ist euer Meister“ (Matth. 23,8). Mir wurde verübelt, daß ich solche Lutherworte zitiere, die der Reformator besser nicht geschrieben hätte. Denn wenn sich die Gläubigen von Luther abwenden, dann würden sie sich den Baptisten zuwenden. Doch wenn Christus ohnehin nicht unser Meister ist, dann wird es zu einem vernachlässigbaren Detail, ob der Papst in Rom, der Papst in Wittenberg, irgendein Baptistenhäuptling, der Stammapostel der Neuapostolischen, die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas oder sonst wer unser Meister ist. „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14) – darin ist sich alle Welt einig. Darin waren bzw. sind sich Hitler, Stalin und der Deutsche Bundestag einig. „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14) – darin waren sich auch der Papst und Luther einig, als sie beide den Henker auf die Wiedertäufer hetzten. „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14) – daß das auch für die WELS gilt, zeig die angebliche Vollmacht von Synoden, Fehlentscheidungen mit Rechtskraft zu versehen; das zeigt die Beibehaltung der Mißstände, auf die in dem bereits genannten Brief an Präses Mischke hingewiesen wurde.

Ob das auch für die ELFK gilt, wird sich an der Kirchengemeinschaft mit denen zeigen, die entschieden haben: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Luk. 19,14).

[1] Pfr. Bernd Benicke in: SALZ und LICHT, Jan. – Juni 1998, S. 5.

[2] Die Parteizeitschrift SALZ und LICHT, Nr. 1, 2003, S. 2-3.

[3] Über den Segen, den das Christentum in der Kultur wirkte, siehe: Vishal Mangalwadi, Das Buch der Mitte. Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur, Basel 2015.

[4] Menno Simon: Vollständige Werke, S. 158f.

[5] D. Martin Luthers Brief an Eberhard von der Tannen, von den Schleichern und Winkelpredigern, 1532, in: Walch2, Band 20, Spalte 1669 oder WA 30, S. 520f, zitiert in: Johannes Lerle, Martin Luther – ein Kirchendiener, aber kein Diener Christi, veröffentlicht auf http://www.johannes-lerle.net/theologie/martin-luther-ein-kirchendiener-aber-kein-diener-christi/

[6] D. Martin Luthers Brief an Eberhard von der Tannen, von den Schleichern und Winkelpredigern, 1532, in: Walch2, Band 20, Spalte 1669 oder WA 30, S. 520f.

[7] An den christlichen Adel deutscher Nation, von des christlichen Standes Besserung, Walch2, Bad 10, Spalte 272 oder WA 6, S. 408.

[8] Luthers Auslegung von Ps. 82,4, Walch2, Band 5, Spalte 721 oder WA 31, S. 211.

[9] Luthers Argumentation in: Johannes Lerle, Martin Luther – ein Kirchendiener, aber kein Diener Christi, Punkt 11, veröffentlicht auf http://www.johannes-lerle.net/theologie/martin-luther-ein-kirchendiener-aber-kein-diener-christi/

[10] D. Martin Luthers Brief an Eberhard von der Tannen, von den Schleichern und Winkelpredigern, 1532, in: Walch2, Band 20, Spalte 1668 oder WA 30, S. 520.

[11] Luthers Auslegung von Ps. 82,4, Walch2, Band 5, Spalte 719-722 oder WA 31, S. 209-211.

[12] Luthers Auslegung von Ps. 82,4, Walch2, Band 5, Spalte 718f oder WA 31, S. 208.

[13] Walch2, Band 7, Sp. 627 oder WA 32, S. 507 und Walch2, Band 13a, Spalte 191-193 oder WA 52, S. 134f.

[14] Phil. Melanchthons Bedenken, daß weltliche Obrigkeit schuldig sei, den Wiedertäufern mit leiblicher Strafe zu wehren, Anno 1536. (Luther war ein Mitverfasser), Walch2, Band 20, Spalte 1756 oder WA50, S. 13.

[15] Apologie VII, 19.

[16] Phil. Melanchthons Bedenken, daß weltliche Obrigkeit schuldig sei, den Wiedertäufern mit leiblicher Strafe zu wehren, Anno 1536. (Luther war ein Mitverfasser), Walch2 Band 20, Spalte 1755f oder WA50, S. 12f.

[17] D. Martin Luthers Brief an Eberhard von der Tannen, von den Schleichern und Winkelpredigern, Anfang 1532, Walch2, Band 20, Spalte. 1666 oder WA 30, S. 518f.

[18] D. Martin Luthers Brief an Eberhard von der Tannen, von den Schleichern und Winkelpredigern, 1532, in: Walch2, Band 20, Spalte 1666f oder WA 30, S. 518f.

[19] Mennonitisches Lexikon, Hg. Chr. Hege, Chr. Neff, H.E. Bender, E. Crous, G. Hein, 4 Bde., Frankfurt a. M., Weierhof, Karlsruhe, 1913-1967. Nachdruck Bolanden-Weierhof 1986, S.601, zitiert in: Peter Hoover, Feuertaufe. Das radikale Leben der Täufer – eine Provokation, Berlin 2006, S. 70f.

[20] Die Fülle der Straf- und Zivilprozesse sind dokumentiert in: Johannes Lerle, Nürnberger Ketzerprozesse gegen Kindermordgegner. Eine Kette von Rechtsbeugungen, Erlangen 2003. Im Internet: http://www.kindermordgegner.de

[21] http://www.johannes-lerle.net/strafprozesse/

[22] Franz Lau, Luthers Lehre von den beiden Reichen, Berlin (Ost) 1952, S. 17, Fußnote 29.

[23] Karl Heussi, Kompendium der Kirchengeschichte § 81 m.

[24] Erich van Eyck: Bismarck und das Deutsche Reich, 8. Auflage, München 1990, S. 35.

[25] zitiert a. a. O., S. 56.

[26] a. a. O., S. 152.

[27] D. Max Frommel: Hauspostille. Epistel-Predigten für das ganze Kirchenjahr, vierte Auflage, S. 502.

[28] a. a. O., S. 448.

[29] Zweite Auflage seiner Selbstbiografie Er führet mich auf rechter Straße – Lebenserinnerungen von 1940 auf S. 387.

[30] Schon vor 1933 gab es erhebliches Vorwissen über die Judenmorde. Wenn man in die Suchmaske von de.metapedia.org „sechs Millionen“ eingibt, dann erfährt man, wo diese Zahl bereits vor 1933 genannt worden war.

[31]§ 13 des Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetzes vom 21. 8. 1995, Bundesgesetzblatt Teil I, S. 1052. Das Abstimmungsverhalten ist dokumentiert in: Plenarprotokolle des Deutschen Bundestags, 13. Wahlperiode, S. 3795-3798.

[32] BVerfGE 98, 265, I.

[33] Das christliche Geschwafel von Helmut Kohl gibt ideaSpektrum in folgenden Ausgaben wieder: 44/1996 S. 7; 34/1997 S. 6; 45/1997 S. 6; 15/1998 S. 6; 25/1998 S. 6. Christliches Geschwafel von Frau Merkel finden wir in folgenden Ausgaben von ideaSpektrum: 26/2008 S. 6; 25/2009 S. 6; 34/2009 S. 14. Christliches Geschwafel von Günther Beckstein finden wir in IdeaSpektrum 31/32/2008, S. 6; und 40/2008 S. 6.

[34] Dr. Hans-Dieter Göldner, Georg Hahn, Dr. Werner Schrom: Lehrplan für die Grundschule in Bayern. Texte/Kommentare/Handreichungen, München 2000, Abschnitt 71.45, S. 9. Auf wörtliche Wiedergabe wird hier verzichtet, da zum Zitieren zu schmutzig.

[35] Der Film So kriegt man also Kinder.

[36] FGM-INFORMATION (Herausgeber: Freundeskreis Maria Goretti e. V.) Nr. 89, August 2006, S. 8.

[37] Max Domarus [Hrsg.], Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band II, Würzburg 1963, S. 1058-1060.

[38] Max Domarus [Hrsg.], Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band I, Würzburg 1962, S. 762.

[39] Nach n-tv.de vom 29. April 2016 (http://www.n-tv.de/politik/Kauder-will-staatliche-Kontrolle-fuer-Moscheen-article17584411.html).

[40] Urteile vom 11.09.2013 mit dem Aktenzeichen 6 C 25/12, Punkt 22 und mit dem Aktenzeichen 6 C 12. 12, Punkt 30.

[41] Näheres in der Broschüre Geburtsfehler des Luthertums, veröffentlicht auf: http://www.johannes-lerle.net/theologie/geburtsfehler-des-luthertums/

[42] Richterin Jaeger und die Richter Hömig und Bryde vom Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts in ihrem Beschluß vom 29. April 2003 mit dem Aktenzeichen 1 BvR 436/03 oder die Bundesverfassungsrichter Landau, Kassel-Wulf und König in ihrem Nichtannahmebeschluß der Verfassungsbeschwerde der Eheleute Schaum vom 15. Oktober 2014 mit dem Aktenzeichen 2 BvR 920/14 oder in dem Nichtannahmebeschluß der Bundesverfassungsrichter Hassemer, Di Fabio und Landau in ihrem Nichtannahmebeschluß der Verfassungsbeschwerde der Eheleute Bauer vom 31, Mai 2006 mit dem Aktenzeichen 2 BvR 1693/04.

[43] Max Domarus [Hrsg.], Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band I, Würzburg 1962, S. 762.

[44] Max Domarus [Hrsg.], Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band II, Würzburg 1963, S. 1058-1060.

[45] Siehe die Broschüre Kinder als Staatseigentum, veröffentlicht auf http://staatseigentum.net/eigentumsanspruch/kinder-als-staatseigentum/ und auf http://www.johannes-lerle.net/evangelium-und-zeitgeist/kinder-als-staatseigentum/

[46] Richter Kuda vom Landgericht Nürnberg-Fürth, in einem Strafurteil vom 24.11.1998 mit der Geschäfts­nummer 8 Ns 404 Js 43127/97, veröffentlicht in: Johan­nes Lerle, Nürnberger Ketzerprozesse gegen Kinder­mordgegner. Eine Kette von Rechtsbeugungen, Erlan­gen 2003, S. 34f, auch im Internet abrufbar unter www.kindermordgegner.de

[47] Dieser wirkliche Grund für die Todesurteile geht aus einem Brief Hitlers hervor, in dem er dem Gericht verbot, die Verbreitung der Predigten zu erwähnen.

[48] Dr. W. J. Ouweneel, Schöpfung oder Evolution?, Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt/Weinstr.

[49] Mark A. Jeske: A HALF CENTURY OF FAITH-LIFE, S. 23.

[50] Veröffentlicht auf: http://www.johannes-lerle.net/theologie/die-hure-babylon/